Herne. . Die Verwaltung bereitet das nächste Stadtumbauprojekt vor: Ab 2017 soll es in Wanne-Süd starten. Eine Analyse ergab: Der Handlungsbedarf ist groß.

Dezernent Karlheinz Friedrichs formulierte es jüngst im Planungsausschuss so: „Wanne-Süd hat es verdient, Stadtumbaugebiet zu werden.“ Übersetzt heißt das: Aufgrund der erheblichen Probleme im Stadtteil besteht dringender Handlungsbedarf. Wenn alles glatt geht, will die Verwaltung den Stadtumbau in Wanne-Süd ab 2017 mit Hilfe von Fördermitteln anpacken.

Vor welchen großen Aufgaben die Stadt hier steht, geht aus einer neuen Quartiersanalyse für die rund 2,3 Quadratkilometer große Fläche (siehe auch Kasten) hervor.

Einige alarmierende Zahlen:
– Die Arbeitslosenquote liegt deutlich über dem Herner Durchschnitt (12,5 gegenüber 9,9 Prozent); das gilt ebenso für den Anteil der Hartz-IV-Bezieher (18,5 gegenüber 14,7 Prozent).
– 42 der 102 Ladenlokale stehen leer (41,2 Prozent). Im Bereich des früheren Stadtteilzentrums Hauptstraße zwischen Kurhausstraße und Bahnunterführung ist der Anteil noch erheblich größer.

Gute Chancen auf Genehmigung

– Der Anteil der Ein- und Zweifamilienhäuser an allen Wohngebäuden beträgt nur 33,2 Prozent (53,3 Prozent in der Gesamtstadt).
– In einigen Bereichen bestehen erhebliche Instandhaltungsdefizite. Es gibt sehr viele verwahrloste Immobilien, insbesondere im Bereich Dürerstraße und Kurhausstraße.
– Die Wohnungsleerstandsquote liegt in Wanne-Süd bei 8,6 Prozent (Herne: 6,7 Prozent).
– „Angsträume“ bestehen vor allem an der Dürerstraße, am Steinplatz und im Bereich Bahnhofstraße, so ergab eine Bewohnerbefragung.

Wie geht es nun weiter? Die Verwaltung will im Juni erste Konzepte bei der Landesregierung vorstellen. „Die Chancen auf Genehmigung stehen gut“, sagt Karlheinz Friedrichs. Am Mittwoch, 24. Juni, werde die Stadt die Pläne auf einer Bürgerversammlung ab 18 Uhr im Gymnasium Eickel zur Diskussion stellen, kündigt Stadtsprecher Horst Martens an. Das endgültige Konzept soll noch in diesem Jahr in den Rat eingebracht werden.

Aus der Politik gibt es bisher ausschließlich positive Reaktionen auf die geplante Stadterneuerung. „Wanne-Süd hat es nötig“, sagt Elisabeth Majchrzak-Frensel, SPD-Sprecherin im Planungssausschuss. Ihren Vorschlag, die Ulmenstraße und nördliche Teile des Eickeler Bruchs in das Umbauquartier einzubeziehen, musste die Stadt jedoch aus „verfahrenstechnischen Gründen“ ablehnen.

Aktuell läuft in Herne das Stadtumbauprogramm Herne-Mitte. Bis 2022 sollen insgesamt rund 50 Millionen Euro in das Projekt fließen. Der Stadtumbau in Wanne-Mitte wurde soeben abgeschlossen.

9100 Menschen leben im Stadtumbaugebiet

Rund 9100 Menschen wohnen im Stadtumbaugebiet Wanne-Süd, das fast identisch mit dem Ortsteil Wanne-Süd ist.

Die Fläche wird im Norden begrenzt von der Köln-Mindener Eisenbahn und den Anlagen des Güterbahnhofs Wanne, im Osten von der Dorstener Straße, Bielefelder Straße und Königstraße, im Süden von Heisterkamp und Röhlinghauser Straße sowie im Westen von der Wakefieldstraße.