Herne. Der öffentliche Dienst hat für den Dienstag zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Das hat viele Auswirkungen. Was nicht öffnet, was nicht fährt.
Es wird gestreikt: Der von Verdi für den öffentlichen Dienst ausgerufene ganztägige Warnstreik an diesem Dienstag, 14. Februar, wird das Leben in Herne zwar nicht lahmlegen, aber doch für erhebliche Beeinträchtigungen sorgen. Wer schließt, wer öffnet? Was ist zu beachten? Ein Wasserstandsbericht für den ÖPNV, Kitas, Ämter, Bäder und die Müllabfuhr.
Fest steht: Im ÖPNV geht am Dienstag nichts mehr, alle Busse und Bahnen der Nahverkehrsunternehmen HCR und Bogestra bleiben ganztägig im Depot. Und auch die Kundencenter bleiben geschlossen.
Ebenfalls unumstößlich dürfte sein: Die mit Abstand größte Zahl der Streikenden wird am Dienstag die Herner Stadtverwaltung stellen. „Schließungen von städtischen Dienststellen sind möglich“, heißt es. So sei zum Beispiel „damit zu rechnen“, dass alle 20 städtischen Kindertageseinrichtungen sowie die fünf „kleinen Kitas“ nicht öffnen werden. Da eine Notbetreuung erst bei mehrtägigen Streiks eingerichtet würden, sollten sich Eltern und Erziehungsberechtigte darauf einstellen, dass an diesem Tag alle Türen geschlossen bleiben.
Darüber hinaus bittet die Stadt Bürgerinnen und Bürger, für Dienstag geplante Behördenbesuche auf andere Tage zu verlegen. Und: „Auch bereits mit der Stadt Herne vereinbarte Termine könnten von den Einschränkungen betroffen sein.“ Die Abteilungen Einwohnerwesen, Bürgerberatung, Ausländer- und Staatsangehörigkeitswesen sowie das Standes- und Versicherungsamt hätten jedoch wie gewohnt geöffnet; mit längeren Wartezeiten sei zu rechnen.
Straßenverkehrsamt ist am Dienstag nicht erreichbar
Auf jeden Fall geschlossen blieben das Straßenverkehrsamt und das Kulturzentrum mit der VHS. Das gelte auch für die VHS Wanne, Schloss Strünkede, das Heimatmuseum sowie die städtischen Sporthallen. Die Bücherei in Wanne werde hingegen geöffnet sein, ebenso wie die Flottmann-Hallen. Die Abendveranstaltung „Picknick am Valentinstag“ um 20 Uhr findet somit statt. Schließlich: Die Musikschule werde am Dienstag zwar öffnen, allerdings könne es zu Unterrichtsausfällen kommen, kündigt die Stadt an. Welche Kurse stattfinden, werde rechtzeitig über die Musikschul-App und auf der Homepage der Stadt Herne bekannt gegeben
Die Folgen der Arbeitsniederlegung fallen in den Herner Bädern sehr unterschiedlich aus und sind abhängig vom gewerkschaftlichen Organisationsgrad der Mitarbeitenden. Das Lago im Revierpark werde ganztägig und ohne Einschränkungen öffnen, berichtet Lothar Przybyl von der Herner Bädergesellschaft. Der Südpool wiederum schließe am Dienstag komplett, auch für Schulen und Vereine. Im Wananas fällt zumindest der öffentliche Bade- und Saunabetrieb ins Wasser. Das vom Stadtsportbund organisierte Frühschwimmen, das Schwimmen für Schulen und Vereine sowie die Kursangebote (Aqua Fitness, Schwimmschule, Präventionskurse) fänden dagegen im Wananas statt, so Przybyl.
Die Stadtwerke teilen mit, dass Bereiche wie die Zentrale oder die rund um die Uhr über Notrufnummern erreichbaren Entstörungsdienste für Strom, Gas und Wasser natürlich auf jeden Fall besetzt seien. Nicht öffnen werden dagegen die beiden Kundencenter in Herne-Mitte und Wanne.
Die Sparkasse meldet: Am Streiktag werde die Hauptstelle am Berliner Platz öffnen, „voraussichtlich nur mit einer Notbesetzung und geschlossenen Kassen“, so Sprecher Jörg Velling. Die weiteren sechs Zweigstellen in Herne blieben am Dienstag komplett geschlossen. Unabhängig davon stünden Kundinnen und Kunden die Selbstbedienungsbereiche an allen Standorten uneingeschränkt zur Verfügung, heißt es. Und auch im Onlinebanking gibt es keine Einschränkungen.
Beeinträchtigungen seien im Herner Jobcenter zu erwarten, deren Mitarbeitende ebenfalls einen Streikaufruf erhalten hätten, erklärt Verdi. Die Arbeitsagentur sei dagegen außen vor, weil die Bundesagentur für Arbeit einen eigenständigen Tarifvertrag habe. Aufgerufen zur Arbeitsniederlegung sind auch Beschäftigte im LWL-Museum für Archäologie am Europaplatz. „Stand heute“ werde das Museum am Europaplatz am Dienstag aber öffnen, so ein LWL-Sprecher.
Schließlich: Entsorgung Herne weist darauf hin, dass am Streiktag die Leerung von Restmülltonnen, Biotonnen und Papiertonnen nicht stattfinden. Die Leerung der Wertstofftonnen durch die Wertstoffrecycling eh GmbH sei nicht betroffen, heißt es. Der Wertstoffhof und das Kundencenter von Entsorgung Herne blieben dagegen geschlossen.
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Die Streikenden treffen sich laut Verdi am Dienstag ab 9.30 Uhr auf dem Willi-Pohlmann-Platz in Herne-Mitte. Von dort marschieren sie ab circa 10 Uhr/10.15 Uhr in einem Demonstrationszug in Richtung Bahnhof, wo eine Abschlusskundgebung stattfindet. „Wir rechnen mit rund 1000 Teilnehmern“, sagt Verdi-Sekretär Eric Lobach zur WAZ.
Die Gewerkschaft reagiert mit dem Warnstreik nach eigenen Angaben darauf, dass bei der ersten Runde der Tarifverhandlungen ein positives Signal auf der Gegenseite ausgeblieben sei: „Die Arbeitgeber sehen es nicht als ihre Aufgabe, Preissteigerungen und Reallohnverluste bei den Beschäftigten des öffentlichen Dienstes auszugleichen“, so Verdi.
Gefordert wird eine Steigerung des monatlichen Einkommens um 10,5 Prozent, mindestens jedoch um 500 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Auszubildende, Studierende sowie Praktikantinnen und Praktikanten sollen 200 Euro im Monat mehr erhalten. Und: Auszubildenden soll eine unbefristete Übernahme nach erfolgreicher Ausbildung garantiert werden.