Herne. Die Künstlerzeche in Herne vergibt wieder den Förderpreis „Junge Positionen“. In diesem Jahr wurde Aleka Medina ausgewählt. Was sie ausstellt.
Zum zehnten Mal wird der Förderpreis Junge Positionen der Künstlerzeche vergeben. Er richtet sich an Studierende der Kunstakademien in Nordrhein-Westfalen. In diesem Jahr hat die Jury Aleka Medina von der Kunstakademie Münster ausgewählt. Ihre Ausstellung „Das pochende Zentrum“ wird am Samstag, 1. Oktober, um 17 Uhr in der Künstlerzeche eröffnet. Für sie ist es ihre erste große Einzelausstellung.
Aleka Medina ist in Guatemala geboren und lebt seit 2015 in Deutschland. Ihre künstlerischen Arbeiten setzten sich immer wieder mit der Geschichte ihres Landes auseinander. Sie verknüpft die allgemeine Geschichte oft mit ihrer eigenen Biografie. Wobei viele ihre Werke immer wieder um Gewalt kreisen, die den Menschen angetan wird.
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In der Schwarzkaue spannen sich farbige Schnüre durch den Raum. An ihnen sind kleine Objekte aus Keramik befestigt, die im Raum schweben. Auf ihnen befinden sich ganz einfache Zeichnungen, die die Geschichte einzelner Frauen in Guatemala dokumentieren. Zur Eröffnung werden in den Objekten Kerzenlichter brennen.
Arbeit spielt auf das Verschwinden von Menschen im Bürgerkrieg an
In der Weißkaue erwartet den Besucher eine von der Decke hängende zylindrische Leinwand, die man begehen kann. In einer Art Rundumsicht hat Aleka Medina dort in Zeichnungen die Geschichte ihrer Heimat von der Kolonialzeit bis heute dokumentiert. Es ist eine Geschichte der Gewalt und Unterdrückung, die sie in eindringlichen Bildern zeigt. Daneben ist eine Bodenarbeit zu sehen, bei der helle Formen aus der Erde ragen. Erst wenn man näherkommt, sieht man, dass es sich um Teile von menschlichen Körpern handelt. Ihre Arbeit spielt auf das Verschwinden von Menschen im 36 Jahre dauernden Bürgerkrieg in Guatemala an.
Zwischen den beiden Werken ist eine Videoprojektion von zwei Performances zu sehen. In der einen verknüpft sich Aleka Medina mit Dingen, die sie noch in ihrem eigenen Kinderzimmer vorfindet. In der anderen zeigt sie sich, wie sie versucht, ein Leinenhemd, auf dem Geschichten ihrer Familie geschrieben stehen, zu waschen. Es ist für den Besucher oder die Besucherin sicherlich nicht einfach, sich in die Arbeiten und die Geschichte des für die meisten unbekannten Landes Guatemala einzufühlen. In ihren Videos findet Aleka Medina dazu eindringliche Bilder. Die anderen Arbeiten fordern vom Betrachter sicherlich ein wenig Zeit, Geduld und Offenheit. Aber es lohnt sich, auch mal länger hinzuschauen.
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Die Ausstellung „Das pochende Zentrum“ wird am Samstag um 17 Uhr mit einem Grußwort von Kai Gera, Bürgermeister der Stadt Herne, eröffnet. Zur Einführung spricht der Kunsthistoriker Sebastián Eduardo Dávila.
Künstlerzeche Unser Fritz (Zur Künstlerzeche). Die Ausstellung ist bis zum 30. Oktober zu sehen. Sie endet mit einer Finissage. Öffnungszeiten Mittwoch, Samstag 15 bis 18, Sonntag 14 bis 17 Uhr. Die Künstlerzeche hat wieder ein Video produziert, das ab Anfang der nächsten Woche über deren Homepage zu sehen ist.