Herne. Frauen, die im Evangelischen Krankenhaus in Herne arbeiten, dürfen bislang kein Kopftuch tragen. Warum sich das bald ändern könnte.

  • Noch dürfen im Ev. Krankenhaus Herne im Dienst keine Kopftücher getragen werden.
  • Nun deutet sich ein Kompromiss an: Entsprechende Überlegungen bestätigt die Geschäftsführung.
  • Studierendenparlament der Ruhr-Uni hatte das Kopftuch-Verbot scharf kritisiert.

Bewegt sich jetzt auch die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne im Kopftuch-Streit? Bislang dürfen im EvK im Dienst keine Kopftücher getragen werden. Nach WAZ-Informationen könnte sich das bald ändern. Denkbar ist dort eine Lösung wie in den Kliniken der katholischen St. Elisabeth-Gruppe in Herne.

Das Studierendenparlament der Ruhr-Uni hatte das Kopftuch-Verbot für Beschäftigte scharf kritisiert. Das EvK ist seit kurzem Akademisches Lehrkrankenhaus der Bochumer Ruhr-Uni, und muslimische Medizinstudentinnen, die dort im Rahmen ihres Studiums arbeiten wollen, müssen also ihr Kopftuch ablegen. Das lehnt die Medizin-Fachschaft ab. Wer als Akademisches Lehrkrankenhaus an die Ruhr-Uni angebunden sein wolle, der müsse sich auch den Werten der Uni anschließen, zu denen Diversität, Toleranz und kulturelle Sensibilität gehörten – und somit auch die Akzeptanz eines Kopftuchs, hieß es.

Herne: Überlegungen „für einen machbaren Kompromiss“

Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel.
Heinz-Werner Bitter, Geschäftsführer der Evangelischen Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Das EvK hielt an seinen Regeln fest: „Unsere Einrichtung definiert sich bewusst als christliches Haus. Das Tragen eines Kopftuchs im Dienst widerspricht der Pflicht der Arbeitnehmerinnen zur Neutralität und Loyalität gegenüber dem kirchlichen Träger“, so Geschäftsführer Heinz-Werner Bitter vor 14 Tagen. Anlass war die Kritik einer 14-jährigen Hernerin, die wegen ihres Kopftuchs kein Schulpraktikum am EvK machen durfte.

Gibt es nun – wie zuletzt auch in der Elisabeth-Gruppe – ein Umdenken? „Momentan befinden wir uns noch immer im Austausch mit der Kirchenleitung“, sagt EvK-Chef Bitter zur WAZ. Er stellt aber zugleich klar: „Aus Kliniksicht gibt es bereits Überlegungen für einen machbaren Kompromiss.“ Wie dieser Aussehen könnte, sagt Bitter (noch) nicht.

Einen Kompromiss hatten im Mai Studierendenparlament und Elisabeth-Gruppe gefunden. In den Einrichtungen der Gruppe, darunter die Uniklinik Marien Hospital und das St. Anna-Hospital, dürfen Beschäftigte nun weiße Kopftücher mit dem Unternehmens-Logo tragen.