Die Folgen der Insolvenz der Essener Fakt AG haben nun auch Herne erreicht. Auch die Fakt Shamrockpark GmbH hat Insolvenz angemeldet.

Die Folgen der Insolvenz der Essener Fakt AG haben nun auch Herne erreicht. Auch die Fakt Shamrockpark GmbH, eine der Töchter im umfangreichen und verworrenen Fakt-Firmengeflecht mit 35 Objektgesellschaften in ganz Deutschland hat Insolvenz angemeldet.

„Es ist aufgrund der engen rechtlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen nicht unüblich, dass die Insolvenz einer Gruppengesellschaft die Insolvenz weiterer zum Verbund gehörender Beteiligungen nach sich zieht. Gemeinsam mit meinem Team werde ich mir jetzt die Ausgangslage auch dort genauer ansehen und alle zur Verfügung stehenden Optionen prüfen“, so Rechtsanwalt Gregor Bräuer, der seit dem 11. November vorläufiger Insolvenzverwalter der Konzernmuttergesellschaft Fakt AG ist.

Mieter wollen sich austauschen

Die Insolvenzverfahren habe keinen Einfluss auf die von den betroffenen Gesellschaften gehaltenen Immobilien, heißt es in einer Mittelung. Wo erforderlich, werde der vorläufige Insolvenzverwalter in enger Abstimmung mit den wesentlichen Verfahrensbeteiligten ein professionelles externes Property Management aufsetzen. Dieses werde als Ansprechpartner der Mieter fungieren und die ordnungsgemäße Bewirtschaftung der Immobilien sicherstellen. Unabhängig davon werde derzeit geprüft, ob Insolvenzanträge für weitere Objektgesellschaften erforderlich sind.

Doch diese Mitteilung dürfte den Mietern die Unsicherheit nicht unbedingt nehmen. Inzwischen gibt es eine Initiative, um alle Mieter zusammen zu bringen und die jeweiligen Informationen auszutauschen.

Mit der Insolvenz der Shamrockpark GmbH ist auch das Hotelprojekt auf Eis gelegt, denn die Fakt-Tochtergesellschaft hätte die Investition in einer Höhe von mindestens 15 Millionen Euro stemmen sollen, um das Gebäude, das an der Brunnenstraße liegt, umzubauen. Die komplette Baugenehmigung liegt inzwischen vor. Gestorben ist das Vorhaben aber keineswegs. Nach Informationen der WAZ ist man beim Hotelkonzern Hilton nach wie vor vom Standort überzeugt. Doch eine Realisierung steht zeitlich in den Sternen. Zunächst muss der Insolvenzverwalter das Firmengeflecht durchleuchten, dann stellt sich die Frage, in welcher Form es mit dem Shamrockpark weitergeht. Und nicht zuletzt muss ein Investor für den Umbau gefunden werden.

Auch die innovative Energieversorgung unter der Bezeichnung Ectogrid ist nicht vom Tisch. Der Eon-Konzern, maßgeblich am Projekt beteiligt, teilt mit: „Eon hat mit der Fakt AG in den letzten Jahren mehrere Stadtentwicklungsprojekte mit dem Fokus auf einer nachhaltigen Energieversorgung vorangetrieben, so auch im Shamrockpark in Herne. Es handelt sich dabei um attraktive Projekte mit großer Bedeutung für die zukünftige Quartiers- und Stadtentwicklung im Rahmen einer urbanen Energiewende. Wir sind daher zuversichtlich, dass die Projekte gegebenenfalls auch von einem anderen Partner übernommen und weitergeführt werden.“

Die Stadt teilt auf Anfrage der WAZ-Redaktion mit, dass sie selbst keinen finanziellen Schaden auf Grund der Insolvenz habe. Es seien ihr beispielsweise keine Planungskosten entstanden. Es sei auch nicht geplant, dort einzelne Gebäude zu kaufen, hieß es. Oberbürgermeister Frank Dudda sagte im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion, dass die Insolvenz natürlich „unangenehm“ sei, sie die Stadt aber in der Entwicklung nicht aus der Bahn werfe. Es gebe Signale, dass das Vermietungsgeschäft planmäßig weiterlaufe und es sogar Anfragen von Mietinteressenten gebe. Dudda zeigt sich zuversichtlich, dass es gelingen wird, nach einer Neuordnung der Verhältnisse den Shamrockpark vernünftig zu entwickeln.