Herne. . Die Herner Polizeiwache steht auf der Modernisierungsliste des Landes. Die WAZ durfte sich im Gebäude umschauen. Das sind die Erkenntnisse.

Die Landesregierung hat angekündigt, rund 680 Millionen Euro in die Modernisierung der Polizeigebäude zu investieren. Ein Grund: In manchen Polizeiwachen gebe es Schimmel, Ratten und Mäusekot. Auf der Prioritätenliste des NRW-Innenministeriums steht auch die Herner Wache. Die WAZ konnte sich im Gebäude am Friedrich-Ebert-Platz umschauen.

Um das zu Beginn gleich klar zu machen: Über Schimmel oder Ratten in den Räumen müssen die Beamten nicht klagen, stattdessen gibt es einige Dinge, die aus der Zeit gefallen sind.

Suche nach neuem Standort läuft

Das beginnt schon beim Empfang, wobei das ein großes Wort für eine kleine unscheinbare Tür ist. Wer sie öffnet, steht in einem Flur, der nicht mehr als ein Windfang ist. Und für den Fall, dass bereits ein Bürger bei Polizeihauptkommissar Jens Pietsch im Eingangsraum steht, muss man in diesem Windfang warten. Für Pietsch, aber auch für Dienststellenleiterin Nicole Pletha alles andere als bürgerfreundlich. Die raren Sitzmöglichkeiten tragen ein Übriges dazu bei.

Dass sich an den Eingangs- der Funkraum anschließt, sei ebenfalls alles andere als optimal, so Pletha. Bürger können den Funk mithören, der Funker das Anliegen der Bürger. Der Datenschutz ist in dieser Kombination nicht gewährleistet. Dass die Einrichtung mächtig in die Jahre gekommen ist, erschließt sich auf den ersten Blick, der frische Anstrich hebt den Eindruck marginal. Auch die Unterbringung der Ausrüstung (Funkgeräte, Taschenlampen, Schlagstöcke etc.) sei nicht mehr zeitgemäß, so Pletha. Auch die Fensterbänke werden als Ablagefläche mitgenutzt. Klimaanlage? Fehlanzeige. Rohre und Leitungen ragen in den Raum.

Nicole Pletha, Dienststellenleiterin der Herner Polizei, erläutert die Defizite in der Herner Wache.
Nicole Pletha, Dienststellenleiterin der Herner Polizei, erläutert die Defizite in der Herner Wache. © Rainer Raffalski

Weitere Probleme ergeben sich durch neue Vorschriften. So muss es für die Gewahrsamszellen nicht nur eine Videoüberwachung geben – das wäre noch umzusetzen, so Pletha. Darüber hinaus muss es einen separaten Zugang geben, auch wegen des Datenschutzes. Die Erklärung leuchtet ein. Es könne ja sein, dass Menschen, die gerade eine Anzeige erstatten, sehen, wie ein Bekannter in die Zelle abgeführt wird. Der bauliche Aufwand für den zweiten Zugang wäre enorm. Kopfschmerzen bereitet Pletha und ihrem Team auch der Parkplatz im Innenhof. Er hat nur eine Zufahrt - vorgeschrieben sind längst zwei. Und wenn dann mal wieder das Rolltor schlapp macht, muss es mit einer Leiter gestützt werden. Doch dann muss der Zugang zum Hof überwacht werden.

Die Gewahrsamszellen brauchen einen separaten Zugang. Ein Erfordernis, dass im Gebäude nicht umgesetzt werden kann.
Die Gewahrsamszellen brauchen einen separaten Zugang. Ein Erfordernis, dass im Gebäude nicht umgesetzt werden kann. © Rainer Raffalski

Trotz all dieser kleinen Missstände – die Kollegen seien durchaus zufrieden mit dem Gebäude. Vor allem mit dem zentralen Standort. Dennoch ist klar: Da ein Umbau auf Grund des Denkmalschutzes, der auf dem Gebäude liegt, nicht umsetzbar ist, ist der Umzug das Ziel. Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier hatte dies bereits vor einigen Wochen im Gespräch mit der WAZ bestätigt.

Die Suche ist angelaufen, doch sie könnte sich kompliziert gestalten, denn es müssen bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt werden. An erster Stelle: der Standort. Er muss so liegen, dass die Beamten im Falle eines Falles genauso schnell vor Ort sind wie bislang. Und er muss für die Bürger gut erreichbar sein. Da dürfte die Auswahl im Herner Zentrum äußerst gering sein...

>> MIETVERTRAG FÜR WANNE VERLÄNGERT

Die Suche nach einem Standort konzentriert sich ausschließlich auf die Wache in Herne. Für die Wache auf der Hauptstraße in Wanne-Süd habe die Polizei die Mietverträge verlängert, so Nicole Pletha.

Das Polizeigebäude in Wanne wurde nach Angaben der Polizei im Jahr 1985 in Betrieb genommen.