Herne. Der Herner Vankainmainthan Ponniah hat einen ungewöhnlichen Werdegang: vom Elektriker zum Inhaber seines eigenen Immobilienunternehmens.

Vankainmainthan Ponniah hat einen ungewöhnlichen Werdegang. Im Alter von fünf Jahren kam er aus Sri Lanka nach Deutschland. Im Laufe der Jahre hat sich der 43-Jährige zum Inhaber eines eigenen Immobilienunternehmens hochgearbeitet. Im Interview mit Thorsten Hup spricht er über seine Anfänge, seine Wertvorstellungen als Vermieter und seine Sicht auf Energiespartipps vom Bundeswirtschaftsminister.

Sie gehören zu den größeren privaten Vermietern in Herne. Wie viele Wohnungen haben Sie im eigenen Bestand?

Vankainmainthan Ponniah: Insgesamt habe ich zurzeit etwa 400 Wohnungen im Portfolio, davon rund 300 in Herne sowie etwa 140 Garagen. In den Wohnungen leben insgesamt etwa 1000 Menschen, aufgeteilt in knapp 40 Mehrfamilienhäuser.

Wie kommen Sie zu dem großen Immobilienbesitz?

Angefangen habe ich als Elektriker, wollte jedoch mehr im Leben erreichen. Deswegen habe ich 2007 meine erste Immobilie gekauft. Ein erfolgreicher Immobilienvermieter, der vorher jahrelang Chef einer großen Herner Versicherungsagentur war, hatte mich quasi an die Hand genommen und mich mit dem Immobiliengeschäft vertraut gemacht. Ich hatte das Glück, zum damaligen Zeitpunkt Immobilien immer wieder zu günstigen Preisen kaufen zu können und habe mich auch getraut, Geld aufzunehmen und zu investieren.

Was macht aus Ihrer Sicht heutzutage einen guten Vermieter aus?

Das waren schon immer die gleichen Werte: Zuverlässigkeit und sich verlässlich um die Belange der Mieter kümmern. Wir leben unsere Firmen-Werbung: „Vertrauen geben, Wohnung erleben“. Jeder Mieter hat meine Handynummer und kann mich jederzeit erreichen.

Sie kümmern sich selbst um alle Mieter?

Ja. Vom ersten Kontakt bei der Wohnungsbesichtigung bis zur Unterschrift des Mietvertrages läuft alles über mich. Zudem können mich die Mieter bei jedem Problem jederzeit an sieben Tagen die Woche direkt anrufen. Das kann jeder Mieter bestätigen. Durch mein achtköpfiges Team organisiere ich Handwerker in Herne oder die Firmen, mit denen ich bereits seit vielen Jahren erfolgreich zusammen arbeite. Diese vertrauensvolle Zusammenarbeit kommt uns gerade in den schwierigen Zeiten der Handwerkerknappheit zugute. Ob Rohrbruch oder Stromausfall, am gleichen Tag kommt jemand zu den Mietern und hilft ihnen. Das wissen alle zu schätzen.

Was wünschen sich die Herner aus Ihrer Erfahrung am liebsten bei Mietwohnungen?

Frisch renovierte Wohnungen, quasi Erstbezug, mit einem Balkon und in einem ruhigen, nicht zu großen Haus. Das klappt meistens, nur einen Balkon kann ich nicht überall bieten. Niedrige Nebenkosten sind aktuell immer wichtiger geworden. Meine Häuser sind auch keine Riesenkomplexe, sondern haben meist vier bis maximal acht Wohnungen.

Worauf achten Sie als Vermieter?

Ich verlasse mich seit jeher vor allem auf mein Bauchgefühl und bin damit seit fast 15 Jahren immer gut gefahren. Deshalb nehme ich mir gerne die Zeit, jeden potenziell neuen Mieter einmal persönlich kennen zu lernen. Auch die Hausgemeinschaft spielt eine große Rolle bei mir. Die Mieter sollen sich untereinander gut kennen. Treppenhaus und Keller sind mir ebenfalls – ganz oldschool – wichtig. Das ist die Visitenkarte eines jeden Hauses und muss ordentlich sein (lacht).

Bei Gas und Strom stehen extreme Mehrkosten bevor. Wie beurteilen Sie als Vermieter die Lage?

Darüber bin ich auch sehr verärgert. Ich habe alle Mieter bewusst sensibilisiert für die kommenden Preisexplosionen, gerade bei den Heiz- und Warmwasserkosten. Die Nebenkosten werden frühzeitig angepasst, damit die Überraschungen bei den Nachzahlungen nicht noch gigantischer werden. Wenn ich dann höre, dass die Stadt Herne die Grundsteuer B saftig erhöhen will, frage ich mich, wohin das alles noch führen soll.

Was halten Sie von Spartipps von Herrn Habeck & Co., um in den eigenen vier Wänden Energie zu sparen?

Ganz ehrlich? Mit vielen dieser „Tipps“ bin ich nicht einverstanden. Ich meine, in die Freiheit der Menschen darf man nicht auf diese Art eingreifen. Was kann ein Rentner mit kleinem Einkommen, was kann eine Familie mit vielen Kindern dafür, dass die falsche Politik gemacht wurde? Sparen in der heutigen Zeit ist wichtig, daher habe ich in vielen meiner Häuser bereits eine neue Wärmetechnik und neue Fenster eingebaut, damit keine unnötige Wärme verloren geht. Diese Kosten habe ich selbst getragen und nicht auf meine Mieter umgelegt. Ich möchte ihnen nicht noch mehr Kosten aufbürden.

Sie haben viele Jahre Erfahrung beim Immobilienkauf in Herne. Was raten Sie Kaufinteressenten?

Ich kann jedem nur empfehlen, wenn möglich, so früh wie möglich Eigentum zu erwerben. Es gibt immer vermeintlich gute Gründe dagegen, wie aktuell der stark gestiegene Zinssatz, aber manchmal muss man sich einfach trauen, dann wird man beim Immobilienkauf meist nicht enttäuscht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man ab Jahresende merken wird, wie die Immobilienpreise wieder sinken werden.

ZUR PERSON

■ Vankainmainthan Ponniah ist Geschäftsführer und Inhaber der VV (Vermietung und Verwaltung) Ponniah Immobilien GmbH mit Firmensitz an der Bahnhofstraße 211, gegenüber Schloss Strünkede. Mit einem Team von acht Mitarbeitern managt er etwa 400 Wohnungen sowie rund 140 Garagen in Herne, Bochum, Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen, Datteln, Herten und Moers für ca. 1000 Menschen.

■ Er ist verheiratet und hat drei Kinder und wohnt seit kurzer Zeit in der ehemaligen Flottmann-Villa in Herne Süd.