Herne. Seit Jahren wird in Herne die Forderung nach einer Umgestaltung des öden Marktplatzes in Röhlinghausen laut. Nun legt die Stadt neue Pläne vor.
Der Wochenmarkt: so gut wie tot. Der Platz - eine Betonwüste. Der Röhlinghauser Markt bietet derzeit ein trostloses Bild, er ist das Stiefkind des Dorfes.
So berichtete die WAZ Herne am 21. Dezember 2016 anlässlich einer Bürgerversammlung in Röhlinghausen. An der Situation hat sich auch knapp sechs Jahre später wenig geändert, doch neu ist: Nach einem eintägigen Austausch mehrerer Ämter hat die Stadt einen Grobentwurf für die Neugestaltung vorgelegt, der die Hoffnung auf eine Beseitigung dieser „Betonwüste“ keimen lässt. „Das ist ein toller Entwurf und fast zu schön, um wahr zu sein“, sagte der Röhlinghauser SPD-Ratsherr Hendrik Bollmann in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Eickel über die Ideen der Verwaltung.
Zusätzliche Bäume und Beete
Der von der Stadt erarbeitete Rohentwurf hat vor allem die Verbesserung der Aufenthaltsqualität zum Inhalt: Der Platz biete große Potenziale und zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten, sagte Sabine Hentschel vom Fachbereich Umwelt und Stadtplanung. Die Fläche sollte großflächig entsiegelt und begrünt werden. Neben zusätzlichen Bäumen und Beeten und der Verlegung eines Ökopflasters sei ein „begehbares Feuchtbiotop“ in der Mitte des Areals denkbar, dem Regenwasser von umliegenden Gebäuden „möglichst oberflächennah“ zugeleitet werde. Und: Beim Pavillon am Rande des Platzes – er ist in Privateigentum – könne man über eine Begrünung des Daches und eines Teils der Fassade nachdenken.
![Für den Pavillon am Rande des Marktplatzes kann sich die Stadt Herne eine Begrünung des Daches und eines Teils der Fassade vorstellen. Für den Pavillon am Rande des Marktplatzes kann sich die Stadt Herne eine Begrünung des Daches und eines Teils der Fassade vorstellen.](https://img.sparknews.funkemedien.de/236747187/236747187_1666622447_v16_9_1200.jpeg)
Weitere im Stadt-Workshop ins Auge gefassten Ziele sind zusätzliche Sitzmöglichkeiten (in Kombination mit Spiel- und Kletterelementen) sowie eine Mobilstation an der Bushaltestelle mit Abstellmöglichkeiten auch für Lastenräder. Im Zuge der Umplanung könnten zudem die Radweg-Verbindungen auf der Edmund-Weber-Straße verbessert werden, merkte Peter Sternemann vom städtischen Fachbereich Tiefbau und Verkehr an.
Linkspartei: Anwohner brauchen keinen begrünten Treffpunkt
Die Begeisterung des SPD-Kollegen Bollmann so gar nicht teilen wollte Linken-Ratsherr Andreas Ixert, der seit 40 Jahren am Röhlinghauser Markt wohnt. „Das ist nie ein Treffpunkt für Menschen gewesen.“ Die meisten Anwohner interessiere das auch gar nicht: Sie wollen keinen begrünten Treffpunkt vor ihrer Haustür, sagte Ixert. Die große Mehrheit im Bezirk sah das allerdings anders.
![„Die Menschen brauchen keinen begrünten Treffpunkt“: Der Herner Linken-Ratsherr Andreas Ixert goss in der Bezirksvertretung Eickel Wasser in den Wein. „Die Menschen brauchen keinen begrünten Treffpunkt“: Der Herner Linken-Ratsherr Andreas Ixert goss in der Bezirksvertretung Eickel Wasser in den Wein.](https://img.sparknews.funkemedien.de/236747189/236747189_1666622551_v16_9_1200.jpeg)
Und wie geht es nun weiter? Die erste Variante müsse in der Verwaltung noch einmal abgestimmt werden, um anschließend einen finalen Entwurf zur Beschlussfassung in der Politik vorzulegen, kündigte Sabine Hentschel an. Vor einem Umbau müsste aber zunächst noch ein Bodengutachten erstellt werden. Trotz der schlechten Haushaltslage sieht Planungsamts-Chef Achim Wixforth durchaus gute Chancen für eine Umsetzung der ambitionierten Pläne. Es gebe zahlreiche Förderaufrufe, die den Umbau urbaner Räume und eine Klimaanpassung zum Inhalt hätten, sagte er.