Herne. In der Siedlung im Dannekamp wohnen viele Menschen, aber es gibt keine Parkplätze. Anwohner beschweren sich. Was Vermieter LEG und Stadt nun tun.
Der Transporter hat so seine Probleme um die Ecke zu kommen. „Hier wird immer bis an die Kreuzung geparkt“, sagt Reinhold Frank. Der Anwohner aus dem Dannekamp sitzt auf seinem VW Beetle. Dass er einen Parkplatz direkt vor der Tür bekommt, kommt selten vor. In der Siedlung wird es eng.
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Häuser stammen aus den 1950-er Jahren – damals alle ohne Parkplatz
„Am Wochenende stehen hier immer mal bis zu zehn Autos auf dem Weg“, sagt Reinhold Frank. „Die Häuser wurden 1953 gebaut“, sagt der 62-Jährige. „Damals hatte noch nicht jeder ein Auto.“ Stellplätze waren beim Bau eines Hauses keine Pflicht, weil eher die wenigsten Menschen überhaupt Auto fuhren.
Am Problem gibt es selbst am eher ruhigen Nachmittag keine Zweifel. Spuren auf dem Rasen zwischen den Häusern zeigen, dass die Grünflächen tatsächlich als Parkplatz genutzt werden. Selbst außerhalb der Siedlung zwischen Kanal und Emscher gibt es kaum Platz für Parkplätze. Gut 100 Wohnungen befinden sich am Dannekamp. Da kommen eine Menge Autos zusammen.
LEG: Das sagt der Vermieter zu den Wünschen aus der Siedlung
Reinhold Frank hat selbst Unterschriften gesammelt und sieht die LEG als Vermieter in der Pflicht. Das große Wohnungsunternehmen bestätigt die Initiative, mehr Parkplätze im Dannekamp zu schaffen. Dass wie von Anwohnern behauptet, eine Baugenehmigung von der Stadt abgelehnt worden sei, will er nicht kommentieren: „Wir befinden uns dazu im konstruktiven Austausch mit der Stadt und bitten Sie daher um Verständnis darum, dass wir uns dazu nicht öffentlich äußern möchten“, sagt LEG-Sprecher Mischa Lenz auf Nachfrage. „Wir sind uns sicher, dass wir auf Basis unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit hier bestimmt eine einvernehmliche Lösung werden finden können.“
Was hat die LEG tatsächlich vor? „Wir möchten durch die Erfahrungswerte, die wir vor Ort durch das Parkverhalten der Menschen im Quartier gemacht haben, gerne eine pragmatische Lösung herbeiführen, die künftig wildes Parken verhindert und Raum für richtiges Parken schafft“, sagt Lenz. „Im ersten Schritt haben wir nun vier neue Stellplätze in der Siedlung schaffen können.“
LEG und Stadt im Gespräch – was kommt noch nach ersten neuen Parkplätzen?
Die Arbeiten direkt neben den vorhandenen (wenigen) Garagen haben auch die Anwohner beobachtet. Reinhold Frank stellt in Frage, dass die wenigen Plätze ausreichen können. „Wir schauen, was gegebenenfalls noch möglich ist und versuchen, uns am tatsächlichen Bedarf zu orientieren“, erklärt LEG-Sprecher Frank. „Allerdings möchten wir dies im Schulterschluss mit der Stadt tun und daher an dieser Stelle nicht vorgreifen.“ Zudem wolle die LEG schauen, welchen möglicherweise positiven Effekt die neu geschaffenen Stellplätze schon hervorbringen – „und davon abhängig fortfahren“.
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Auch die Stadtverwaltung bestätigt einen konstruktiven Austausch zur Situation im Dannekamp. Die Stadt sei aber selbst nicht in der Pflicht: „Zusätzlicher öffentlicher Parkraum in der Straße Im Dannekamp kann nicht geschaffen werden, da sich der öffentliche Verkehrsraum nicht beliebig erweitern lässt“, sagt Sprecherin Anja Gladisch. „Aufgabe und Ziel der Stadt Herne ist die verkehrssichere, attraktive und effiziente Gestaltung des öffentlichen Verkehrsraums, bei der die Ansprüche aller Nutzer*innen berücksichtigt und die vorhandenen Flächen gerecht verteilt werden.“
Stadt: LEG kann Flächen für Parkplätze nutzen – Stadt prüft dann Anträge
Die Stadtverwaltung sieht durchaus Möglichkeiten, dass im Dannekamp auf den LEG-Grundstücken Flächen geschaffen werden. „Nach einer ersten überschlägigen Prüfung scheinen die vorhandenen Flächenreserven auf den Grundstücken Im Dannekamp grundsätzlich geeignet, um private Stellplätze oder Garagen einzurichten. Dies wäre durch den Grundstückseigentümer umzusetzen“, erklärt Anja Gladisch. „Sollte die LEG den Bau von Stellplätzen oder Garagen auf den Grundstücken planen, wären entsprechende Anträge auf Gehwegüberfahrt beim Fachbereich Tiefbau und Verkehr zu stellen, die dann im Einzelfall geprüft werden.“
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Das Ordnungsamt habe bereits festgestellt, dass auf den privaten Grünflächen geparkt wird. An der Straße selbst sei die Situation unauffällig: „Es gibt keinerlei Beschwerden über Falschparker“, sagt Gladisch. Der Dannekamp sei exemplarisch für viele Herner Wohngebiete zu sehen, die in der Nachkriegszeit entstanden: „Insbesondere in Quartieren mit Mehrfamilienhäusern aus den 1950er oder 60er Jahren übersteigt die Parkraumnachfrage oftmals das vorhandene Parkraumangebot, da zum Zeitpunkt des Baus keine oder nur wenige Stellplätze hergestellt wurden und der Autobesitz seither deutlich zugenommen hat.“