Herne. Der Umbau eines Gebäudes im Herner Shamrockpark hätte längst im Gang sein sollen. Doch es tut sich nichts. Der Zeitplan ist nicht mehr zu halten.

In den vergangenen Jahren hatte es zahlreiche Ankündigungen und schicke Visualisierungen für die Entwicklung des Shamrockparks gegeben. Doch bei mindestens einem Projekt gibt es erneut Verzögerungen. Darüber hinaus scheint die gesamte Zukunft der ehemaligen RAG-Zentrale etwas unklar.

Wer die Brunnenstraße regelmäßig entlangfährt, wird einen Baukran und diverse Materialien registrieren. Doch von einem regen Baubetrieb keine Spur - dabei müssten die Arbeiten für den Umbau des siebenstöckigen Gebäudes in vollem Gang sein. Denn Hubert Schulte-Kemper, Chef der Essener Fakt AG, hatte im Mai im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion zwar eingeräumt, dass man im Zeitplan zurückliege, doch spätestens am 28. Februar 2023 müsse alles fertig sein für die Eröffnung eines Hotels der Marke „Hilton Garden Inn“.

Die Baugenehmigung für den Umbau liegt vor

Aus baurechtlicher Perspektive könnten die Arbeiten auch längst laufen. Nach Informationen der WAZ hat die Fakt AG seit Jahresbeginn eine Teilbaugenehmigung und hätte wohl damit diverse Vorarbeiten leisten können. Seit wenigen Wochen liegt die volle Baugenehmigung vor.

Da seitdem nichts geschehen ist, ist der Zeitplan nicht mehr zu halten. Dies räumt auch Sascha Konter im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion ein. Er soll mit seinem Essener Unternehmen Signo Hospitality Betreiber des Hotels werden (und auch eines Hotels in Bottrop). Die Frage, ob beide Projekte auf der Kippe stehen, verneinte Konter entschieden. Die Hotels würden kommen und im kommenden Jahr eröffnen. Wie man bei Hilton die Lage beurteilt, ist nicht bekannt. Eine Unternehmensvertreterin reagierte auf mehrfache Anfrage nicht.

Kosten für Hotel müssen neu kalkuliert werden

Fakt-Chef Hubert Schulte-Kemper sagt auf Nachfrage der Herner WAZ-Redaktion, dass Hilton so wichtig sei, dass man das Projekt „mit Hochdruck“ betreibe. Allerdings müsse man angesichts der Baukostensteigerungen in den kommenden Wochen die Kosten für den Umbau neu kalkulieren. Die erste Kalkulation im Jahr 2021 habe bei etwa zwölf Millionen Euro gelegen. Er hofft, dass die Zinsen nicht noch weiter steigen und dass man die Materialien bekomme, die benötigt werden.

Doch auch an anderer Stelle bewegt sich offensichtlich nichts. Schulte-Kemper hatte im Mai auch den Baubeginn für zwei Parkhäuser für die „kommenden Monate“ angekündigt. Doch auch davon ist nichts zu sehen. Laut Schulte-Kemper liegt das daran, dass der Bebauungsplan nicht genehmigt ist. Die Parkhäuser benötige man aber auch noch nicht.

Hochhäuser sollen „hundertprozentig“ kommen

Ebenfalls auf der umfangreichen Liste mit Ankündigungen stehen zwei Hochhäuser, ein „Vision Tower“ und ein „Future Tower“. Angesichts der schwierigen Lage in der Immobilienbranche (wegen steigender Baukosten und steigender Kreditzinsen sind bereits mehrere Großprojekte auf Eis gelegt worden) stellt sich die Frage, ob die Fakt AG diese Millionenprojekte realisieren kann. Schulte-Kempers Antwort ist eindeutig: „Die bauen wir hundertprozentig.“ Mit Blick auf die Finanzierung gebe es schon Anfragen von Fonds.

Der Shamrockpark ist nicht das einzige Projekt der Fakt AG, bei dem es nicht rund läuft. Auch in Bottrop wartet man auf die Umsetzung der Pläne für das dortige Hansa-Center. Am Donnerstag sollte die Fakt AG im Wirtschaftsförderungs- und Grundstücksausschuss über den aktuellen Stand der Entwicklung informieren, doch vom Unternehmen erschien niemand. Dieser Umstand veranlasste Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler zu der Ankündigung: „Die Geduld mit der Fakt AG wird bald ein Ende haben.“

Schulte-Kemper nicht mehr Vorstandsvorsitzender

Probleme und Verzögerungen scheinen Schulter-Kemper nichts anzuhaben: Er sei leidenschaftlicher Optimist, habe sich in den Shamrockpark verliebt und werde das tun, was er könne. Es habe ja auch keinen anderen gegeben, der sich um den Shamrockpark gekümmert habe. Er wolle jedenfalls Herne treu bleiben.

Dann allerdings nicht mehr in der Rolle des Vorstandsvorsitzenden. Am kommenden Montag legt er dieses Amt nieder, wie die Fakt AG mitgeteilt hat, zum 1. Januar soll er den Vorsitz des Aufsichtsrats übernehmen. Im Herner Rathaus ist man schon sehr neugierig auf den Kontakt mit dem neuen Vorstand, um über die Frage der Realisierung der Projekte zu sprechen.