Herne. Der Mondpalast wurde von Fußballfans gestürmt: Wer in Fankluft kam, erhielt eine Freikarte. In dem Herner Theater herrschte Stadionatmosphäre.
Stadionatmosphäre hat beim Start ins neue Theaterjahr im Mondpalast geherrscht. Alle Gäste, die am Wochenende in Fußballkluft – also mit Schal, Trikot, Käppi oder Fahne – die Kickerromanze „Ronaldo & Julia“ besuchten, wurden mit einer Freikarte für eine weitere Mondpalast-Komödie belohnt. Die Aktion kam offensichtlich bestens an: „Die Resonanz war riesig. Wir wurden geradezu überrollt“, freuten sich Prinzipal Christian Stratmann und Marketingchef Marvin Boettcher.
Siehe: der Freitagabend. 270 Besucherinnen und Besucher seien gekommen, drei von vier Gästen mit Fanoutfit, so das Theater zur WAZ. Auch für Samstag seien 400 Tickets verkauft worden. Schon im Foyer sei die Frotzelei unter den Fußballfans losgegangen. „Hier kommen die ganz großen Jungs“, habe etwa ein FC Bayern-Fan mit Blick auf das blau-weiße Outfit des Nebenmanns gestichelt, der wiederum für solche Sprüche nur ein Achselzucken übrig gehabt habe. Die Gäste hätten den Mondpalast in ein Farbenmeer getaucht: „Im Theatersaal sangen und jubelten Anhänger von Schalke 04 und Borussia Dortmund einträchtig neben Fans von Borussia Mönchengladbach, VfL Bochum, 1. FC Nürnberg oder Rot-Weiss Essen“, so der Mondpalast.
Herne: Wie aus dem Fanshop-Katalog
Und wer geglaubt habe, Fußball sei Männersache, der sei spätestens im Mondpalast eines Besseren belehrt worden. Besucherinnen jeden Alters seien im Foyer stolz an Prinzipal Christian Stratmann vorbei defiliert: die alte Dame mit Rollator und Fanschal („Mein Enkel hat mir ausgeholfen“), die junge Frau mit Schalke-Kutte, rasiertem Kopf und Fanschal-Schleppe, zwei Schalke-Ladys aus Wanne-Eickel, mit Freundin im Schlepptau: „Die kommt aus Herne und wurde eingeschleust!“
Optisch in Topform hätten sich gut gelaunte Best-Ager-Paare in schicken Outfits Ton in Ton gezeigt – wie frisch aus dem Fanshop-Katalog. BVB-Dauerkarten-Besitzerin Nicole Ridder aus Haltern habe stolz ihr schwarz-gelbes Trikot mit Roman-Weidenfeller-Autogramm präsentiert und sich über die „Superidee“ des Volkstheaters gefreut: „Fans verschiedener Vereine friedlich unter einem Dach – geht doch!“
Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch:
- Herne: Mann misshandelt Hund in Hauptbahnhof und verletzt Beamten
- Neues Baugebiet: In Herne entsteht eine smarte Klimasiedlung im Grünen
- Herne: So wird der Duschtarif im Wananas angenommen
Patrick Fröhnert aus Gelsenkirchen mit Freundin Julia Dembek hätte für den Einlass keine Fanklamotten benötigt. Patrick habe seine Schalke-Leidenschaft auf beide Unterarme tätowieren lassen. „Schalke 04“ ist rechts zu lesen, links heißt es „Königsblau bis in den Tod“. Auf seiner linken Halsseite hätten chinesische Schriftzeichen in Blau geleuchtet. Dass diese tatsächlich „Schalke“ bedeuten, darauf habe ihm ein Freund aus China Brief und Siegel gegeben. Zur Sicherheit habe Patricks Papa das Schriftbild mit äußerster Sorgfalt für den Tätowierer vorgezeichnet: „Schon die geringste Abweichung kann ja die Bedeutung völlig verändern“.
- Lesen Sie auch:Mondpalast-Prinzipal sagt Ja – Stratmann heiratet Partner
Patrick, so der Mondpalast weiter, habe die Fußballkomödie „Ronaldo & Julia“ schon drei Mal gesehen, für Freundin Julia Dembek sei es am Freitag dagegen der erste Besuch gewesen: „Das wurde langsam Zeit!“ Die Gäste hätten schon bei der Begrüßungsrede ihre Schals geschwenkt und den Prinzipal mit Fangesängen gefeiert. Die Anziehungskraft, die das Theaterderby der Herzen auch auf jüngere Gäste ausübe, sei ungebrochen, freut sich der Mondpalast.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Schriftliches Lob eines Schalke-Fans
Auch im 20. Jahr des Mondpalasts ist der Liebesspaß „Ronaldo & Julia“, mit dem das Haus im Januar 2004 seine Tore öffnete, mit weit über 1000 Vorstellungen Tabellenführer unter Deutschlands Fußballbühnen-Komödien, bilanziert der Mondpalast.
Schalke-Fan Jens Biesenbruck aus Mülheim habe sich schriftlich für den „schönen Abend“ bedankt. Er schrieb: „Das Ensemble war – um im Fußballjargon zu bleiben – weltmeisterlich. Weiter so und bis bald!“