Herne. Der Autoclub Europa hat Park&Ride-Parkplätze unter die Lupe genommen. So schneidet der Parkplatz am Hauptbahnhof in Wanne-Eickel ab.
Im vergangenen Jahr hatte der Autoclub Europa (ACE) den Autobahnrastplatz Lusebrink, der direkt an Herne grenzt, unter die Lupe genommen - mit einem katastrophalen Ergebnis. Nun haben sich die Tester den Park&Ride-Parkplatz am Wanne-Eickeler Hauptbahnhof angeschaut. Das ist ihr Urteil.
Und siehe da: Die Tester konnten auf ihrer Prüfliste jede Menge Häkchen bei den einzelnen Kriterien setzen. 12,25 Punkte standen unter dem Strich. Das sei ein „gut“ mit einer Tendenz zu „exzellent“, so Roger Zwiehoff, NRW-Regionalbeauftragter des ACE, beim Ortstermin mit der Herner WAZ-Redaktion.
Kaum ein freier Platz nach 9 Uhr morgens
Der Parkplatz weise jede Menge Pluspunkte auf. Dass die Auslastung meistens bei 100 Prozent liege und man nach 9 Uhr sehr viel Glück haben müsse, um ein freies Plätzchen zu ergattern, zeige, dass der Parkplatz angenommen werde, so Burkhard Welzel, Kreisvorsitzender der Herner ACE-Ortsgruppe. Diese hohe Auslastung gibt es schon seit Jahren und hat im Jahr 2009 dazu geführt, dass eine unbefestigte Fläche zum Parkplatz ausgebaut worden ist - und seitdem ebenfalls voll besetzt ist. Bei dieser Nachfrage stelle sich die Frage, ob eine Schranke eine Steuerungswirkung haben könnte. Nutzer mit ÖPNV-Ticket könnten den Parkplatz kostenlos nutzen, andere müssten zahlen.
+++ Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch: +++
- Aus für Schokoticket: Was sich für Herner Schüler ändert
- Fahndungen in Herne: Nach diesen Menschen sucht die Polizei
- Ratten & Dreck: Dieser Herner Stadtteil hat einige Probleme
Darüber hinaus sei der Parkplatz gut einsehbar und verfüge über eine Beleuchtung. Dadurch werde das Sicherheitsgefühl der Menschen gestärkt. Um es noch weiter zu stärken, wäre eine Videoüberwachung wünschenswert, so Welzel und Zwiehoff. Doch wenn sie erzählen, in welchem Zustand sich Park&Ride-Parkplätze in anderen Städten befinden, ist dies Kritik auf ganz hohem Niveau.
Ladestation, Fußweg und Radparkplatz sind nicht ideal
Der Parkplatz verfügt zwar auch über eine Ladestation, doch die sei nicht ideal. Erstens, weil sie nicht barrierefrei sei; zweitens, weil die Ladedauer auf vier Stunden begrenzt sei. Dies sei für Pendler unrealistisch.
Neben dem Radparkplatz, der noch ausbaufähig sei, nannten Zwiehoff und Welzel die fußläufige Verbindung vom Parkplatz zum Hauptbahnhof als kleinen Minuspunkt. Denn entweder müsse man quer über die Straße laufen oder man müsse einen Umweg in Kauf nehmen, wenn man Gehweg und Ampeln folge.
Michael Zyweck zeigte sich dankbar für die Hinweise der ACE-Vertreter. Zyweck begleitete die Prüfung in Doppelfunktion: als Ratsherr der Herner SPD, aber auch als Mitarbeiter des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR). In der Vergangenheit sei sehr viel fürs Auto gemacht worden, nun müsse man mehr für den Rad- aber auch Fußverkehr machen. „Man braucht gute Wege zum Bahnhof.“
>>> DER AUTOCLUB EUROPA
Der Autoclub Europa ist 1965 gegründet worden und ist heute mit etwa 630.000 Mitgliedern einer der größten Verkehrsclubs Deutschlands. Der ACE leistet Pannenhilfe und bietet Reise- sowie Rechtsschutzdienstleistungen.
Nach eigener Aussage ist der ACE als starke Gemeinschaft für alle modernen mobilen Menschen da, egal mit welchem Verkehrsmittel sie unterwegs sind.