Herne. Ein tödlicher Unfall schockte die Kirmeswelt. Vor der Cranger Kirmes erklären die Verantwortlichen die Sicherheitsstandards – mit Anreizen.
Wie sicher ist es auf der Cranger Kirmes? Nach dem tödlichen Unfall auf der Sterkrader Fronleichnamskirmes in Oberhausen ist diese Frage immer wieder Thema. Technisch sehen sich Veranstalter und Schausteller auf der sicheren Seite. Ohnehin stehe in Herne ein anderer „Breakdance“. Die Verantwortlichen verweisen auf sehr hohe Sicherheitsstandards bei den Fahrgeschäften. Es gebe neue Initiativen, das menschliche Versagen zu verhindern.
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Anderer Breakdance steht auf Crange – Breakdance No. 2 der Firma Bonner
Der 17-jährige Schaustellersohn William Bruch junior war Anfang Juni in Oberhausen beim Einsammeln der Chips ums Leben gekommen – mutmaßlich durch eigene Unachtsamkeit wurde er vom Drehteller des Fahrgeschäfts geschleudert. Sein Tod bewegte Schausteller und Besucher gleichermaßen. Auf der Cranger Kirmes sei die Firma Bruch nicht mit ihrem Breakdance vertreten wie schon von Kirmes-Fans gemutmaßt. Hier stehe der „Breakdance No. 2“ der Firma Bonner, erklärt Kirmessprecher Alexander Christian auf WAZ-Anfrage. Das Fahrgeschäft war in der Vergangenheit bereits mit einem Preis ausgezeichnet worden.
Der Bonner Breakdance ähnelt in der Bauart Bruchs Breakdance. Die Wittener Schausteller-Familie Bonner betreibt zwei Breakdance-Fahrgeschäfte, bei denen sich Gondeln auf einer sich ebenfalls rotierenden Scheibe drehen. Das Fahrgeschäft wurde 1993 von der Firma Huss in Bremen gebaut. Der Breakdance der Familie Bruch ist drei Jahre älter, aber ebenfalls von Huss und im Erscheinungsbild fast gleich.
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Schausteller und Veranstalter: Höchste Sicherheitsstandards weltweit
Grundsätzlich müsse man davon ausgehen, dass die Fahrgeschäfte auf der Kirmes sehr sicher seien, betont Alexander Christian. „Es wird alles vor Ort noch einmal kontrolliert.“ Zusätzlich zu den TÜV-Abnahmen müsse jedes Fahrgeschäft ein Baubuch mitführen. An jedem Standort gebe es noch einmal eine Abnahme. „Die Prüfer sehen sich auf der Cranger Kirmes noch einmal jedes einzelne Fahrgeschäft an.“
Auch Schaustellerpräsident Albert Ritter betont „die höchsten Sicherheitsstandards weltweit“. Viele Fahrgeschäfte seien auf extreme Belastungen ausgelegt „mit bis zu 17-facher Sicherheit“, beispielsweise bei Kettenkarussells. Ältere Geschäfte müssten häufiger zu Prüfungen. Die Betriebsgenehmigung laufe außerdem automatisch ab, so dass eine neue immer nach den neuesten Sicherheitsstandards neu eingeholt werden müsse.
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„Aktion Zero“ soll Arbeitsunfälle verhindern – finanzielle Anreize
Was man verhindern müsse, sei menschliches Versagen in der Bedienung. Es gebe umfangreiche Kooperationen mit dem Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg und mit der Berufsgenossenschaft. Mit der Berufsgenossenschaft haben die Schausteller die „Aktion Zero“ ins Leben gerufen. Das Ziel sei, keinen einzigen Arbeitsunfall mehr zu produzieren. „Wir wollen das auf Null bekommen“, sagt Ritter. Für die Schausteller-Betriebe zahle sich das am Ende aus. Die Berufsgenossenschaft werbe mit niedrigeren Prämien bei ausbleibenden Unfällen.
Dass auch Besucherinnen und Besucher selbst zur Sicherheit beitragen können, zeigte sich jetzt erst wieder auf der Beecker Kirmes in Duisburg. Dort wurde ein 13-jähriges Mädchen aus einer Gondel geschleudert und verletzt. Sie soll laut Polizei ihre Beine auf dem Fahrgeschäft gehalten haben und einen Sicherheitsmechanismus gelöst haben.
Schaustellerpräsident: „Unsere Kinder nutzen die Karussells selbst“
Albert Ritter betont, dass aus Schaustellersicht jeder Unfall vermieden werden müsse, zumal jeder Unfall die schlechteste Werbung für ein fröhliches Volksfest sei: „Wir wollen alle, dass jeder den Kirmesplatz so gesund wieder verlässt, wie er ihn betreten hat. Unsere Kinder nutzen die Karussells selbst. Wir wollen, dass die Kirmes eine sichere Veranstaltung ist.“
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