Herne. Der Rastplatz Holthauser Bruch an der A 42 auf der Herner Stadtgrenze ist schlecht bewertet worden. Die WAZ hat sich die Mängel angeschaut.
- A 42-Parkplatz Holthauser Bruch ist bei Testern durchgefallen.
- Geschlossenes Toilettenhäuschen steht im Mittelpunkt des Übels.
- Als Notlösung sind mehrere mobile Toiletten aufgestellt worden.
Durchgefallen! Dieses Urteil fällte der Auto Club Europa (ACE), nachdem er in seiner diesjährigen Aktion den unbewirtschafteten Rastplatz „Holthauser Bruch“ an der A42 - direkt an der Herner Stadtgrenze - unter die Lupe genommen hatte. Die Herner WAZ hat den Rastplatz selbst angesteuert. Und muss die harte Bewertung bestätigen.
Im Zentrum allen Übels am Holthauser Bruch steht das Toilettenhäuschen. Das ist vor einigen Jahren neu gebaut worden, doch ein Schild weist die Menschen in mehreren Sprachen darauf hin, dass es vorübergehend nicht benutzt werden kann. Die Gittertore sind verschlossen. Dieses „vorübergehend“, dauere inzwischen mehrere Monate, erzählen Roger Zwiehoff und Burkhard Welzel vom ACE im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. Dass trotz der Schließung im Inneren das Licht brennt, ist in Zeiten, in denen Energie gespart werden soll, ebenfalls kein Zeichen von guter Pflege der Örtlichkeit.
Als Notlösung sind mehrere mobile Toiletten aufgestellt worden. Doch die werden beim Ortstermin von den meisten Menschen angewidert verschmäht. Männer schlagen sich lieber in die Büsche, eine Frau entscheidet sich am Ende für das mobile Behinderten-Klo. Da sie nicht eingeschränkt ist, bereitet ihr das keine Mühe, doch wer auf einen Rollator oder gar einen Rollstuhl angewiesen ist, hat hier keine Chance. Der Grund: zwei Kantsteine und ein Kiesbett bilden unüberwindbare Hindernisse. Bei genauer Betrachtung geht auch die Tür in die falsche Richtung auf.
Bei der Autobahn Westfalen, in deren Verantwortung der Rastplatz liegt, ist man sich der Problematik mit der Toilettenanlage bewusst: Der Grund für die Außerbetriebnahme sei ein Defekt in der Sensorik. Deswegen fließe dort kein Wasser. Leider hätten sich die Lieferzeiten für die Ersatzteile stark verzögert – mittlerweile sei die Anlage seit sieben Monaten außer Betrieb. „Die Autobahn Westfalen hat die Reparatur bereits als Notfallmaßnahme eingestuft. Der Auftrag ist vergeben, derzeit wird das Material beschafft. Die Toiletten sollen in den nächsten Wochen wiederhergestellt werden, voraussichtlich bis Anfang Oktober“, so ein Sprecher. Dass die mobile Behinderten-Toilette nicht benutzbar ist, sei inzwischen bekannt und soll bei der nächsten Reinigung geändert werden.
Mülltonnen quellen über
Welzel und Zwiehoff weisen auf einen weiteren Minuspunkt beim Service für körperlich beeinträchtigte Menschen hin: Ihrer Meinung nach ist die Bordsteinabsenkung an den Behindertenparkplätzen an der falschen Stelle. Die Betroffenen müssten nach dem Aussteigen aus dem Auto erst ein Stück über die Fahrbahn, um auf den Gehweg zu gelangen. Das sei nicht zu Ende gedacht, so Welzel und Zwiehoff. Autobahn Westfalen kündigt an, sich die Situation anzuschauen, um möglicherweise entsprechende Lösungen zu erarbeiten.
Ein großes Ärgernis für die ACE-Tester ist der Müll. Am Tag des Ortstermins sind alle Mülleimer voll, neben den Tonnen liegen weitere Säcke, möglicherweise mit Hausmüll. Zwiehoff hält die Intervalle für eine Leerung der Tonnen und eine Reinigung des Rastplatzes für nicht ausreichend. Der Rastplatz sei durch Lkw-Fahrer hoch frequentiert. Bereits beim Ortstermin mit der WAZ waren die Lkw-Stellplätze gut belegt, ab 17 Uhr werde es richtig voll, so Zwiehoff.
Nach Angaben von Autobahn Westfalen werden die Mülltonnen zweimal in der Woche geleert, die Aufgabe sei an ein Unternehmen vergeben. Grundsätzlich stellten Müll und Vandalismus eine Herausforderung dar. Autobahn Westfalen begegne dem gegebenenfalls mit einer höheren Reinigungsfrequenz der Anlagen und einer regelmäßigen Kontrolle, aber auch mit Sonderaktionen wie dem Abtransport von Sperrmüll oder ähnlichem. Vollständig ausschließen ließen sich Ausfälle in den Anlagen infolge von Vandalismus aber nicht. Beim Holthauser Bruch komme als Herausforderung die hohe Frequentierung hinzu, die auch durch die Lage im Ruhrgebiet zu erklären sei.
„Der schlechteste unbewirtschaftete Rastplatz, den ich in NRW kenne“
Aus Zwiehoffs Perspektive hat der Rastplatz auch eine große Bedeutung, weil er auf der A42 der einzige in Fahrtrichtung Dortmund und später auf der A45 Richtung Frankfurt sei. Deshalb sollte es Priorität haben, ihn in Ordnung zu halten.
Dabei gebe es ja durchaus Punkte im ACE-Prüfkatalog, die auf der Plusseite verbucht werden könnten: Es gibt Lichtmasten, die Parkplätze von Lkw und Pkw seien voneinander getrennt, es gebe reichlich Sitzgelegenheiten. Doch angesichts der schwerwiegenden Minuspunkte sei der Holthauser Bruch der „schlechteste unbewirtschaftete Rastplatz, den in NRW kenne“, so Zwiehoff.
>>> DIE AKTION DES ACE
■ Der ACE führt in diesem Jahr die Aktion „Deutschland, deine Rastplätze“ durch. Dabei werden die unbewirtschafteten Rastplätze (ohne Tankstelle und Gastronomie) unter die Lupe genommen.
■ Im Fokus standen die Kategorien Verkehrssicherheit, Sauberkeit und Ausstattung. Insgesamt 20 Kriterien seien abgefragt worden.