Herne. Die Taverne Kamini in Herne ist von außen eher unscheinbar, hat aber einiges zu bieten. Wie das Lokal in unserer Gastrokritik abgeschnitten hat.
- Die Taverne Kamini ist von außen eher unscheinbar, hat aber einiges zu bieten.
- In der WAZ-Gastrokritik bekommt das Lokal sehr gute Noten.
- So hat es abgeschnitten:
An einem Mittwochabend muss man nicht unbedingt einen Tisch reservieren – sollte man meinen. Die Taverne Kamini in Eickel jedoch ist gerappelt voll, ein kleines gemütliches Eckchen findet der Kellner trotzdem. Wörtlich übersetzt bedeutet Taverne Wirtshaus, und so mutet das Kamini auch an. Den Slogan „authentische griechische Esskultur“ kann man aber durchaus wörtlich nehmen.
Atmosphäre: Beim Betreten steht man vor einer Theke, wie man sie klassisch aus einer Kneipe kennt. Zapfhähne, Gläser, oben umrundet von einem Regal mit verschiedenen Spirituosen und mittendrin ein freundliches Gesicht. An der Theke sitzen einige Gäste, im Raum finden sich Spielautomaten. Rechter Hand stehen Bistrotische, die rund 20 Gästen Platz zum Sitzen bieten. Hinter der Theke finden Gäste an Stehtischen und Barhockern Platz.
Das Mobiliar und die vorhandenen Holzverkleidungen sind größtenteils dunkel, werden jedoch von den hell verputzten Wänden und einer angenehmen Beleuchtung aufgefangen. Ein Kamin verstärkt das gemütliche Gefühl. An den Wänden hängen verschiedenste Motive von Kunstdrucken bis hin zu James Dean sowie Fotos von Clubs, die sich in der Taverne Kamini treffen. Auch wer zum ersten Mal hier ist, spürt, dass Menschen sich hier gerne treffen.
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Service: Schon bei der Begrüßung ist der Kellner sehr nett und arrangiert die Stühle am letzten freien Tisch so, dass alle bequem sitzen können. Die bestellten Getränke sind zügig da, und Nachfragen zu den Gerichten werden gut gelaunt beantwortet. Mit Bedauern verkündet der Kellner, dass das Souvlaki bereits aus sei und empfiehlt stattdessen Bifteki. So etwas ist zwar schade, aber eigentlich auch immer ein guter Hinweis darauf, dass die Speisen tatsächlich frisch und vor Ort zubereitet werden. Die Vorspeisen kommen zügig, der Kellner versichert nach einer kleinen Pause, dass auch die Hauptgerichte bald fertig seien. Unaufdringlich erkundigt er sich zudem, ob das Essen in Ordnung sei.
Kellner in der Taverne Kamini in Herne ist freundlich und zuvorkommend
Angebot: Die zweiseitige Karte könnte optisch sicherlich etwas schöner sein, hat aber den Vorteil, dass es zu allen Gerichten Fotos gibt. Wer also in der griechischen Küche nicht so bewandert ist, muss sich keine Sorgen machen. Die Auswahl ist gut – von Kleinigkeiten bis zum Hauptgericht.
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Die Karte bietet alles, was man in der griechischen Küche klassischerweise erwartet: Souvlaki Teller (10,50 Euro) und Bifteki Teller (10,90 Euro) bis hin zum Mussaka (10,90 Euro). Was natürlich nicht fehlen darf, sind Tzatziki und Feta. Die Vorspeisen rangieren preislich zwischen 3 Euro für Tzatziki bzw. 4,60 Euro Chtipiti (pikante Schafskäsecreme) und 11,90 Euro für Rollakia Melitzanas (Auberginenröllchen mit einer Füllung aus Käse, Prosciutto und Tomatensauce). Wir entscheiden uns für den Dakos-Salat, eine kretische Vorspeise (6,50 Euro) und Saganaki Susami, frittierter Ziegenkäse, (7,80 Euro) als Vorspeise und den Bifteki-Teller und das Schweinesteak (9,90 Euro) als Hauptspeise.
Geschmack: Der Dakos Salat wird auf einem schlichten weißen Teller serviert. Tomaten, Feta und einige grüne Stängel sind auf griechischem Zwieback angerichtet. Eine tolle Kombination aus Frische und Knusprigkeit. Das Grüne – von dem wir auf Nachfrage erfahren, dass es sich dabei um Meersalat aus Griechenland handelt – steuert eine angenehme Säure dazu, ähnlich der von Kapern. Der frittierte Ziegenkäse kommt auf einem kleinen rechteckigen, blau-melierten Teller. Wer Ziegenkäse mag, sollte sich diese Vorspeise nicht entgehen lassen. Die Kombination des Käses mit Honig und Sesam ist einfach lecker. Zum Essen wird zudem ein Körbchen mit Brot gereicht.
Der Bifteki-Teller überzeugt auf ganzer Linie. Von eher schlechteren Geschmackserfahrungen bei griechischem Essen geprägt – zu viel und zu trockenes Fleisch – muss ich hier mein Verhältnis zur griechischen Küche neu einordnen. Das Hackfleisch ist saftig und harmoniert mit der Füllung. Die dazu gereichten Bratkartoffeln sind genau richtig, knusprig, aber nicht zu dunkel. Auch das Schweinesteak kann überzeugen. Das Fleisch hat einen guten Gargrad und ist zart. Die Kombination aus Aubergine, gut gewürzter Tomatensauce und Feta schmeckt. Beide Gerichte sind sehr ansprechend angerichtet. Auch wenn auf der Speisekarte keine Nachspeisen verzeichnet sind, lohnt es sich, nachzufragen. Der Keller empfiehlt Quark mit selbst kandierten Quitten. Die Portion ist zwar nicht übermäßig, aber genau richtig nach den wirklich ordentlichen Portionen der Vor- und Hauptspeisen. Die kandierten Quitten sind nicht zu fest und verleihen dem Quark eine angenehme Süße.
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Fazit: Auch wenn die Taverne Kamini optisch und atmosphärisch eher eine gemütliche Kneipe ist als ein Restaurant, ist das Essen hervorragend. Der Kellner war äußerst zuvorkommend und freundlich. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Anbetracht der Qualität der Speisen und der Portionsgrößen sehr gut. Einziges Manko: Wer nicht weiß, dass es hier hervorragendes Essen gibt, tut die Taverne Kamini wohl leicht als „einfache Kneipe“ ab und sucht sich etwas anderes.
Bewertung:
Geschmack: 5 von 5
Atmosphäre: 3 von 5
Service: 5 von 5
Preis-Leistungs-Verhältnis: 5 von 5
Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil der Verfasserin bzw. des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.
Adresse: Eickeler Markt 5, Kontakt: 02325/3725728