Herne. Die neue Polizeiwache in Herne ist offiziell eingeweiht worden. Sie ist modern, funktional und zentral. Die WAZ konnte einen ersten Blick werfen.
Vor zwei Wochen hat die Polizeiinspektion Herne ihr neues Zuhause an der Cranger Straße unweit des Herner Bahnhofs in Betrieb genommen. Am Freitag wurde die Wache - unter anderem mit NRW-Innenminister Herbert Reul - auch offiziell eingeweiht. Die Herner WAZ konnte einen ersten Blick in die Räumlichkeiten werfen.
Um die Bedeutung des Neubaus zu ermessen, muss man an die frühere Unterbringung erinnern. Ein denkmalgeschützter Altbau, der in keiner Weise mehr den eigentlich vorgeschriebenen Rahmenbedingungen entsprach. Der Eingang war bürgerunfreundlich, Besucher konnten den Funkverkehr mithören - aus datenschutzrechtlicher Sicht bedenklich. Fensterbänke dienten als Ablagefläche, Klimaanlage? Fehlanzeige! Inspektionsleiter Felix Horn hat all dies noch miterlebt und spricht von einem „gewissen Charme“, den die alte Wache gehabt habe.
Diesen Charme hat er gerne gegen die hohe Funktionalität des Neubaus getauscht. Ein großer Fortschritt: Die sogenannten Kommunikationsbeziehungen sind extrem verbessert worden. Übersetzt: Schon bei der Planung wurde darauf geachtet, dass die Wege kurz gehalten werden. Dazu trägt unter anderem die Tatsache bei, dass es zwei Treppenhäuser gibt. In der alten Wache war es nur eins. Schon in den ersten beiden Wochen habe sich bemerkbar gemacht, dass alles komprimierter sei.
Einweihung der neuen Polizeiwache
Alle anderen Bestandteile sind nun auf dem aktuellen Stand: Das Foyer ist hell und bietet genug Sitzgelegenheiten für Besucher, die Beamten können sämtlich an Schreibtischen arbeiten, die höhenverstellbar sind. Im großen Lageraum können Ereignisse wie die Cranger Kirmes koordiniert werden. Acht Zellen für den Gewahrsam stehen zur Verfügung, die spärliche Möblierung ist abgestuft nach der potenziellen Gefahr, ob sich jemand selbst verletzen kann oder will.
NRW-Innenminister Herbert Reul, der bereits zum Richtfest Anfang des Jahres nach Herne gekommen war, zeigte sich „begeistert“ von der neuen Wache - und von der schnellen Bauzeit. Das zeige: „Miteinander ist es immer besser, das kapiert nicht jeder jederzeit, aber dann geht es schneller, und das Ergebnis ist auch besser.“ Das Gebäude sei modern und funktional, sodass sich die Beamten wohlfühlen können bei ihrer Arbeit. Es müsse kein Wellnesstempel sein, aber die Arbeitsbedingungen müssten stimmen, denn die Polizisten müssten in diesen unruhigen Zeiten täglich viel leisten. Der Neubau der Wache habe auch etwas mit Wertschätzung der Mitarbeiter zu tun.
Großartige Lage für die Nachwuchsgewinnung
Es habe einen Sanierungsstau gegeben und gebe ihn immer noch. Auch wenn man sich in finanziell schwierigen Zeiten befinde, werde das Land nicht aufhören, die Dienststellen zu modernisieren. Dienststellen, die auf dem Stand der 70er-Jahre seien, das ginge nicht. Immerhin: Das Land habe seit dem Jahr 2017 rund zwei Milliarden Euro investiert.
Reul ging auch auf die „großartige Lage“ der neuen Wache ein: direkt am Herner Bahnhof und sehr nahe an der Autobahn 42. Aber auch nahe an einer Schule, dem Pestalozzi-Gymnasium. Das sei ideal für die Nachwuchsgewinnung. Die Schüler könnten täglich auf die Wache schauen und dann sagen: „Da will ich hin.“
Jörg Lukat, Polizeipräsident für das Präsidium Bochum, zu dem Herne zählt, sagte, dass die Einweihung ein guter Tag für Herne sei. Die neue Wache erfülle die Herausforderungen der Zukunft, sei aber auch für die Bürger gut erreichbar und barrierefrei. „Hier macht man einfach gerne Dienst.“ Lukat ging zwischen den Zeilen auch auf den Streit um die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung ein. Vielleicht habe die Polizei in Zukunft ja auch die Gelegenheit, ein anderes Projekt in Herne zu realisieren...
Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda betonte, dass die Polizei mit der neuen Wache auch sichtbar eine gesellschaftliche Verantwortung übernehme, und die Gesellschaft brauche das Rückgrat der Polizei. Das habe sich bei den Entwicklungen in der Vergangenheit gezeigt, seien es die sogenannten „besorgten Bürger“ oder die „Querdenker“. Und die Wache sorge für eine Quartiersaufwertung. „Die beste Aufwertung ist von Polizei zu Polizei“, sagte Dudda. Und jeder wusste, dass damit die Ansiedlung der Hochschule ein paar hundert Meter entfernt gemeint war. Es würde ihn freuen, wenn man das Quartier, wie geplant, zu Ende entwickeln könne.