Herne. In Herne ist der Strompreis nach oben geschnellt. Jetzt haben sich die Preise an der Börse beruhigt. Was heißt das für die Herner Verbraucher?

Verbraucherinnen und Verbraucher in Herne können nicht mit einer schnellen Senkung der zuletzt stark gestiegenen Strompreise rechnen. Nach dem steilen Anstieg von Strom- und Gaspreisen hat sich die Lage an den Märkten zwar wieder beruhigt. Aber bis das in den Endpreisen ankommen könne, werde es noch dauern, heißt es von den Stadtwerken Herne.

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Strompreis in Herne: Kontingente für das Jahr 2023 sind bereits gesichert

Im Jahr 2023 werde es voraussichtlich keine Preissenkungen mehr geben, sagt Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa. Das habe mit der langfristigen Beschaffungspolitik der Stadtwerke zu tun. „Unsere Art der Beschaffung ist langfristig ausgelegt.“ Die Kontingente für das Jahr 2023 seien bereits zu einem großen Teil gesichert. Das sei auch gut, weil der im vergangenen Jahr befürchtete weitere Anstieg der Preise damit verhindert werden konnte.

„Die Börsenstrompreise sind kein guter Indikator für die aktuellen Strompreise“, sagt Kurzawa. Es gebe zwar plötzlich wieder Discounter am Markt, die mit vergleichbar günstigen Preisen Kunden zurückgewinnen wollen. Deren Geschäftsmodell war aber im vergangenen Jahr zusammengebrochen, weil sie auch kurzfristig die höheren Preise an die Kunden weiterreichen mussten. Etliche Kunden mussten zu den lokalen Grundversorgern wechseln, kamen dort auch nur in die sehr teuren Nottarife.

Wann wird der Strom in Herne wieder billiger?

Der lokale Energieversorger verweist darauf, dass Kundinnen und Kunden in Herne im vergangenen Jahr beim steilen Anstieg der Preise auch von der Einkaufspolitik profitiert hätten, weil der Anstieg abgefedert wurde. Die aktuellen Strompreise seien eine Folge der Einkaufspreise im Vorjahr.

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Wann wird denn der Strom in Herne wieder billiger? Eine mittel- bis langfristige Prognose der Strompreise für Herne sei sehr schwierig, betont Angelika Kurzawa. „Bei der langfristigen Beschaffung muss man schauen, ob sich der Trend hält.“ Das sei sehr schwierig abzusehen. Der Januar sei an den Beschaffungsmärkten ein „klassisch sehr ruhiger Monat“. Dazu komme, dass die Temperaturen im Winter im Schnitt so moderat waren, dass weniger Energie fürs Heizen gefragt gewesen sei. Man müsse sehen, ob sich die aktuellen Preise auch im restlichen Jahr so festigen. Das wäre dann Voraussetzung für Preissenkung zu späteren Zeitpunkten.

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Aktuell Kunden über und unter der Grenze für die Strompreisbremse

Bei den Herner Stadtwerken zahlen die Kunden aktuell Preise im höheren 30-Cent-Bereich und auch über der 40-Cent-Grenze. Das hängt vom jeweiligen Tarif ab. Bei Kunden, die mehr als 40 Cent zahlen, greift dann die Strompreisbremse. Für diese Kunden ist der Preis für 80 Prozent des Energieverbrauchs auf 40 Cent gedeckelt. Den Rest übernimmt der Staat.

Die Stadtwerke versichern, dass man den aktuellen Anstieg der Preise nicht nutze, um sich auf hohen Preisen auszuruhen. Man habe überhaupt kein Interesse daran, Kunden in wirtschaftliche Bedrängnis zu bringen. Im Gegenteil: Es sei wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Rechnungen auch begleichen können. „Wenn der Spielraum da ist, dann wird auch immer gesenkt“, verspricht Angelika Kurzawa.

Welche Entwicklung gibt es beim Gaspreis in Herne?

Bei den Gaspreisen gebe es eine ähnliche Entwicklung wie beim Strom. Auch hier müsse man abwarten, wie sich der Preis langfristig entwickle, betonen die Stadtwerke. Der Bund hatte zuletzt mehrere Flüssiggas-Terminals in Betrieb genommen, um Gas kurzfristig importieren zu können. Die Lieferungen laufen aktuell an.