Herne. Am Ostbach ist ein „Blaues Klassenzimmer“ entstanden. Im Amphitheater soll bald Unterricht stattfinden. Dahinter steckt ein ausgeklügelter Plan.
Wer ganz genau hinsieht, entdeckt ein paar kleine Fische. Kinder springen von Stein zu Stein durchs Bachbett. Der „neue“ Ostbach entwickelt sich. Das kleine Bächlein war im Rahmen des Emscherumbaus naturnah umgestaltet worden. Für Schülerinnen und Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums und der Schillerschule soll jetzt ein besonders angelegter Uferbereich künftig als „Blaues Klassenzimmer“ dienen.
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Treppen wie im Amphitheater zum Fluss hinunter
Treppen führen jetzt wie in einem kleinen Amphitheater hinter dem Otto-Hahn-Gymnasium in den Fluss hinunter. Hier nehmen auch direkt zur Eröffnung die ersten Schülerinnen und Schüler zwischen den Ehrengästen Platz. Künftig sollen sich hier komplette Schulstunden abhalten lassen. Zur Eröffnung brennt die Sonne vom Himmel. Die Böschungen zum Bach sind auch noch weitestgehend kahl. In wenigen Jahren werde hier aber alles grün sein, versprechen die Verantwortlichen der Emschergenossenschaft. Dafür brauche man dann aber auch die Zugänge zum Fluss.
Schulleiter Dennis Robertz vom Otto-Hahn-Gymnasium erinnert daran, dass man anfangs gar nicht so begeistert gewesen sei, als der Ostbach umgestaltet wurde. „Wir hatten Tränen in den Augen, als wir gesehen haben, wie viele Bäume gefällt wurden.“ Mittlerweile seien er und seine Kolleginnen und Kollegen aber vom Wert des Projektes überzeugt. Auch die Schillerschule soll das Klassenzimmer nutzen.
Planeten- und Evolutionsweg, um räumliche Dimensionen zu begreifen
Zusätzlich zum Klassenzimmer ist parallel zum Ostbach auch ein Planeten- und Evolutionsweg entstanden. Auf den Schildern lässt sich nachvollziehen und auf dem Gelände auch räumlich fühlen, welche Abstände die Planeten zur Erde haben. Die Evolution wird in zeitlichen Dimensionen spürbar.
Oberbürgermeister Frank Dudda erinnert daran, dass der Ostbach zu seiner Schulzeit auf dem Otto-Hahn-Gymnasium oft tiefrot gefärbt war. Das sei kein Gewässer gewesen, dem man sich habe nähern wollen. Der Ostbach wurde nun aus einem unterirdischen Rohrsystem an die Oberfläche geholt. Er fließt jetzt durch eine 1,45 Kilometer lange Überleitung in den Sodinger Bach. Die Emschergenossenschaft hat nach eigenen Angaben 5,5 Millionen Euro in die ökologische Entwicklung des neuen Ostbachs investiert. Das blaue Klassenzimmer und der Planeten- und Evolutionsweg kosteten 155.000 Euro.
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Emschergenossenschaft baut ein blaues Klassenzimmer
Die Emschergenossenschaft betont, dass der Bau des Blauen Klassenzimmers „mehr als nur ein wasserwirtschaftliches Projekt“ gewesen sei. Deren Vorstandsvorsitzender Uli Paetzel erinnert daran, dass Schülerinnen und Schüler der Schulen bei der Planung des „Klassenzimmers“ dabei sein durften. „Bildungsarbeit spielt für uns eine große Rolle, denn wir wollen Kinder und Jugendliche bereits früh für Themen wie Umwelt- und Naturschutz gewinnen.“
Das Blaue Klassenzimmer ist ein Teilprojekt im Rahmen der Initiative „Mach mit am Fluss“. Die Emschergenossenschaft rief dieses Projekt vor zwei Jahren ins Leben. Der neue Lernort sei im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für das neue Emschertal“ von Emschergenossenschaft und NRW-Städtebauministerium gefördert worden. Die Kooperation übernimmt auch einen Kostenanteil von etwa 80 Prozent.
Zur Eröffnung des Blauen Klassenzimmers wollten die Schülerinnen und Schüler mit selbstgebastelten „Seed-Bombs – Samenbomben“ der Begrünung der Böschung etwas auf die Sprünge helfen. Wegen der Trockenheit rollten die Kugeln aber die Böschung wieder herunter. Eine Erkenntnis: Dem Fluss fehlt Regen.