Herne. Wie hoch ist der Weihnachtsbaum auf dem Weihnachtszauber wirklich? Der Eigentümer nährt Zweifel. Vom wohl schönsten Streit seit dem Revier-Derby.
Wie hoch ist er denn nun wirklich? Der Weihnachtsbaum auf dem Cranger Weihnachtszauber sorgt weiter für muntere Diskussionen unter Besucherinnen und Besuchern und ein paar gehässige Attacken von außen. Nachdem ein angeblicher Anwohner jüngst die angeblich 45 Meter hohe Konstruktion mit nur 30 Metern per Laser vermessen haben wollte, werden jetzt erneut Zweifel an der Höhe laut. Diese werden ausgerechnet genährt vom Eigentümer der Konstruktion.
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Eigentümer der Baumkonstruktion wirbt mit 40 Metern Höhe
Denn wer sollte es besser wissen als der Besitzer und Erfinder des Baumes… Die Gerüstkonstruktion gehört Schausteller Harry Wegener aus Stuhr bei Bremen. Wegener hatte den Baum schon zwei Jahre vor der Premiere auf dem Cranger Weihnachtszauber in der Bremer Region aufgebaut. In seinem Exposé zum Baum wirbt Wegener unter der Rubrik „Fakten, die begeistern“ für die Konstruktion. Einschließlich der beiden Gastronomie-Etagen biete der Baum „ca. 40 Meter Gesamthöhe mit LED-Sternspitze“, heißt es da. Wegener bietet seinen Baum Städten zur Miete an. Das Dekoband könne man individuell gestalten. „Unser Baum ist und bleibt einzigartig.“ Er verweist auf patentrechtlichen Schutz.
Ist denn die optisch unveränderte Konstruktion nun wirklich auf dem Weg zum Cranger Weihnachtszauber gewachsen? Harry Wegener gibt sich auf WAZ-Nachfrage anders als im Exposé sehr wortkarg. Das sei Sache des Weihnachtszaubers. Wegener sagt aber: „Der Stern hat schon fünf Meter.“
Cranger Weihnachtszauber: Baum ist zwischenzeitlich gewachsen
Eine klare Niederlage also gegen den Dortmunder Weihnachtsmarkt? Dort wird der Baum mit 45 Metern Gesamthöhe angegeben, angeblich der höchste im Revier. Denkste! Denn so schnell gibt sich der Cranger Weihnachtszauber nicht geschlagen. Die Organisatoren des Cranger Weihnachtszaubers halten dagegen: „Die Angaben sind von 2016 und 2017“, sagt Sprecher Alex Talash. In der Zeit danach sei der Baum wohl noch einmal umgebaut worden: „Es ist ein Element dazugekommen.“ Der Cranger Weihnachtszauber bleibt dabei: Der Baum auf dem Gelände sei 45 Meter hoch und der höchste „mobile Weihnachtsbaum der Welt“. Gute Pflege trägt eben zum Wachstum bei.
Offizielle Vermessungen gibt es nicht: Die Stadt Herne will aus Datenschutzgründen zum Baum keine Angaben machen und Schiedsrichter sein. Die Angaben aus dem Baubuch könne man nur kurzzeitig während der Bauabnahme einsehen und dann abgleichen. Dortmund hatte seinen Baum von Studenten vermessen lassen. Aber was hilft eine Vermessung, wenn nur der eine gemessen wird.
Dortmunder Weihnachtsmarkt oder Crange? Weihnachtszauber wirbt mit Öko-Vorteil
Aus Dortmund kam bereits Spott für den Cranger Weihnachtsbaum. Der dortige Marktorganisator Patrick Arens sprach jüngst auf Nachfrage von der „Glühweinbude mit Gummibaum“ obendrauf. Dortmund wirbt mit echten Fichten, die in die Gerüstkonstruktion gesteckt werden.
In dieser Sache könnte allerdings Crange die Nase künftig weit vorne haben: Denn aus immer mehr Städten ist zu hören, dass sie sich von der Echtbaumkonstruktion verabschieden wollen. „Echt“ ist mehr verpönt denn je. Auch die frühere Bundeshauptstadt Bonn beispielsweise setzt mittlerweile auf einen Kunstbaum nach Cranger Vorbild, einschließlich Glühweinausschank. Die Höhe des Bonner Baumes wird allerdings mit nur 25 Metern angegeben. Da liegt Crange weit vorne.
+++ Blick hinter die Kulissen beim Cranger Weihnachtszauber +++
Der Cranger Baum ist aus Fertigelementen zusammengesetzt, die auf sechs Sattelschlepper verladen und schnell zusammengebaut werden können. Sogar eine Solarstromerzeugung für die LED-Beleuchtung sei theoretisch möglich. Zusammengefasst: Crange ist in jedem Fall ganz oben dabei.