Das Herner Softwarehaus Isap feiert sein Silberjubiläum. Im Laufe der zweieinhalb Jahrzehnte hat das Unternehmen sein Profil stark verändert.
- In der ersten Phase vermarktete das Unternehmen hauptsächlich eine Konstruktionssoftware
- Mittlerweile hat sich Isap zum Lösungsanbieter gewandelt, die Digitalisierung steht im Fokus
- Ein großes Problem ist die schwierige Suche nach geeigneten Fachkräften
25 Jahre - also ein Silberjubiläum - sind in den meisten Branchen ein durchaus überschaubarer Zeitraum. Bei der Isap AG liegt der Fall anders. Das Herner Unternehmen besteht ebenfalls ein Vierteljahrhundert, doch es bewegt sich in der Softwarebranche - da sind 25 Jahre beinahe eine Ewigkeit.
Gründer und Vorstand Norbert Assen beschreibt die Fortschritte an einem Beispiel: Sei es vor 25 Jahren Stand der Technik gewesen, ein Bauteil auf dem Computerbildschirm von allen Seiten zu betrachten und zu bearbeiten, so könne man heute - dank Datenbrille - virtuell in ganze Maschinen steigen und jedes einzelne Bauteil betrachten. Isap kann sein Jubiläum gebührend feiern, betreut die Firma doch rund 1400 Unternehmen - die teilweise global agieren.
Auslöser für die Gründung von Isap war: eine Pleite. Assen arbeitete in der Firma seines Professors, bei dem er an der Bochumer Ruhr-Universität Maschinenbau studiert hatte. Diese Firma beschäftigte sich mit der Verbindung von Maschinenbau und Computern - doch sie ging 1992 insolvent. Mit einem Partner und den Kontakten zu den Kunden der alten Firma wagte Assen den Schritt in die Selbstständigkeit.
Zu Beginn vermarktete Isap in erster Linie die Konstruktionssoftware „Solid Edge“, doch „wir haben uns vom Produktanbieter zum Lösungsanbieter entwickelt“, schildert Assen die Entwicklung, wobei die Explosion des Internets für diese Entwicklung ein regelrechter Beschleuniger gewesen sei. „Wir reiten gerade mitten in der Welle Industrie 4.0“, so Assen. Heißt: Alles, was in einem Unternehmen digitalisiert werden kann, wird digitalisiert. Isap hat für die Betreuung der Unternehmen eigens ein Reifegradmodell entwickelt, damit der Kunde weiß, in welcher Phase der Digitalisierung er sich gerade befindet. Dabei kommen riesige Datenmengen zusammen - wenn man bedenkt, dass Maschinen teilweise aus 15 000 Einzelteilen und Baugruppen bestehen und für all diese Teile Berechnungen und Zeichnungen existieren. Lösungen von der Stange seien unmöglich, jedes Unternehmen habe ganz eigenen Anforderungen, schildert Assen die Herausforderung.
Fachkräfte dringend gesucht
All die Daten müssen organisiert werden - und dies mit der größtmöglichen Sicherheit. Das sei eine große Aufgabe. Allein an einem Tag zählt Isap rund 3500 Hacker-Angriffe auf sein Netzwerk.
Die Orientierung hin zur Beratung bei den Prozessabläufen in Unternehmen verändert auch die Arbeit der Isap-Mitarbeiter: War in früheren Jahren in der Hauptsache die Konstruktionsabteilung Ansprechpartner, so seien es heute alle Bereiche einer Firma.
Hier steht Assen vor einem echten Problem, das er bereits in einem früheren WAZ-Gespräch thematisiert hat: „Es ist sehr schwierig, das passende Personal zu finden.“ Isap suche zurzeit zehn neue Mitarbeiter. Doch der Markt in der IT-Branche ist bundesweit so gut wie leergefegt, für Isap kommt erschwerend hinzu, dass man als Mittelständler mit den Konzernen mit den großen Namen um die besten Köpfe konkurriert.
Für diese besten Köpfe öffnet sich seit geraumer Zeit ein neues Feld beim computergestützten Maschinenbau: der 3D-Druck. Der komme immer häufiger zum Einsatz, etwa für den Bau von Prototypen oder Kleinserien. Isap berät die Kunden, wie so ein Modell aufgebaut werden kann. Es geht mit Rasanz in die nächsten 25 Jahre...