Herne. Trotz der Krise in der Wohnungswirtschaft plant ein Unternehmen in Herne den Bau von Sozialwohnungen. Entstehen sollen sie in Modulbauweise.
Die Wohnungswirtschaft wird zurzeit von einem „perfekten Sturm“ hin und her gewirbelt. Drastisch gestiegene Baukosten, gestiegene Zinsen, Fachkräftemangel und gestörte Lieferketten haben dafür gesorgt, dass zahlreiche Unternehmen Neubaupläne wieder in der Schublade verschwinden lassen oder sie gar nicht erst hervorholen. Auch Herner Genossenschaften wollen diesen Sturm aussitzen. Doch es gibt ein Unternehmen, dass sich von seinen Neubauplänen in Herne nicht abbringen lässt.
Das Dortmunder Familienunternehmen Höckmann Immobilien will nach wie vor in Wanne-Süd Sozialwohnungen errichten. Da fragt man sich unwillkürlich: Wie geht das? Inhaber Stephan Höckmann hat auf diese Frage im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion mehrere Erklärungen. Einerseits sei man klein und flexibel und könne auf Entwicklungen reagieren. Zu dieser Flexibilität gehört in diesem konkreten Fall, dass Höckmann den ersten Bauantrag für das Grundstück an der Langekampstraße - dort lag in früheren Zeiten der Tennisplatz der Familie Heitkamp - zurückgezogen habe, weil sich eine neue Lage ergeben habe.
Identische Bauweise in mehreren Städten
Er habe in der Baubranche einen namhaften Partner gefunden, der eine Modularbauweise entwickelt habe, die extra auf den sozialen Wohnungsbau zugeschnitten sei. Dies würde allein für den Standort Wanne-Süd kaum Sinn ergeben, doch Höckmann ist auch in anderen Städten aktiv, unter anderem in Gevelsberg. Und da an allen Standorten die identische Bauweise umgesetzt werde, würden die Rahmenbedingungen passen. Höckmann lobt in diesem Zusammenhang die Flexibilität und Motivation der Stadt Herne.
Und schließlich spiele bei der Realisierung der Pläne eine Rolle, dass man - im Gegensatz zu anderen Akteuren - keine kurzfristigen und überhöhten Renditeerwartungen habe. Höckmann spricht halb scherzhaft davon, dass eines Tages seine Enkel profitieren würden.
Umbau der Heitkamp-Villa ist auf der Zielgerade
Auf der Zielgeraden ist inzwischen der Umbau und die Aufstockung der ehemaligen Heitkamp-Villa und des direkt angrenzenden ursprünglichen Verwaltungsgebäudes. Insgesamt werden dort 39 Wohnungen entstehen, 22 davon werden laut Höckmann im Sommer bezugsfertig sein. Die werden zwischen 37 und 114 Quadratmeter groß sein. Vor dem Umbau mussten verschiedene Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, unter anderem mussten Fragen der Altlasten und der Lärmimmissionen geklärt werden. Das Gelände grenzt direkt an den Wanner Güterbahnhof.
„Es hätte einfachere Möglichkeiten gegeben, dieses Gelände zu entwickeln, doch wir wollten bezahlbaren Wohnraum schaffen“, hatte Stephan Höckmann beim Richtfest gesagt. In dieser Hinsicht bleibt er sich auch bei den neuen Plänen treu.