Herne. Mindestens 120 Erstklässler werden in Herne für 2023 keinen Platz an ihrer Wunsch-Grundschule bekommen. An welchen Schulen es eng wird.

Die Platznot an Herner Grundschulen wird im kommenden Jahr noch größer. Wie die aktuellen Anmeldezahlen für das neue Schuljahr zeigen, werden einige Eltern zum Schuljahr 2023/24 für ihr Kind keinen Platz an der gewünschten Grundschule bekommen. Gleich an acht Grundschulen gibt es – Stand jetzt – mehr Anmeldungen als Plätze zur Verfügung stehen – im vergangenen Jahr waren es drei. Dabei wird es vor allem in Herne-Mitte knapp.

Besonders eng wird es dabei im kommenden Sommer an der Katholischen Grundschule an der Bergstraße. Hier wurden 91 Kinder angemeldet – 35 mehr als an der zweizügigen Schule unterkommen können. Aber auch die Schillerschule ist in diesem Jahr sehr beliebt und hat mit 112 Anmeldungen 31 mehr als Stühle in den Klassen. „An beiden Schulen werden wir keine Zusatzklassen bilden können“, sagt Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini und zieht damit allen Eltern den Zahn, die angesichts dieser Anmeldezahlen auf eine Mehrklasse gehofft haben.

Zwei Grundschulen in Herne-Mitte allein mit 66 Anmeldungen zu viel

Da beide Grundschulen in der Nähe voneinander liegen, ergibt sich für das kommende Schuljahr ein weiteres Problem: „Im Herner Norden sind noch Plätze frei, aber ob Kinder aus Herne-Mitte dorthin gehen werden, wird sich noch zeigen“, erläutert Martina Trappe vom Schulamt der Stadt Herne die in diesem Jahr schwierige Situation. Zwar werden einige Schülerinnen und Schüler zur Grundschule Kunterbunt oder der Galileo-Schule wechseln können, wo noch Plätze frei sind, aber nicht alle. „Da müssen wir noch eine Lösung finden“, so Trappe.

Hernes Schulamtsdirektorin, Andrea Christoph-Martini, muss derzeit die Mangellage verwalten. Für das neue Schuljahr fehlen an einigen Schulen die Plätze – und Lehrer.
Hernes Schulamtsdirektorin, Andrea Christoph-Martini, muss derzeit die Mangellage verwalten. Für das neue Schuljahr fehlen an einigen Schulen die Plätze – und Lehrer. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

In Eickel werde es hingegen, sollten die geplanten Mehrklassen von der Politik endgültig abgesegnet werden, weniger Probleme geben. Sowohl die Grundschule Eickeler Park als auch Freiherr-vom-Stein würden dann mit drei statt mit zwei Eingangsklassen starten, was die Situation entspanne. Sollte die Container-Lösung nicht zustande kommen, würde es vor allem am Eickeler Park ebenfalls einen deutlichen Überhang geben. Auch die Hostschule soll durch einen Container mehr Platz für eine zusätzliche Eingangsklasse erhalten.

In Sodingen gebe es insgesamt auch sehr viele Anmeldungen, so dass es Bedarf für eine Mehrklasse gäbe, ordnet Martina Trappe die Zahlen ein. Inwieweit das allerdings umsetzbar sei, könne sie noch nicht sagen. Sie habe auch die Kinder im Blick, deren Anmeldung noch ausstehe. In Wanne könnten Angebot und Nachfrage gerade so überein kommen.

150 Anmeldungen mehr als in Vorjahr

Insgesamt liegen die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr deutlich über denen der Vorjahre. Laut Planungen der Stadt werden 1637 Kinder schulpflichtig, das sind allein 150 mehr als in diesem Sommer. „Wir platzen aus allen Nähten“, sagt Schulamtsdirektorin Andrea Christoph-Martini.

Wichtig seien neben den zusätzlichen Eingangsklassen durch die Container-Lösung auch die zwei zusätzlichen Eingangsklassen am Teilstandort der Claudiusschule. Dazu soll das Gebäude der ehemaligen Astrid-Lindgren-Förderschule genutzt werden. Doch auch, wenn so Raum geschaffen wird, bleibe ein Problem: die nötigen Lehrkräfte. „Wir haben gerade so viele, um den Unterricht aufrecht halten zu können“, so Christoph-Martini. Schon jetzt komme es krankheitsbedingt zu Reduzierungen des Unterrichts. Dieses Problem werde absehbar nicht besser.

Schulen in Herne – Lesen Sie auch:

„Unsere Bestrebungen, die Größe der Eingangsklassen zu reduzieren, wird nicht funktionieren“, resümiert Christoph-Martini etwas resigniert. Die Schulen würden wohl mit 27 oder sogar 28 Kindern pro Klasse starten müssen. „Das ist herausfordernd – vor allem, weil wir viele Kinder haben, die nicht deutsch sprechen, die nicht in die Kita gegangen sind.“

Sie bittet die Eltern angesichts der Situation um Verständnis. Dieses Jahr gehe es nicht darum, an die Wunschschule zu kommen: „Ich bin froh, wenn ich am Ende für jedes Kind irgendwo einen Platz habe.“ Dieser sei allen Eltern beziehungsweise Kindern garantiert. Und sie betont, dass die Kinder an jeder Grundschule in Herne guten Unterricht erhielten

>>>WEITERE INFORMATIONEN: Zeitlicher Ablauf

  • Die Anmeldungen an den Grundschulen sollten in der Woche vom 19. bis zum 23. September stattfinden. Dennoch stehen in Herne noch 94 Anmeldungen aus.
  • Im November wird es an den Schulen mit Überhängen ein Auswahlverfahren geben. Die Absagen würden in der Regel im Dezember an die Eltern rausgehen, so Trappe. Erst im Januar gingen dann meistens die Aufnahmebestätigungen raus.