Die Herner Isap AG feiert runden Geburtstag: Was vor 30 Jahren in einem Kellerbüro begann, ist inzwischen ein weltweit führendes Unternehmen.
Manche Erfolgsgeschichten beginnen in Garagen, bei der Herner Isap AG waren es die Kellerräume eines Einfamilienhauses. In diesem Jahr feiert das Software-Unternehmen runden Geburtstag. Gründungs- und Vorstandsmitglied Norbert Assen blickt im Gespräch mit der Herner WAZ zurück, aber auch nach vorne.
Wobei Assen kein offizielles Gründungsdatum nennen kann. Die ersten Aktivitäten hätten seine Partner und er bereits im Jahr 1992 gestartet, doch der Eintrag ins Handelsregister hätte sich über Monate bis 1993 gezogen. Vielleicht eignet sich ja der 15. Februar 1993: Damals unterschrieb Assen den ersten Service- und Wartungsvertrag mit einem hessischen Unternehmen – und hat ihn bis heute sorgfältig aufbewahrt. Seitdem sind jede Menge weiterer Verträge hinzugekommen. „Damals hätte ich nicht gedacht, dass es 30 Jahre später einmal mehr als 1500 Kunden sein werden“, so Assen. Die große Kontinuität in den Beziehungen zu den Kunden sei ein Grund für den Erfolg.
Begonnen hat die Isap als Spezialist für Software, Konstruktionszeichnungen am Computer zu erstellen, die Experten kennen dafür die Abkürzung CAD. Das Programm „Solid Edge“, das heute zu Siemens gehört, ist jedem Konstrukteur ein Begriff. Die Isap als Vertriebspartner der ersten Stunde hat sich damit einen Namen gemacht. Mit einem deutschlandweiten Marktanteil von etwa 40 Prozent ist das Herner Unternehmen zurzeit weltweit der größte Siemens-Partner. Der Vertrieb dieser Software sei die Basis für die weiteren Geschäftsbereiche. Und davon gibt es inzwischen einige. Isap berät seine Kunden zu allen Fragen der Digitalisierung. „Durchdigitalisieren“ nennt Assen das. Da gab es in den vergangenen Jahren im mittelständischen Maschinenbau, von denen viele zu Assens Kunden gehören, einen spürbaren Nachholbedarf.
Zeitweise hat Isap quasi mit Brief und Siegel die Bundesregierung beraten - im Rahmen der Initiative „Go digital“. Dabei gelte es auch für das Unternehmen immer, selbst am Puls der Entwicklung zu sein. Ob virtuelle Realität, 3D-Druck oder aktuell Künstliche Intelligenz: Immer prüft das Unternehmen, ob und welche Einsatzmöglichkeiten sich für die Kunden bieten.
Zwar ist das Unternehmen auch durch Zukäufe gewachsen, doch der Erfolg spiegelt sich auch in der Tatsache wider, dass aus der Isap zwei Tochterunternehmen hervorgegangen sind. „Wir haben neben unserem Hauptgeschäft mit unserer IT-Technikabteilung immer rund um den Herner Kirchturm Service in diesem Bereich angeboten“, erzählt Assen. Um besser agieren zu können, ist die Diprotec GmbH entstanden. Die Tochter wächst so gut, dass sie die Isap-Firmenzentrale an der Robert-Bosch-Straße verlässt und 2024 einige hundert Meter weiter ins neue Kaiserquartier ziehen wird.
Spezielle Anforderungenan die Mitarbeiter
Die Intalogy GmbH beschäftigt sich unter anderem mit der Entwicklung vom Apps und konnte während der Corona-Pandemie mit der Chekko-App eine Anwendung auf den Markt bringen, die die Kontaktverfolgung in digitaler Form möglich machte und zugleich Tickets kontrollieren konnte. Diese Anwendung hat sich - zum Glück - überholt, inzwischen stünden digitale Zertifikate im Mittelpunkt.
Assen spricht angesichts des Wachstums nicht davon, dass die Firmenzentrale aus allen Nähten platzt, doch die Situation sei einigermaßen beengt. Deshalb hofft er, dass sich das Unternehmen mittelfristig auf das Nachbargrundstück ausbreiten kann.
Doch bremst der Fachkräftemangel weiteres Wachstum? Assen antwortet gelassen: „Fachkräftemangel hatten wir in unserem Bereich schon immer, dass kenne ich gar nicht anders.“ Das liege auch an den speziellen Anforderungen: Mitarbeiter müssten einerseits über Maschinenbaukenntnisse verfügen, aber auch über IT-Wissen. Deshalb würde Isap viel in die Ausbildung investieren so Daniel Drissler, verantwortlich für die Unternehmensentwicklung. „Wir geben den Neuen Zeit und unterstützen sie, um in die Aufgabe hineinzuwachsen.“ So gelinge es immer wieder, interessante Mitarbeiter zu gewinnen - und sie über längere Zeit ans Unternehmen zu binden. Einige seien seit fast von Beginn an dabei. Assen erklärt das damit, dass die Gesellschaftsform zwar eine Aktiengesellschaft sei (allerdings ohne Börsenambitionen), es sich bei Isap jedoch eigentlich um ein Familienunternehmen handele.