Herne. Die Stadt Herne entließ einen hochrangigen Mitarbeiter wegen Kinderpornografie. Rückblick auf einen Fall, der das Rathaus erschütterte.
Dieser Fall hat das Rathaus auch 2023 erschüttert: Die Stadt Herne hat sich außergerichtlich mit einem stellvertretenden Fachbereichsleiter geeinigt, den die Stadtverwaltung rausgeschmissen hatte. Der Mann war wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden. Als die Stadt davon erfuhr, musste der Mitarbeiter sofort seinen Schreibtisch räumen. Die fristlose Kündigung wollte der Mann – der WAZ ist sein Name bekannt – aber nicht akzeptieren und klagte.
Am Ende konnte sich die Stadt mit dem Mitarbeiter verständigen. Ein Spruch des Arbeitsgerichts war nicht nötig. Nach Informationen der WAZ schied der Mann offiziell Ende März 2023 aus der Verwaltung aus und wurde bis dahin von ihr auch weiter bezahlt. Anschließend trennten sich die Wege auch offiziell.
Bei der Stadt ist man froh, dass in dieser Sache endlich Ruhe einkehrt, dass der Fall in diesem Jahr abgeschlossen werden konnte. Dass der Vorgesetzte, der in Verwaltung und Politik sehr bekannt und bestens vernetzt war, Kinderpornografie besaß, hatte unter den städtischen Angestellten 2022 Entsetzen ausgelöst. Der Mann besaß nicht nur im Rathaus, sondern auch bei Unternehmen, mit denen die Stadt zusammenarbeitete, hohes Ansehen, nicht zuletzt wegen seiner Fachkompetenz. „Man kann den Menschen nur vor den Kopf schauen“, sagte ein entsetzter Mitarbeiter zur WAZ, als diese den Vorfall öffentlich machte.
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Dass sich das Rathaus überhaupt auf eine außergerichtliche Einigung einließ, lag auch daran, dass der Verurteilte in seinem Job nicht mit Kindern oder Jugendlichen zu tun gehabt habe, heißt es im Rathaus. Konkret: Der Mann habe nicht dem städtischen Fachbereich Kinder, Jugend und Familie angehört.
Nach Informationen der WAZ kam die Polizei dem Mann durch Kinderpornografie-Ermittlungen auf die Spur. Er wurde angeklagt und verurteilt. Davon erfuhr die Verwaltung: Die Stadt als öffentlicher Arbeitgeber wurde automatisch über das Urteil informiert und setzte den stellvertretenden Chef umgehend vor die Tür. Einen dienstlichen Zusammenhang gebe es aber nicht, heißt es.
Sein Posten im Rathaus ist längst neu vergeben. Dennoch spüre der Fachbereich noch immer die Auswirkungen der damals fristlosen Entlassung, heißt es im Rathaus. Weil der erfahrene Mann plötzlich weg war, seien die Überstunden weiter gestiegen, Projekte hätten nach hinten geschoben werden müssen.