Herne. Mittagstisch und mehr: Der Verein Oase hat seinen neuen Treff für Kinder in Herne offiziell eröffnet. Wie es läuft, warum der OB beeindruckt war.
Der Oberbürgermeister wird für 12.30 Uhr erwartet, doch die wichtigsten Gäste marschieren schon kurz nach 12 in Zweierreihen ins Ludwig-Steil-Forum an der Kreuzkirche. „Schön, dass ihr da seid. Schön, dass die Sonne scheint“, sagt Gisela Budde-Viets vom Verein Oase und bittet die 22 Kinder der Schillerschule an die Tische des evangelischen Gemeinde- bzw. Speisesaals.
An den Start gegangen ist das offene Mittagstisch-und-mehr-Angebot der Oase bereits vor zwei Wochen, doch die offizielle Eröffnung mit mehreren Vertretern aus Rat und Verwaltung findet an diesem Donnerstag statt. Von der Küche der Elisabeth-Gruppe angelieferte Hähnchenspieße, Nudeln, Brokkoli und Salat gibt’s für die Schülerinnen und Schüler auf den Teller. Schmeckt’s? „Ja, ist sehr lecker“, sagt Elyas, Viertklässer der Schillerschule. Den von einer freundlichen Oase-Mitarbeiterin mit den Worten „Noch etwas Gesundes?“ kredenzten Teller mit geschnittenem Obst und Gemüse schlägt der Zehnjährige aus: „Nö, muss nicht.“
Das Angebot für Kinder und Jugendliche von sechs bis 14 Jahren ist das nunmehr dritte des sich ausschließlich aus Spenden finanzierenden Herner Vereins. Die Ehrenamtlichen servieren im Schatten der Kreuzkirche jeden Donnerstag ab 12 Uhr nicht nur ein kostenloses warmes Essen, sondern bieten in Kooperation mit dem CVJM bis 16 Uhr auch die Gelegenheit zum Spielen, Basteln und Hausaufgaben machen.
„Eine Lücke in Herne-Mitte schließen“ will der Oase-Vorstand. Der Bedarf sei unzweifelhaft da, sagt Vorstandsmitglied Birgit Klemczak, die für die SPD dem Rat angehört und Vorsitzende des Schulausschusses ist. „Eigentlich müsste es in Herne noch mehr Angebote dieser Art geben“, sagt sie. Die Grundschulen könnten die Nachfrage nach Plätzen im Offenen Ganztag derzeit gar nicht bedienen, was Lehrerin Julia Lange von der Schillerschule bestätigt.
Pünktlich um halb eins trifft dann auch die Stadtspitze ein. Er schnappt sich ein Dessert – Naturjoghurt mit Mango - und setzt sich an einen Tisch. „Wer bist du?“, fragt Noah (10). „Ich heiße Frank Dudda“, sagt der OB. Er löffelt seinen Nachtisch, plaudert und posiert mit Kindern für Fotos, um kurz darauf das Wort an alle zu richten: „Es ist ganz toll, dass ihr gekommen seid. Ihr habt eine schwere Zeit hinter euch. Man kann gar nicht genug für Kinder tun.“ Dudda würdigt den Einsatz der Ehrenamtler („ohne sie wäre das gar nicht möglich“) und überreicht dem Oase-Vorsitzenden Günter Nierstenhöfer zum Schluss noch einen Umschlag mit einer Spende von 200 Euro.
Während die Kinder der Schillerschule sich auf die Spiel- und Bastelzimmer im Haus verteilen, treffen bereits die nächsten Schülerinnen und Schüler ein: 18 Drittklässler der Kunterbunt-Grundschule an der Neustraße, begleitet von Schulleiterin Monika Müller. Die Oase habe im Vorfeld bei umliegenden Schulen die Werbetrommel gerührt, berichtet Gisela Budde-Viets. Ziel sei es, dass Kinder nach dem ersten Besuch mit der Klasse von sich aus zum Mittagstisch kämen: „Vor einer Woche hat das bereits geklappt.“
Die Bedingungen für ein solches Angebot seien im Ludwig-Steil-Forum perfekt, schwärmt Budde-Viets über die durch die Oase angemieteten Räume der evangelischen Kirche. Das findet auch der „Chef von ganz Herne“ (Nierstenhöfer über Dudda), der sichtbar beeindruckt nach einer guten Stunde den Rückweg zum Rathaus antritt.
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Alle drei Herner „Mittagstisch und mehr“-Angebote der Oase öffnen für Sechs- bis Vierzehnjährige jeweils von 12 bis 16 Uhr; ein kostenloses Mittagessen wird von 12.30 bis 14.30 Uhr gereicht. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Standorte und Öffnungstage: montags im Peckelsenhaus der Herz-Jesu-Kirche, Dorstener Straße 549 in Crange, dienstags im Zion-Gemeindezentrum an der Roonstraße 84 in Horsthausen sowie donnerstags im Ludwig-Steil-Forum am Europaplatz 2 in Herne-Mitte.