Herne. Das digitale Fahndungsportal der Polizei gibt eine Übersicht über gesuchten mutmaßliche Verbrecher. Das Tool wird immer wichtiger. Ein Überblick:

Nach welchen Menschen sucht die Polizei derzeit in Herne? Das digitale Fahndungsportal der Polizei gibt darüber einen Überblick. Das klassische Fahndungsplakat gibt es zwar immer noch, doch die Polizei setzt immer mehr auf die digitalen Kanäle, um möglichst viele Menschen zu erreichen. „Mit Plakaten fahnden wir wirklich nur noch ganz selten in besonderen Fällen“, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager. Viel wichtiger seien die Online-Fahndungen geworden. „Das ist ein super hilfreiches Tool für uns.“

Unter der Adresse www.polizei.nrw/fahndungen können Nutzerinnen und Nutzer jederzeit Fotos, Videos und Audiodateien von Tatverdächtigen, Vermissten und tatrelevanten Gegenständen abrufen. Wem etwas auffällt, kann Hinweise rund um die Uhr an die fahndende Dienststelle weitergeben.

Online-Fahndungsportal: Polizei erhält viele Rückmeldungen

Und das passiere tatsächlich sehr häufig, erklärt der Sprecher. Der Link zu den Fahndungen werde häufig über soziale Medien oder andere Medien geteilt, wodurch viele Menschen auf die Seite kämen. „Und dann rufen uns auch viele Leute an und geben Hinweise.“

Derzeit listet die Polizei neun Fahndungen für Herne auf. Bei den beiden jüngsten Fahndungen handelt es sich um Ladendiebstähle. Einer hat sich Ende September 2022 in Wanne-Eickel ereignet, der andere Anfang Januar ebenfalls in Wanne. Bei diesem Fall klauten mehrere Jungen zwölf Flaschen Parfüm und versteckten diese in ihren Jackentaschen.

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Außerdem wird ein Mann gesucht, der im April 2023 einen Mann auf einem Spazierweg am Rhein-Herne-Kanal angegriffen und mit Stichverletzungen lebensgefährlich verletzt haben soll. Er flüchtete anschließend in Richtung Heimatmuseum. Außerdem sind unter den Gesuchten: ein Mann, der ein Fahrrad gestohlen haben soll, zwei Tatverdächtige, die mit einer geklauten Bankkarte Geld abgehoben haben sollen, sowie ein Mann, der erst die Scheibe eines Autos eingeschlagen und dann eine Smartwatch geklaut haben soll.

Zwischen Tat und öffentlicher Fahndung vergehen manchmal viele Monate

Aber warum vergehen manchmal mehrere Monate zwischen der Tat und der Veröffentlichung der Bilder? Das liege daran, dass die Ermittlerinnen und Ermittler zunächst alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen müssten, um den Täter oder die Täterin zu finden. „Also zum Beispiel mit Zeugen sprechen“, erklärt Artschwager. Erst wenn diese Möglichkeiten ausgeschöpft seien, könne über die Staatsanwaltschaft veranlasst werden, dass Fotos veröffentlicht werden, ein Gericht entscheide dann, dass eine Öffentlichkeitsfahndung veröffentlicht werde.

Wie viel Zeit zwischen Tat und Fahndung vergehe, sei auch vom Delikt abhängig. Bei dem Fall von Marcel Heße, der 2017 seinen neunjährigen Nachbarn Jaden umgebracht hat, dauerte es nur wenige Stunden, erinnert sich der Polizeisprecher. Dass es jedoch häufig viel länger dauere, „ist eine blöde Situation, das ist uns bewusst“. Allerdings dürften bei den Ermittlungen nicht die Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Bei nur einem wagen Anfangsverdacht dürfe nicht direkt ein Foto veröffentlicht werden, erklärt er.

Die Fotos zu den Gesuchten sowie alle wichtigen Informationen gibt es unter www.polizei.nrw/fahndungen.