Herne. Im Kleinen Theater Herne begeben sich demnächst die Zuschauer auf Rätsel-Tour. Mit dem Escape-Theater begegnet die Amateurbühne der Corona-Flaute.

Das Kleine Theater Herne kommt in schlechten Zeiten auf gute Ideen. Gruppen mit drei bis acht Mitspielern können ab Ende Oktober in dem Privattheater an der Neustraße ein Escape-Spiel buchen. Titel: „Das ewige Licht“. Theaterleiter Andreas Zigann hat das Spiel entwickelt.

Spiel zieht sich durch alle Räume

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Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen lernen dabei das Kleine Theater Herne von einer ganz neuen Seite kennen: Das Escape-Spiel findet in verschiedenen Räumen des Theaters statt. In den Räumen gilt es jeweils im Team mehrere Rätsel zu lösen. Denn nur wenn die Rätsel gelöst werden, kann der Theatergeist vom Fluch des ewigen Lichts befreit werden. Und dafür bleiben genau 60 Minuten Zeit ...

Das Theaterlicht sei so etwas wie die ewige Flamme der Schauspielkunst, erfahren die Zuschauer auf der Homepage des Kleinen Theaters. „Einer alten Sage nach wird derjenige zum Geist und in die Räume des Theaters verbannt, der dieses Licht ausschaltet.“ Und genau das sei am 13. März 2020 geschehen, sagt Andreas Zigann, als das Kleine Theater den Lockdown erlebte.

Erloschenes Theaterlicht soll wieder brennen

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In der Escape-Geschichte muss Hausmeister Eddy Klemme eine Leiste neben dem Theaterlicht erneuern und kippte beim letzten Schlag auf den vorletzten Nagel leicht von der Leiter ab. Der Hammer landet auf dem Theaterlicht - und Eddy hat gleich ein komisches Gefühl. Er ist zum Theatergeist geworden und im Theater gefangen. Nun werden Freiwillige gesucht, die im dabei helfen, das Theaterlicht neu zu entzünden - damit das Theater wieder öffnen kann. Ein Wunsch, der natürlich auch das Herner Amateurtheater beseelt. Den Spielenden sitzt die Zeit im Nacken und ab und an schaut ihnen sogar der Geist über die Schulter. Aber er will nur helfen.

Zur Unterstützung bei der Entwicklung und Realisierung des „Theater-Escapes“ konnte die Bühne Daniel Steinbach gewinnen, der mit seiner Firma „Verschlusssache-Escape“ verschiedene Escape-Räume im Ruhrgebiet - etwa in Recklinghausen, Castrop-Rauxel und Herten - und dem Bergischen Land betreibt.

Chance in Zeiten der Corona-Auflagen

Sie wollen doch nur spielen: Theaterleiter Andreas Zigann (li.) mit den Schauspielerinnen und Schauspielern des Kleinen Theaters  Heike Hebing, Gudrun Rosenke, Christian Weymayr, Karl-Heinz Schulz und Jürgen Seifert (v.l.)
Sie wollen doch nur spielen: Theaterleiter Andreas Zigann (li.) mit den Schauspielerinnen und Schauspielern des Kleinen Theaters Heike Hebing, Gudrun Rosenke, Christian Weymayr, Karl-Heinz Schulz und Jürgen Seifert (v.l.) © Funke Foto Services GmbH | Rainer Raffalski

Andreas Zigann sieht in dem neuen Format eine Chance, trotz Corona-Schutzauflagen den Betrieb am Laufen zu halten. Wie schwer das ist, ist gerade nach der neuesten Regelung nachzuvollziehen: „Danach sind bei Gastspielen nur noch 20 Prozent der eigentlichen Besucherzahl zugelassen“, erklärt Zigann. „Das wären bei uns zwölf. Damit kann man kein Theater betreiben.“ Der Vorteil des Escape-Theaters: „Man ist mit Leuten zusammen, die man kennt.“ Wie genau sich die Gruppe zusammen setzen darf, regelt die aktuelle Verordnung. „Wenn wir zehn Buchungen haben, kommen wir über die Runden“, sagt Andreas Zigann. Ob diese erreicht werden, weiß er genauso wenig wie seine Theaterfamilie. Die wünscht sich vor allem eins: Spielen. Und so wird das Gespenst im Escape-Theater immer mal anders aussehen.

Tickets & Termine

Ein Gruppenticket kostet unabhängig von der Zahl der Mitspieler/innen 150 Euro, Frühbucher bis 15. Oktober zahlen 120 Euro.

Das neue Format hat am Freitag, 30. Oktober, um 19 Uhr Premiere. Weitere Termine auf der Seite des Kleinen Theaters. Außerdem können individuelle Termine vereinbart werden.

Buchung über www.theater-herne.de oder die Tickethotline 02323 911191.

Dass viele Freunde des Theaters sich momentan noch nicht in den kleinen Saal trauen, weiß der Leiter, verweist aber auf die drei Luftreinigungssysteme, „die das Theater zu 99,7 Prozent von Viren und Bakterien befreien.“ Die Räume würden mit UV-Licht desinfiziert, alle Mitspielenden desinfizierten ihre Hände und trügen eingangs einen Mund-Nasen-Schutz. Alle Gegenstände würden ebenfalls nach jedem Durchlauf desinfiziert. Zigann: „Wir arbeiten unter Laborbedingungen!“.

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