Herne. In der SPD Herne-Mitte hat es einen Wechsel an der Spitze gegeben. Warum dieser Ortsverein gleich mehrere Superlative zu bieten hat.
Die 20 Herner SPD-Ortsvereine wählen aktuell neue Vorstände, am 4. März steht dann die Wahl des Unterbezirksvorstandes auf dem Programm. Die Genossinnen und Genossen aus dem Bezirk Herne-Mitte können gleich mehrere Superlative für sich in Anspruch nehmen.
Mit Jürgen Scharmacher (72) zieht sich nach 31 Jahren der dienstälteste Herner Ortsvereinsvorsitzende zurück. Seine Nachfolgerin Amelie Menges (28) ist die jüngste aller 20 Vorsitzenden. Doch damit nicht genug: Die Doktorandin der Mathematik und ihr Bruder Flemming Menges (Sodingen) sind auch das erste Geschwisterpaar, das gleichzeitig an der Spitze von Herner SPD-Ortsvereinen steht.
Amelie Menges führt auch die Herner Jungsozialisten
Trotz des Altersunterschieds von 44 Jahren sei der Generationswechsel reibungslos verlaufen, berichten Scharmacher und Menges im Gespräch mit der WAZ. Er habe sich aus freien Stücken zurückgezogen, sagt der Stadtverordnete und vom Rat gewählte Bürgerbeauftragte. Und für Amelie Menges, bisher Schriftführerin im Vorstand, war es „ganz normal“, den Vorsitz zu übernehmen.
„Ich fühle mich sehr wohl im Ortsverein“, sagt die 28-Jährige, die in Herne gemeinsam mit Alexander Stahl auch die Jungsozialisten führt. Und so kann es nicht verwundern, was sie anders machen möchte als ihr Vorgänger: „Ich will junge Leute noch stärker einbinden.“ Und „natürlich“ könne sie sich auch sehr gut vorstellen, mal für den Rat zu kandidieren. Die Frage stellt sich vielleicht schon 2025: Scharmacher - seit mehr als 23 Jahren im Rat - sagt auf Nachfrage, dass er wohl „eher nicht“ noch einmal antreten werde.
Die SPD in Herne-Mitte spiegelt ein Stück weit auch die abnehmende Akzeptanz von Volksparteien wider. 89 Mitglieder zähle der Ortsverein aktuell, doch „es waren mal 221“, weiß Scharmacher. Und: Entstanden ist er im Laufe der Jahrzehnte durch die Zusammenlegung von vier Ortsvereinen: Herne-Mitte, Gertrudenplatz, Herne-West und Bahnhof. Das Schrumpfen sei auch auf die „große“ Politik zurückzuführen, betont der 72-Jährige. Zum Beispiel auf die Agenda 2010 der SPD: „So viele Infostände konnten wir gar nicht machen, um den Leuten das zu erklären.“
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