Herne. Was tun, wenn wegen der Energie-Krise in Herne Strom und Gas ausfallen? Die Stadt richtet „Leuchttürme“ für die Bürger ein. Wozu sie da sind.
- Bei einem Strom- und Gas-Ausfall will die Stadt Anlaufstellen für Bürger einrichten.
- Geplant sind fünf solcher „Leuchttürme“ im Stadtgebiet.
- Bürger sollen sich Lebensmittel-Vorräte für drei Tage anlegen.
Die Stadt Herne erarbeitet ein Konzept, damit die Stadt für den Fall eines „Blackouts“, also den Ausfall von Strom und Gas, gewappnet ist. „Wir sehen uns auf einem guten Weg“, berichtete Ordnungsdezernent Frank Burbulla im Rat. Er stellte aber auch klar, dass die Bürgerinnen und Bürger ebenfalls ihren Beitrag leisten müssten: „Erstes Gebot ist Eigenvorsorge.“
Wie bereitet sich Herne auf einen Energiemangel oder Netzausfälle vor? Und wie sollen im Fall der Fälle Lebensmittel an die Bevölkerung verteilt werden? Das wollten die Grünen im Rat von der Stadt wissen. Bislang habe die Verwaltung keinen Katastrophenplan vorgelegt, entsprechend gebe es keine Unterrichtung der Bevölkerung, kritisierte Grünen-Ratsherr Justus Lichau. Ordnungsdezernent Frank Burbulla widersprach. Die Stadt habe sich längst auf den Weg gemacht. Ein erstes Konzept stehe, und dieses werde weiter ausgearbeitet. Käme es heute zu einem Blackout, dann sei die Verwaltung sofort handlungsfähig, betonte er.
Herne: Lang anhaltender Stromausfall „äußerst gering“
„Erste wichtige Botschaft“ des Dezernenten: Die Wahrscheinlichkeit für einen flächendeckenden und lang anhaltenden Stromausfall in Herne sei trotz der aktuellen Energie-Krise „äußerst gering“. Das sei das Ergebnis von Gesprächen der Stadt mit Thyssengas und den Stadtwerken Herne, also dem Gas-Fernleistungsbetreiber und dem örtlichen Netzverteiler. Für den Fall der Fälle habe sich die Stadt aber vorbereitet, gerade auch für kurzzeitige Blackouts. So will das Rathaus im Stadtgebiet fünf Anlaufstellen einrichten, an denen sich die Bürgerinnen und Bürger über die Lage informieren und an denen sie Notfälle melden können. Das wäre nötig, wenn durch Stromausfälle etwa Telefone, Computer, Fernseher oder Radios nicht mehr funktionieren. Wo diese Anlaufstellen – bislang „Leuchttürme“ genannt – eingerichtet werden, wollte Burbulla (noch) nicht sagen.
Nur so viel: Erste Wahl seien Polizei- und Feuerwehr-Wachen, nicht alle „Leuchttürme“ aber müssten mit Notstrom-Aggregaten ausgestattet sein. Zentrale Anlaufstelle bei einem Blackout soll das Rathaus Herne werden. Dort soll es für die Bürgerinnen und Bürger weiterhin ein „Basisangebot“ an städtischen Dienstleistungen geben – ähnlich wie zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn die Rathäuser traditionell schließen. Dann werden weiterhin unter anderem Geburten und Sterbefälle beurkundet.
Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch:
- A 43: Vollsperrung bei Herne – Weihnachtsshopping betroffen
- Unbewohnbare Häuser: Land steht im Austausch mit der Stadt Herne
- Cranger Weihnachtszauber: Alle wichtigen Informationen
Ob die Verwaltung bei oder kurz nach einem Blackout weitere Dienstleistungen anbieten kann, werde aktuell geprüft. So habe es zuletzt in einigen Verwaltungsbüros „Blackout-Tests“ gegeben. Dabei sei der Strom abgestellt worden. Nun werde geschaut, welche Auswirkungen das Ganze hatte, also auch, wie groß der Aufwand ist, um nach einem Stromausfall Systeme schnell wieder hochzufahren.
Was Stadt und Feuerwehr nicht leisten könnten, das sei die Verteilung von Lebensmitteln, stellte der Ordnungsdezernent klar. Die Bürgerinnen und Bürger sollten deshalb vorsorgen und sich selbst Vorräte für maximal drei Tage anlegen: „Ich denke, dass ist auch möglich.“ Darüber hinaus nehme die Stadt Gespräche mit großen Lebensmittel-Anbietern auf, um zu prüfen, wie eine Lebensmittel-Verteilung möglich sein könnte. Burbulla stellte klar: „Natürlich wird es eine Lebensmittel-Versorgung auch ohne Strom geben.“ Ins Boot geholt werden müssten dafür aber Privatpersonen, etwa Ehrenamtliche. Immerhin: Herne sei „in der glücklichen Lage“, dass Lebensmittel-Unternehmen vor Ort Verteilzentren betreiben. Damit dürfte er unter anderem auf die Lidl- und Picnic-Verteilzentren angespielt haben.
Die Grünen zeigten sich am Ende der Ratssitzung zufrieden darüber, dass die Stadt einen Notfall-Plan erarbeitet hat. Allein: Er hätte sich die Informationen der Stadt „früher gewünscht“, kritisierte Ratsherr Justus Lichau.
>>> Kampagne: So machen sich die Bürger „#besserbereit“
Die Selbsthilfe-Fähigkeit der Menschen zu stärken, Energie-Notlagen zu verhindern, das Krisenmanagement zu stärken, kurz: besser bereit sein auch für einen Blackout, das ist das Ziel einer regionalen Informationskampagne, der sich alle Kommunen des Ruhrgebiet und der Regionalverband Ruhr (RVR) angeschlossen haben.
Unter dem Titel „#besserbereit“ informieren die Partner auf der Internetseite www.besserbereit.ruhr darüber, wie sich Bürgerinnen und Bürger für den Fall der Fälle „besser bereit“ machen können. So wird beispielsweise erläutert, wie man sich einen Lebensmittelvorrat anlegt, was bei einer Gas-Mangellage passiert und was der Gas-Notfallplan bedeutet.