Herne. Im Rahmen des Erneuerungsprogramm für Wanne-Süd wurden viele Maßnahmen umgesetzt. Was noch zu tun ist und was den Bezirksbürgermeister ärgert.
Das war ein dickes Paket, das im Jahr 2015 geschnürt worden war, um den schwächelnden Stadtteil Wanne-Süd wieder flott zu machen: Mit rund 30 Millionen Euro sollen zwischen 2017 und 2027 rund 50 Maßnahmen umgesetzt werden. Eickels Bezirksbürgermeister Arnold Plickert sieht viel Positives, doch manche Dinge ärgern ihn.
Ob der Spielplatz am Alten Amt, drei Brücken über den Dorneburger Mühlenbach, das neue Kunstrasenfeld im Funpark, die Umgestaltung des Dorneburger Parks oder der große Kreisverkehr der die Königstraße, die Bielefelder Straße, die Holsterhauser Straße und die Dorneburger Straße verknüpft: Die Veränderungen in Wanne-Süd sind nicht zu übersehen. Es sei eine Menge positiver Maßnahmen umgesetzt worden, um die Lebensqualität zu steigern, so Plickert bei einem Rundgang mit der Herner WAZ-Redaktion. Allerdings sei der überwiegende Teil der Fördergelder in bauliche Maßnahmen geflossen, auch wenn soziale Projekte wie das Stadtteilbüro als Koordinierungs/Anlaufstelle bzw. das BQB-Süd an den Start gegangen sei, um Menschen über 27 Jahre den Weg zurück in die Arbeitswelt zu weisen.
Nun müssten mehr sozial-integrative Maßnahmen nach vorne gebracht werden: Das aktuelle integrierte kleinräumige Monitoring, habe offenbart, dass die Arbeitslosenquote in bestimmten Bereichen stark überdurchschnittlich sei. Die Indikatoren Armut bzw. Problemhinweise im Bereich von Integration und Teilhabe sind im Vergleich zu anderen Stadtteilen im Bezirk Eickel stark überdurchschnittlich repräsentiert. Die Quote der Kinder und Jugendlichen, die aus Haushalten kommen, die das Bürgergeld (früher Hartz IV) beziehen, liege über 50 Prozent. „Dies macht deutlich, dass wir dort unsere zu erbringenden Integrations- und Unterstützungs-Leistungen erhöhen müssen“, so Plickert. Hierbei komme dem im Jahr 2024 geplanten Umbau des Zentrums „Der Heisterkamp“ zu einem neuen Stadtteilzentrum eine wichtige Rolle zu.
Hinweisschilder und Tauschschrank sind beschmiert
Ein weiterer Punkt, der Plickert erheblich verärgert, sind die offenkundigen Sachbeschädigungen bzw. Farbschmierereien im Quartier. Vor wenigen Wochen war die Packstation am Netto-Markt am Kreisverkehr so demoliert, dass sie tagelang ausfiel, bis sie repariert worden war. Die ersten Stelen für den neuen Planetenweg im Dorneburger Park sind nach nur wenigen Tagen „beschriftet“. Ähnlich kurz dauerte es bei der neuen Brücke an der Hardenbergstraße. Die Hinweisschilder im Sportpark? Größtenteils verbogen und beschmiert. Das Kunstwerk des Herner Künstlers Helmut Bettenhausen war ebenfalls kurz nach seiner Sanierung verunstaltet. In diesem Fall gibt es schnelle Abhilfe. Der Hausmeister hat weiße und schwarze Farbe und kann die Schmierereien schnell überpinseln. Doch zufriedenstellend ist so eine Lösung für Plickert auch nicht: „Es ist einfach ärgerlich, wenn neue Dinge zerstört werden.“
Kummer bereitet ihm auch der Tauschschrank, der im September 2021 eingeweiht wurde (nachdem das Vorgänger einer Brandstiftung zum Opfer gefallen war). Dass in der Hauptsache dort Bücher abgelegt werden, die eigentlich nicht zum „Sortiment“ gehören, könne noch auf Unwissen beruhen, doch auch der Schrank war schon Ziel eines - unbegabten - Graffiti-Künstlers. Plickert versucht nun Paten zu finden, die in regelmäßigen Abständen nach dem Rechten schauen. Plickert: „Wir lassen uns nicht entmutigen.“
>>> SITUATION IM DORNEBURGER PARK
Der Umbau des Dorneburger Parks ist weitgehend abgeschlossen. Demnächst soll noch die Beleuchtung installiert werden. Außerdem muss der Kunstrasen auf dem Bolzplatz ausgebessert oder neu verlegt werden. Er hat Wellen. Aus Gründen der Gewährleistung ist er abgesperrt.
Außerdem gab es Kritik, dass die Kanadagänse auch den Spielplatz bevölkern und verdrecken. Die Stadt teilt auf Anfrage der Herner WAZ-Redaktion mit: „Der Park bietet mit dem Teich und den angrenzenden Wiesenflächen einen idealen Lebensraum für die Kanada- und Nilgänse. Da die Gänse sich sowohl fliegend wie auch laufend durch den Park bewegen, werden sie auch den nahe gelegenen neuen Spielplatz erreichen. Dieser ist jedoch mit seiner großen Sandfläche für die Tiere kein bevorzugter Aufenthaltsraum. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass die Gänse den Spielplatz meiden, wenn dieser stark frequentiert wird, sich dort viele Kinder aufhalten und spielen. Etwaige Verschmutzungen werden routinemäßig und regelmäßig entfernt.“