Herne. Steven B. kam bei einem ungeklärten Feuer in der Kleingartenanlage „Erholung“ ums Leben. Die Trauerfeier für den 22-Jährigen ist emotional.
Freunde und Familie haben bei einer bewegenden Trauerfeier Abschied von Steven B. genommen. Der 22-Jährige war bei einem Feuer in der Kleingartenanlage „Erholung“ an der Emscherstraße am 27. Juni schwerstverletzt worden und drei Tage später gestorben. Laut Staatsanwaltschaft wird sich nie mehr aufklären lassen, ob es sich um einen gezielten Mord oder einen Unfall handelt. Das macht es für die Hinterbliebenen nicht einfacher, das Geschehene zu begreifen.
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Warum starb Steven? Keine Antworten auf die Schuldfrage
Weiße Luftballons steigen in den Himmel. Es ist ein letzter Gruß an Steven. „Bis Donnerstag“ haben ihm seine Freunde noch hinterhergerufen – so wie sich der 22-Jährige verabschiedet hatte. „Glück auf“, sagt der Trauerredner und gibt Steven „zurück an die Erde des Ruhrgebietes“.
Warum? Dieses Wort fällt immer wieder. Nur die Antwort weiß hier keiner so richtig. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen nach Stevens Tod eingestellt, die Mordkommission wurde aufgelöst. Es bleibe offen, ob es sich um einen Mord handelt. Sicher sei nur, dass kein Dritter den Tod der beiden jungen Menschen verursacht hat, hieß es. Steven starb an den Folgen einer Verpuffung mit Brennspiritus, kämpfte noch drei Tage um sein Leben.
+++ Warum der Fall nie aufgeklärt werden wird: Alles zur Einstellung der Ermittlungen +++
Freunde und Familie kommen in Arbeitskleidung zur Beerdigung
„Er war an diesem Tag einfach zur falschen Zeit am falschen Ort“, sagt der Trauerredner. Er sagt auch: „… ohne auch nur einen Hauch zu mutmaßen“. Stevens Familie kämpft um Gerechtigkeit für den Sohn und Bruder. Die Beerdigung ist bewusst nicht im kleinen Kreis gewählt. Viele Freunde sind da. Auch unsere Redaktion ist ausdrücklich eingeladen, zu dokumentieren, dass der ums Leben gekommene junge Mann ein Mensch mit seiner eigenen Geschichte ist und nicht anonym bleibt.
Steven sei ein ganz feiner Mensch gewesen, immer hilfsbereit, sagen Nachbarn aus der Kleingartenanlage. Der junge Mann hatte sich gerade im Garten- und Landschaftsbau selbstständig gemacht, hatte Pläne, das wird deutlich. Im Kleingarten hatte er alles schön gemacht, half der Nachbarin beim Fällen eines Baumes. Bei kleinen Anekdoten muss die Trauergemeinde schmunzeln.
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Man habe den 22-Jährigen eigentlich nur in Arbeitskleidung gekannt, sagen Schwester und Mutter. Deshalb sind auf der Beerdigung auch fast alle in ihrer eigenen Arbeitskleidung da. Die Krankenschwestern, die Kassiererinnen von Aldi und Rewe, der Rohrfrei-Mann, der Maler, der Pfleger... . In der Trauerhalle steht ein Foto von Steven bei der Arbeit und eines, das ihn als Kind zeigt.
Freunde schieben den Sarg zum Grab
Als sich der Trauerzug in Bewegung setzt, greifen Freunde zum Sarg. Sie schieben ihren Steven zum Grab. „Im Himmel geht es weiter“, klang am Anfang aus den Lautsprechern. „Man muss die Situation einfach aushalten, man muss sie durchhalten“, sagt der Trauerredner, der selbst zugeben muss, dass diese Beerdigung auch für ihn kein Alltag ist.
Am Ende steigen die weißen Luftballons auf. Die Familie will noch in den Kleingarten fahren. Er war ja Stevens Ein und Alles.
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