Herne. Wegen des Ukrainekrieges steigen die Energiepreise. Bürger sollen nun Energie sparen. Aber welche? Und wie? Experten aus Herne geben diese Tipps.
Vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges hat Wirtschaftsminister Robert Habeck die Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, ab sofort Energie zu sparen: „Zehn Prozent Einsparung geht immer“, meint der Grünen-Politiker. Aber wie? Die Stadtwerke Herne und die Verbraucherzentrale Herne haben viele Vorschläge, wie das leicht klappen kann. Hier sind elf ausgewählte Tipps. „Manches muss man nur einmal oder gelegentlich tun“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa. Sie macht Mut: „Fangen Sie an! Auch kleine Schritte zählen.“
Kürzer duschen
Rund 13 Prozent der Energiekosten eines Haushalts gehen auf das Konto Warmwasser, heißt es in einem Tipp von Astrid Gerstler von der Verbraucherzentrale Herne. Das liege vor allem am Duschen und Baden. Sie verweist auf einen Duschrechner der Verbraucherzentrale (www.verbraucherzentrale.nrw/duschrechner): Damit könne jeder individuell ermitteln, was er für seine warme Dusche bezahlt. Demnach kostet in Herne eine Acht-Minuten-Dusche bei 38 Grad 1,20 Euro, das sind 441 Euro im Jahr. Eine Fünf-Minuten-Dusche kostet dagegen nur noch 0,75 Euro – 275 Euro im Jahr. Wer zusätzlich noch die Temperatur etwas senkt ...
Nicht föhnen
„Keine heiße Luft“, raten die Stadtwerke Herne. Ein 1500-Watt-Föhn, den eine vierköpfige Familie pro Tag je fünf Minuten benutze, fresse 183 Kilowattstunden im Jahr. „Lassen Sie Ihre Haare doch mal an der Luft trocknen, das ist schonend und kostenfrei“, so die Stadtwerke. Ersparnis: rund 50 Euro im Jahr.
Schlauer waschen und trocknen
Wasch- und Spülmaschine sollten nach Möglichkeit ohne Vorwäsche beziehungsweise Vorspülen und nur mit voller Beladung genutzt werden, rät Angelika Kurzawa von den Stadtwerken: „Das spart Strom und Wasser zugleich.“ Und was die Wäsche angeht: „Verzichten Sie auf den Trockner und trocknen Sie Ihre Wäsche an der Luft! Sie riecht dann herrlich frisch.“
Auf Stand-by verzichten
Die sogenannte Stand-by-Funktion verbrauche weiter Strom, wenn auch wenig: Die Stand-by-Leistung von neueren Geräten dürfe nach EU-Vorgabe nur noch bis zu 0,5 Watt betragen, so die Verbraucherzentrale. Aber: Das gelte nicht für Geräte, die mit einem Netzwerk verbunden sind – zum Beispiel Smart-TVs, Drucker oder Spielekonsolen. Bei solchen Geräten lohne sich das Abschalten besonders, wenn sie nicht verwendet würden.
Weniger Gaming
Apropos Spiele: Rund 300 Watt und mehr könne ein High-End-Gaming-Computer durchschnittlich im Betrieb verbrauchen. Bei 3,5 Stunden Gaming pro Tag seien das über 380 Kilowattstunden im Jahr – dafür könne man 500-mal die Wäsche waschen oder ein Jahr lang zwei Kühl- und Gefrierschränke betreiben. Also: mal aufs Zocken verzichten!
Kühlschrank einstellen
Sieben Grad Celsius im oberen Fach des Kühlschranks reichten vollkommen aus, meint die Verbraucherzentrale. Wer die Temperatur um nur 1 °C niedriger stelle, steigere den Stromverbrauch um etwa sechs Prozent. Nur wer häufig schnell verderbliche Lebensmittel wie Hackfleisch nutze, sollte die Temperatur auf 2 °C senken.
Laptop statt Desktop
Laptops verbrauchen viel weniger Strom als Desktop-Computer, so die Verbraucherzentrale. Also: Warum nicht (häufiger) den Laptop nutzen oder gleich umsteigen? Und wer nur surfen wolle: Noch weniger Energie fresse ein Tablet.
Glühbirnen tauschen
„Ersetzen Sie Glüh- und Halogenlampen durch sparsame LED“, rät die Verbraucherzentrale. Folge: „Sie verbrauchen bis zu 90 Prozent weniger Strom.“ Ein Umstieg sei leicht: LEDs gebe es „in allen Fassungen und Formen“.
Pfiffiger kochen und backen
„Auf jeden Topf passt ein Deckel“, meinen die Stadtwerke Herne. Heißt: Deckel auf den Topf, dann bleibt die Wärme drinnen, und die Kosten sinken. Und Achtung: Mit jedem Öffnen der Backofentür sinke die Temperatur, und das führe zu einem erneuten Heizvorgang. „Wenn Sie bis zehn Minuten vor Ende der Garzeit abschalten, nutzen Sie die Restwärme und sparen bis zu 20 Prozent Energie.“
Thermostat richtig einstellen
Heizung auf „volle Pulle“ drehen? Das ist nicht nötig, so die Verbraucherzentrale. So wird das Thermostat richtig eingestellt: Stufe 2 entspreche etwa 16°, Stufe 3 etwa 20° und Stufe 4 etwa 24°Celsius. Pro Grad weniger spare ein Haushalt etwa sechs Prozent an Heizkosten.
Bitte umsteigen!
Mit dem Routenplaner des Smartphones könne jeder auf einen Blick erkennen, ob er mit dem Auto, dem Fahrrad, den öffentlichen Verkehrsmitteln oder sogar zu Fuß schneller am Ziel ist, so die Stadtwerke Herne: „Nicht immer ist das Auto die beste Wahl.“ Neben Zeit könne auch Benzin eingespart werden. Etwa durch ein Elektrofahrrad: „Ein starker Antrieb, ein leistungsfähiger Akku und Ihre persönliche Pedalkraft garantieren dynamisches, aber müheloses Fahren und effiziente Mobilität.“
>> WEITERE INFORMATIONEN: Beratung durch Verbraucherzentrale
Wie kann man in der Mietwohnung oder im eigenen Haus die Energiekosten senken? Energie-Fachleute der Verbraucherzentrale Herne beraten zu den Themen Heizen, Wärmedämmung, Strom sparen, energieeffiziente Geräte sowie erneuerbare Energiequellen. Die Beratung sei dank Förderung durch den Bund kostenfrei.
Kontakt: Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Herne, Freiligrathstraße 12, 02323 960425-0, Mail: herne@verbraucherzentrale.nrw