Herne. In einer Herner Schwimmschule soll ein Schwimmlehrer eine Kollegin vergewaltigt haben – bei einer Kinderstunde. Vor Gericht schweigt er.
- In einer Herner Schwimmschule soll ein Schwimmlehrer eine Kollegin vergewaltigt haben.
- Erst in einem Durchgangsraum, dann unter Wasser.
- Der Mann steht jetzt vor Gericht.
Erst in einem Durchgangsraum, später auch noch im Becken unter Wasser: An ihrem ersten Arbeitstag soll eine Schwimmlehrerin in einer Herner Schwimmschule zweimal sexuell bedrängt und missbraucht worden sein. Der mutmaßliche Täter, Ex-Inhaber der Schwimmschule, steht jetzt wegen zweifacher Vergewaltigung vor Gericht.
Die Anwältin des Vaters (44) aus Duisburg signalisierte: „Er wird die Vorwürfe vollends bestreiten.“ Vor der 4. Strafkammer am Bochumer Landgericht geht es um Geschehnisse vom 12. Juni 2021. Die Belastungszeugin war laut Anklage kurz zuvor als neue Schwimmlehrerin akquiriert worden, sollte zunächst bei einer Kinder-Schwimmstunde dem Angeklagten hospitieren.
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Die Staatsanwaltschaft geht vom folgenden Ablauf des ersten Arbeitstages aus: Nachdem sich die Frau gegen 10.45 Uhr in einer Einzelkabine der Schwimmschule in Baukau umgezogen hatte, fing der Angeklagte sie vor der Kabinentür ab, führte sie zu einem Durchgangsraum, wo sie ihre persönlichen Gegenstände ablegen können sollte. In dem Raum soll der 44-Jährige die neue Kollegin rabiat am Handgelenk gepackt, sie fixiert, geküsst und im Intimbereich angefasst haben. „Obwohl die Zeugin ihm sagte, dass er das sofort unterlassen solle“, so die Anklage, soll der Schwimmlehrer die Frau im weiteren Verlauf massiv sexuell missbraucht haben. Erst als es der Schwimmlehrerin gelungen sein soll, die Tür zum Schwimmbecken einen Spalt zu öffnen, soll der Angeklagte aus Angst vor Entdeckung von ihr abgelassen haben.
Angeklagter soll Frau unter Wasser schwer missbraucht haben
Nur kurz danach soll es während der ersten von zwei Kinder-Schwimmstunden zu einem erneuten Übergriff gekommen sein: Laut Anklage gab die Schwimmlehrerin im Becken gerade einem Kind Hilfestellung, um es über Wasser zu halten. Dass sie in diesem Moment keine Hand frei hatte, um sich zu wehren, soll der 44-Jährige ausgenutzt, sich ihr im Wasser genähert und sie erneut schwer missbraucht haben. Auch darauf abzielend, dass sich die Frau aus Scham und Angst schon nicht trauen würde, auf ihre Situation vor Kindern aufmerksam zu machen.
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Der Angeklagte vermittelte beim Prozessauftakt einen gelassenen Eindruck. Der 44-Jährige arbeitet nach eigenen Angaben inzwischen in Duisburg als Kraftfahrer, seine Qualifikation zum Fachangestellten für Bäderbetriebe erreichte der ausgebildete Handwerker 2020 im Wege der Umschulung. Im Fall des Tatnachweises droht dem 44-Jährigen eine empfindliche Haftstrafe.
Die Anklage lautet auf zweifache Vergewaltigung und Körperverletzung. Das mutmaßliche Opfer soll am kommenden Verhandlungstag, 16. Mai, aussagen, höchstwahrscheinlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit.