Herne. Der Integrationsrat in Herne lobt die Einigung im Kopftuch-Streit: Ein Dienst-Kopftuch für muslimische Mitarbeiterinnen sei eine gute Lösung.

Der Vorsitzende des Herner IntegrationsratsIbrahim Baltaci lobt die Einigung im Kopftuch-Streit zwischen dem Herner Krankenhausträger St. Elisabeth-Gruppe und dem Studierenden-Parlament der Bochumer Ruhr-Uni. Das Tragen eines „Dienst-Kopftuchs“ sei „eine gute Lösung“, die sowohl für die Krankenhausgruppe als auch für die muslimischen Frauen akzeptabel sei, so Baltaci gegenüber der WAZ.

Über ein Jahr hatte das Studierendenparlament der Ruhr-Uni Bochum (RUB) ein Ende des Kopftuch-Verbots für die Beschäftigten der katholischen St. Elisabeth-Gruppe gefordert. Durch den Fall Melda nahm die Diskussion zuletzt Fahrt auf: Die 24-Jährige hatte im St. Marien Hospital der Gruppe in Eickel ein Praktikum angetreten und war nach 14 Tagen wegen ihres Kopftuches nach Hause geschickt worden. Nun sagte das Unternehmen zu, dass Musliminnen in den Häusern der Gruppe, zu denen auch das Marien Hospital in Herne-Mitte/Süd als Uni-Klinik der RUB gehört, Kopftücher tragen dürfen. Und zwar: weiße Kopftücher der Gruppe mit eigenem Logo.

Ibrahim Baltaci (Integrationsrat) lobt Melda, die den Schritt in die Öffentlichkeit gegangen ist.
Ibrahim Baltaci (Integrationsrat) lobt Melda, die den Schritt in die Öffentlichkeit gegangen ist. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

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„Für mich war es wirklich nur eine Frage der Zeit, wann die Gesellschaft die Notwendigkeit der Öffnung der konfessionellen Institutionen für muslimische, kopftuchtragende Mitarbeiterinnen erkennt und dies von den entsprechenden Einrichtungen einfordert“, sagt nun Integrationsratsvorsitzender Baltaci. Dies sei „eine Win-Win-Situation für alle“. In Zeiten des Personalmangels hätten die Krankenhäuser nun eine größere Auswahl an Mitarbeiterinnen zur Verfügung und die Musliminnen mehr Möglichkeiten bei der Berufswahl in Herne. Baltaci hofft, dass diese Lösung Vorbild für viele weitere konfessionelle Einrichtungen ist.

Besonders freue er sich für Melda. Sie sei nach dem Rausschmiss sehr traurig und verletzt gewesen. Durch ihren Schritt zur WAZ habe sie das Thema in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gebracht. „Mit diesem tollen Ergebnis kann sie glücklich sein, diesen Weg eingeschlagen zu haben.“