Herne. Gewalt, Volksverhetzung, Hasspostings: Die Zahl der Straftaten mit rechtem Hintergrund nahm 2022 in Herne zu. Wie die Polizei das bewertet.
Die Zahl der politisch motivierten Straftaten ist 2022 in Herne deutlich angestiegen. Das geht aus einer von der Polizei vorgelegten Jahresbilanz hervor. Zurückzuführen ist diese Entwicklung vor allem auf einen Anstieg der Delikte mit rechtsextremem Hintergrund.
Insgesamt 52 politisch motivierte Straftaten wurden im vergangenen Jahr in Herne von der Polizei statistisch erfasst, das sind 16 mehr als noch 2021 (plus 40,5 Prozentpunkte). Die Zahl der politisch motivierten Gewaltdelikte stieg von drei auf fünf. Die Entwicklung löst bei der Polizei keinen Alarm aus. Die Zahlen hätten nun wieder das Niveau von 2019, sprich: des Jahres vor Ausbruch der Pandemie erreicht, heißt es. Wie bei den meisten Polizeistatistiken dürfte es jedoch eine hohe Dunkelziffer durch nicht angezeigte Straftaten geben.
Angriffen gingen fremdenfeindliche Beleidigungen voraus
35 der insgesamt 52 bekannten Herner Delikte sind auf Straftaten von Menschen mit rechter Gesinnung zurückzuführen. Dazu zählten unter anderem auch Hasspostings im Internet, Volksverhetzungen sowie das Verbreiten von Kennzeichen verfassungswidriger oder terroristischer Organisationen.
Bei den registrierten Gewaltdelikten haben sogar vier von fünf Fällen einen rechten Hintergrund. Diese vier körperlichen Attacken seien allesamt aufgeklärt worden: „Es handelt sich um (teils wechselseitige) Körperverletzungen, die jeweils mit fremdenfeindlichen Beleidigungen der Beschuldigten begonnen haben“, so Polizeisprecher Jens Artschwager zur WAZ. In drei Fällen hätten die Geschädigten leichte Verletzungen erlitten, in einem Fall sei der Geschädigte angespuckt worden. Bei dem einzigen nicht aufgeklärten Gewaltdelikt sei ein Mensch aufgrund seiner sexuellen Ausrichtung angegriffen und leicht verletzt worden.
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Insgesamt 16 politisch motivierte Straftaten ordnete die Polizei in ihrer Bilanz der Rubrik „Sonstige“ zu, weil bei ihnen „keine eindeutige Motivation“ zu erkennen gewesen sei. Dazu zählten unter anderem Delikte mit Bezügen zur Energiepolitik oder zum Tierschutz. Nach wie vor zu vernachlässigen ist die Zahl der Straftaten mit linkem Hintergrund: Nur ein Delikt wurde 2022 erfasst (2021: 0).
Die WAZ kommt in Kürze auf die Bilanz der Polizei zurück.