Herne. Der Bund kündigt die Energiepreisbremse an, die Gasumlage fällt weg. Was heißt das für Abschläge? Das müssen Kunden der Stadtwerke Herne wissen.

  • Der Bund kündigt die Energiepreisbremse an, die Gasumlage fällt weg.
  • Bei den Stadtwerken wird die Kilowattstunde Gas damit um 2,419 Cent günstiger als angekündigt.
  • Auch die Mehrwertsteuersenkung soll schnellstmöglich weitergegeben werden.

Nach dem Preisschock kommt eine neue Unsicherheit über den Gaspreis: Die Stadtwerke Herne geben die Gasbeschaffungsumlage ab sofort nicht mehr an die Kunden weiter. Offen ist aber, wie sich die Energiepreisbremse auswirkt. Sollte man Vorauszahlungen wieder kürzen oder gar nicht erst hochsetzen? Kunden können sich dem künftigen Preis vorerst zumindest annähern.

  • Die Stadtwerke Herne rechnen ab sofort die zum 1. Oktober angekündigte Gasbeschaffungsumlage aus ihren Tarifen heraus.
  • Die Kilowattstunde Gas wird damit um 2,419 Cent günstiger als ursprünglich angekündigt.
  • Auch die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent soll schnellstmöglich weitergegeben werden.
  • Nach dem vom Bund angekündigten Energiepreisdeckel bleibt allerdings offen, wie viel Herner Kundinnen und Kunden in diesem Winter tatsächlich für Strom und Gas zahlen müssen.

Abschlag für Gas: Wie man als Kunde jetzt zumindest grob rechnen kann

Nach einem Sommer mit dem heftigsten Anstieg der Gaspreise in der Nachkriegsgeschichte ist jetzt quasi wieder alles auf null gesetzt. „Es ist extrem schwierig, jetzt seinen Abschlag zu berechnen“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Angelika Kurzawa auf Nachfrage. Kunden können sich ihrem künftigen Gaspreis im Prinzip nur grob annähern.

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Wer trotzdem rechnen will, muss seinen vor dem 1. Oktober laufenden Tarif nehmen, die Beschaffungsumlage und die Mehrwertsteuersenkung herausrechnen. Hinzugerechnet werden muss die nicht abgeschaffte Gasspeicherumlage von 0,59 Cent pro Kilowattstunde. Die große Unbekannte bleibt der Energiepreisdeckel. Bund und Länder hatten sich bislang nicht auf eine konkrete Regelung einigen können. Es gilt als völlig offen wie die Unterstützung wirkt. Es ist offen, ob konkrete Verbräuche gefördert oder ganze Versorger wie die Stadtwerke finanziert werden.

Stadtwerke: Wegfall der Beschaffungsumlage ist ein positives Signal

Die Stadtwerke sehen den Wegfall der Gasbeschaffungsumlage erst einmal als ein positives Signal: „Das sind gute Nachrichten für unsere Erdgaskundinnen und -kunden, die jetzt nicht noch weiter belastet werden“, sagt Dominik Lasarz, Leiter des Energievertriebs bei den Stadtwerken Herne. Die Umlage werde auch ab sofort aus den Tarifen herausgerechnet. Auch die Mehrwertsteuersenkung werde eingepreist, sobald sie rechtskräftig wird. „Beides geschieht automatisch, unsere Kunden müssen sich um nichts kümmern.“

Dominik Lasarz ist Leiter des Energievertriebs bei den Stadtwerken Herne.
Dominik Lasarz ist Leiter des Energievertriebs bei den Stadtwerken Herne. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Nachdem die Stadtwerke und viele andere Energieversorger in den vergangenen Monaten ihre Kunden dringend aufgefordert hatten, ihre Abschläge anzupassen, gilt das jetzt in dieser Deutlichkeit nicht mehr. Es sei eben ohne konkrete Regelungen vom Bund sehr schwierig, die Preise genau vorherzusagen, erklärt Angelika Kurzawa. „Das ist weder für die Kunden noch für uns erfreulich.“

Abschlag anpassen: Was man jetzt besser tun und lassen sollte

Wer seine Abschläge noch nicht angepasst habe, könne gerne noch ein paar Wochen warten, bis die Regelungen klarer sind. Das gelte auch für Kundinnen und Kunden, die bereits ihre Abschläge erhöht haben und nun darüber nachdenken, die Abschläge wieder zu reduzieren. „Die Möglichkeit der Anpassung besteht aber immer“, sagt Kurzawa. „Man kann es auch selbst auf unserer Internetseite erledigen. Die Anpassung wird dabei auch auf Plausibilität geprüft.“

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Dass die Abschläge passen und weder eine Nachforderung noch eine Rückzahlung drohen, sei übrigens auch für die Stadtwerke wichtig. Die Abschlagszahlungen landeten nicht etwa auf einem großen Sparkonto und werden auch nicht zurückgelegt, sagt Angelika Kurzawa. Die Stadtwerke seien darauf angewiesen, dass immer ausreichend Geld da sei, um die eigenen Einkaufspreise zu bezahlen. „Sonst hätten wir ein Liquiditätsproblem.“ Ziel müsse immer sein, mit den Abschlägen, den Preis für den Verbrauch möglichst genau zu treffen. „Für alle Seiten ist Realismus das Beste.“

Auswirkungen der Energiepreisbremse auf Strompreis sind noch offen

Die Regierungskoalition in Berlin hatte sich Ende der vergangenen Woche auf die Energiepreisbremse geeinigt. Das bis zu 200 Milliarden schwere Entlastungspaket soll gezielt auch lokale Versorger wie die Stadtwerke entlasten. Die Versorger sollen die massiv gestiegenen Beschaffungskosten nicht auf die Kunden umlegen müssen. Die Ausgestaltung ist noch unklar. Offen ist auch, welche Auswirkungen die Preisbremse auf den Strompreis haben wird.