Herne. In der Station Herne-Mitte der U 35 stürzen Fliesen auf die Gleise. Scherben liegen auf den Schienen. Ist das gefährlich und wer repariert das?
In Herne stürzen Fliesen von den Säulen und Wänden im U-Bahn-Tunnel auf die Gleise der Linie U 35. Die Bogestra sieht dabei keine Gefahr für den Betrieb und Fahrgäste. Das Problem ist seit einigen Jahren bekannt. Eine große Sanierung der meistgenutzten U-Bahn-Linie der Region ist nicht absehbar.
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Ein großer Scherbenhaufen liegt an den Säulen zwischen den Gleisen der U 35 in der Station Herne-Mitte unter dem Robert-Brauner-Platz. Die gelben Kacheln stammen noch aus der Bauzeit vor 1989. Mittlerweile ist die einst moderne Verkleidung so sehr in die Jahre gekommen, dass sich die Fliesen von alleine lösen. Eine nach der anderen stürzt – beschleunigt vom Fahrtwind der Bahnen – auf die Gleise. Was runterfällt, zerbricht und bleibt liegen.
Scherben auf den Gleisen – was heißt das für den Bahnbetrieb?
Einige Scherben liegen nach einem neuerlichen Sturz mitten auf der Schiene, wo die Räder der tonnenschweren Bahn hinüberrollen. Ist das nicht gefährlich für den Bahnbetrieb? Zumal die Fliesen auch aus einer Höhe hinunterstürzen, die über dem U-Bahn-Dach liegt?
„Die Fliesen fallen von der Wand direkt nach unten“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns. „Wir fahren an der Stelle mit verminderter Geschwindigkeit.“ Dort im Bahnhof halte ja die Bahn. Deshalb sei es auch eher unwahrscheinlich, dass die Bahn die Fliesen durch den Fahrtwind durch die Gegend schleudere. Oder dass ein Einschlag einer Fliese die Bahn schwer beschädige. Auch Scherben direkt auf der Schiene seien nicht so dramatisch, wie man vielleicht denke. „Die Bahn fährt mit 30 Tonnen Gewicht darüber“, sagt Bruns. Das halte selbst die stabilste Fliesenscherbe nicht aus.
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Stadt oder Bogestra? Wem gehört der U-Bahn-Tunnel?
Man wolle aber auch das Problem nicht kleinreden, betont die Bogestra. Es sei natürlich nicht schön, dass Fliesen in der U-Bahn abfallen. Als Betreiber der Linie suche man mit den Eigentümern des Tunnels den Austausch, um Reparaturen schnell hinzubekommen. „Wir sind mit der Stadt Herne immer wieder im Gespräch“, sagt Bruns. „Es gibt etliche Dinge, die gemacht werden müssen.“
Der U-Bahn-Tunnel selbst gehört den Städten, Festverbautes muss durch die Städte gemacht werden. Die Bogestra ist für die Einrichtung zuständig. „Wir arbeiten mit Herne, Bochum und Gelsenkirchen sehr eng zusammen“, betont Sandra Bruns. „Wir machen aber auch selbst als Bogestra sehr viel.“ Es werde viel in die (kaum wahrnehmbare) Sicherheitstechnik und die Züge investiert.
Hoher Wartungsaufwand für Tunnelanlagen
Die Tunnelanlagen seien ständig mit hohem Wartungsaufwand verbunden. „An allen Tunnelanlagen wird immer wieder gearbeitet und repariert“, erklärt Bruns. „Aber weder die Stadt noch wir schwimmen im Geld.“ Mit einer großen Sanierung des U-35-Tunnels sei trotz der in die Jahre gekommenen Ausstattung in absehbarer Zeit nicht zu rechnen – nicht nur aus Kostengründen: „Um die ganze Strecke durchzumachen, müsste man alles stilllegen.“ Das sei bei täglich 90.000 Fahrgästen quasi unmöglich. Bauarbeiten finden auf der U 35 meist nur mit kurzen Betriebsunterbrechungen statt.
Die Herner Politik hatte sich bereits vor einigen Jahren des Fliesenproblems angenommen. Einzig das Problem blieb bestehen.
„Der Stadt Herne ist der Sachverhalt bekannt“, sagt Sprecher Patrick Mammen. „Die Fliesen werden regelmäßig überprüft. Wenn sie der Überprüfung nicht standhalten, werden sie von den Mitarbeitenden entfernt. Auch werden gefährdete Abschnitte in den Stationen abgesperrt. Besonders betroffen sind die Stationen Herne-Mitte und Berninghausstraße.“ Die Stadtverwaltung kündigt zudem eine große Sanierungsoffensive für die Herner Stationen an.