Herne. In Herne wird der alte Laden von Takko geräumt. Der Textil-Discounter will nicht zurück. Zuletzt war dort eine Geisterfiliale eines Schuhhauses.
Hier geht es nicht mehr weiter: Nach längerem Stillstand hat der Modediscounter Takko nun begonnen, seine frühere Filiale in Herne zu räumen. Das Ladenlokal an der Bahnhofstraße 41 in der Fußgängerzone erweckte zwei Jahre lang den Eindruck, dass dort noch einmal eröffnet werden könnte. Es war eine Geisterfiliale des Schuhhauses Reno, das dort letzter Untermieter war.
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Ein beauftragtes Unternehmen startete am Dienstagmorgen mit der Räumung der Filiale. Regale werden abtransportiert, Einrichtung entsorgt. Die Außenreklame war bereits verschwunden. Das Ladenlokal hatte seit Ende 2020 leergestanden. Nachdem Takko dort im Mai 2016 geschlossen hatte, war zunächst Schuhhändler CCC Untermieter, dann kam im August 2019 Reno. Dieser Schuhhändler schloss dann aber auch im Dezember 2020. Ware war zwar ausgeräumt worden, es wirkte aber so, als ob man sich eine Wiedereröffnung offenhalte.
Man habe die Filiale schon im Mai 2016 untervermietet, erklärt Takko-Sprecherin Christina Scholz auf Nachfrage. Der Untermieter habe aber selbst geschlossen. „Dementsprechend wurde der Mietvertrag mit dem Eigentümer gekündigt und die Fläche wird im Februar 2023 zurückgegeben.“
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Dass Takko die Fläche selbst nicht mehr nutze, sei normales Geschäft. „Im Rahmen unserer Standortstrategie gehören Neueröffnungen so wie auch Schließungen zum ganz normalen Prozess. Insgesamt haben wir in den vergangenen Jahren unser Filialnetz weiter ausgebaut. Wir werden diesen Expansionskurs auch in Zukunft fortsetzen“, sagt Scholz.
Keine Wiedereröffnung für Hauptmieter Takko geplant
Takko hatte im vergangenen Jahr lange Zeit mit dem Land um Millionen-Bürgschaften gerungen. Das Unternehmen aus Telgte im Münsterland war im Lockdown in finanzielle Nöte geraten. Wegen weiterlaufender Mietzahlungen habe man Millionen-Verluste gemacht, hieß es. Mehrere Filialen wurden in der Folge geschlossen. Aktuell gibt Takko an, sich von der Krise erholt zu haben. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete das Unternehmen im zweiten Quartal Nettoumsatzerlöse in Höhe von 344 Millionen Euro und ein Wachstum von rund 12 Prozent gegenüber Vor-Pandemie-Niveau.
Takko selbst erwägt aber an dem Standort dennoch keine Wiedereröffnung: „Wir fühlen uns dem Standort Herne und unseren Kundinnen und Kunden vor Ort sehr verbunden“, sagt Sprecherin Scholz. Deshalb sei man mit der Filiale an der Hauptstraße 255 in Wanne-Eickel „für unsere Kundinnen und Kunden ganz in der Nähe“.
Werbung: „Attraktivstes Ladenlokal in der Herner Fußgängerzone“
Das Ladenlokal verfügt über mehr als 530 Quadratmeter Verkaufsfläche. Dazu kommen noch Lagerflächen in gleicher Größe. Makler Randolph Calderoni bietet es jetzt als „attraktivstes Ladenlokal“ in der Herner Fußgängerzone an. Werbung an der Fassade sei schon aus 400 Metern Entfernung sichtbar. Das Ladenlokal befinde sich in einer 1A-Lage zwischen DM und Rossmann, Nanu Nana und einem Lotto-Laden.
Zu haben sei die Fläche allerdings erst ab dem zweiten Quartal 2023. „Solange läuft der Mietvertrag noch“, sagt Calderoni auf Nachfrage. Bis Weihnachten hatte Takko auch nicht den Anschein erweckt, schnell ausziehen zu wollen.
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Auch Depot-Flächen werden mit zur Vermietung angeboten – was dahintersteckt
Auf einem Immobilienportal im Internet wird das Ladenlokal weiter gemeinsam mit der benachbarten gleichgroßen Verkaufsfläche und dem heutigen Ladenlokal von „Depot“ angeboten. Das sei allerdings nicht mehr aktuell, sagt Calderoni. Man habe sich mit Depot auf einen neuen Mietvertrag einigen können. Depot bleibe weiter an der Bahnhofstraße. Das Gebäude war 2013 neu gebaut worden. In den oberen Etagen sind unter anderem eine Tanzschule und ein Medizinisches Versorgungszentrum ansässig.
Wer die alte Takko-Reno-CCC-Fläche anmieten will, muss monatlich einen fünfstelligen Betrag auf den Tisch legen. Der aufgerufene Mietpreis pro Quadratmeter beträgt im Angebot 18,50 Euro. Dazu kommen 2,90 Euro Nebenkosten, in der Summe gut 11.500 Euro im Monat.