Herne. Fünf der sechs Tatverdächtigen, die vor einem Jahr das Otto-Hahn-Gymnasium in Herne verwüstet haben sollen, sind strafunmündig. Was das bedeutet.

  • Das Otto-Hahn-Gymnasium wurde 2022 über Pfingsten von Unbekannten verwüstet.
  • Sechs Jugendliche sollen die Tat begangen haben, nur einer ist strafmündig.
  • Gegen ihn wurde vor dem Bezirksjugendschöffengericht Anklage erhoben.

Die Empörung war groß im vergangenen Jahr, als in Herne das Otto-Hahn-Gymnasium Ziel von Vandalen war. Die Ermittlungen der Polizei haben nun Ergebnisse gebracht: Sechs Tatverdächtige

Zur Erinnerung: Am Pfingstwochenende 2022 hatten sich unbekannte Täter Zutritt zu den Räumen des Gymnasiums verschafft und dann umfangreich gewütet: Sie brachen Türen auf, zerschlugen Fenster und zerstörten Computer und Mobiliar. Einen Trakt der Mittelstufe setzten sie unter Wasser, indem sie alle Wasserhähne aufdrehten und die Abflüsse verstopften. Die Cafeteria wurde komplett zerstört, dort hatten die Täter mit Feuerlöschern herumgesprüht, Deckenplatten herausgerissen und die Einrichtung demoliert. Auch im Lehrerzimmer sah es nicht besser aus. Schuldezernent Andreas Merkendorf und Oberbürgermeister Frank Dudda hatten sich nach einem Ortstermin schockiert gezeigt.

Ein Bild der Verwüstung bot sich am Otto-Hahn-Gymnasium nach dem Pfingstwochenende 2022.
Ein Bild der Verwüstung bot sich am Otto-Hahn-Gymnasium nach dem Pfingstwochenende 2022. © Stadt Herne

Nachdem der städtische Fachbereich Gebäudemanagement das Ausmaß der Schäden ermittelt hatte, stand unter dem Strich eine sechsstellige Schadenssumme. Die Stadt setzte für Hinweise zur Ergreifung der Täter eine Belohnung in Höhe von 2000 Euro aus. In einem ersten Ermittlungsschritt war die Kriminalpolizei von mehreren Tätern ausgegangen, hatte allerdings noch keine heiße Spur. Doch das hat sich offensichtlich im Laufe der Zeit geändert.

Sechs Tatverdächtige, fünf davon strafunmündig

Denn: Die Bochumer Staatsanwaltschaft teilte auf Nachfrage der Herner WAZ-Redaktion mit, dass inzwischen Tatverdächtige ermittelt worden seien. Demnach soll die Tat von sechs Jugendlichen begangen worden sein, allerdings seien fünf von ihnen auf Grund ihres Alters noch strafunmündig, sodass die Verfahren gegen sie eingestellt worden seien. Strafmündig sind Jugendliche in Deutschland ab 14 Jahren. Gegen den sechsten Tatverdächtigen sei allerdings vor dem Bezirksjugendschöffengericht in Bochum Anklage erhoben worden. Weitere Details zu den mutmaßlichen Tätern und wie sie ermittelt werden konnten, sind bislang nicht bekannt.

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Dennis Robertz, Schulleiter des Otto-Hahn-Gymnasiums, zeigte sich auf Anfrage der WAZ froh, dass es nun ein Ermittlungsergebnis gibt. Es sei toll, dass die Polizei diesen Fall sehr ernst genommen habe und sich intensiv um eine Aufklärung bemüht habe. Die mutmaßlichen Täter sollten nun ein gerechtes Verfahren bekommen.

Breite Diskussion um Vandalismus, Respektlosigkeit und Müll

Die Diskussion um Vandalismus, Respektlosigkeit und auch Müll hat in Herne inzwischen Fahrt aufgenommen. Der Vandalismus im öffentlichen Raum sei nicht zu übersehen, bilanzierte Oberbürgermeister Frank Dudda in der jüngsten Ratssitzung. Das sei „vollkommen inakzeptabel“. Dagegen wolle die Stadt vorgehen. Jeder, der in Konflikt mit dem Gesetzt komme, „wird einen Preis zahlen müssen“, so der OB.