Herne. Der Titel der Ausstellung in der Herner Künstlerzeche klingt rätselhaft: „3.452 m3“. Es ist der umbaute Raum. Fünf Künstler inszenieren ihn.
Der Titel der neuen Ausstellung, die am Samstag, 16. Juli, in der Herner Künstlerzeche Unser Fritz eröffnet wird, mag zwar ein wenig irritieren, ist aber zugleich künstlerisches Programm: „3.452 m³“. Das ist ganz einfach der umbaute Raum der beiden Ausstellungsräume in Kubikmetern. Die fünf Künstler aus Düsseldorf und Umgebung haben dies zum Anlass genommen, ihre raumbezogenen Arbeiten besonders für die Künstlerzeche neu zu inszenieren.
Jürgen Hille nimmt in seinen Videoarbeiten den Ort der Zeche direkt auf. Im Treppenflur läuft ein kurzer Film, der auf seiner ganz persönlichen Erkundung dieser Treppe basiert. Ein herunterfallender Stein verursacht Bewegungen und Geräusche, die er in seinem Video neu rhythmisiert hat. Für die Projektion in der Weißkaue hat er an einem Wochenende die Künstlerzeche und ihre Umgebung besucht. Bilder vom Kanal, der Halde Hoheward und der Zeche hat er zu sehr persönlichen geschnitten.
Kunststoffbahnen im „Herner Rot“
Gisela Happes Installation „Herner Rot“ scheint aus einem der geschlossenen Fenster der ehemaligen Weißkaue zu quellen. Mehrere farbige Kunststoffbahnen erstrecken sich über den Boden in den Raum. Die sich teils überlagernden Formen schaffen eine dynamische Bewegung. Verschiedene Rottöne erinnern an Feuer, aber auch an fließende Lava.
„Ich bin Maler“, stellt Jan Kolata nüchtern fest. Er zeigt in der Schwarzkaue ein riesiges Bild, das in mehreren Bahnen von der Wand hängt. Im Atelier auf dem Boden entstanden, wurde es speziell in der Künstlerzeche für die Wand zugeschnitten. Die zerfließenden, sich überlagernden, dünn aufgetragenen Farben schaffen verschiedenen Bildebenen, die den Betrachter einladen, in diese farbige Welt einzutauchen.
Stelenartige Objekte zwischen Schwarz- und Weißkaue
Peter Schwickerath ist mit Wand- und Bodenarbeiten aus Stahl vertreten. Seine aus Industriestahl gefertigten Objekte verändern mit oft sehr geringen Eingriffen die vorgegebene Form. Da werden massive Stahlträger gedreht. Aus Stahlblechen schneidet er einfache Formen, die er anschließend umklappt. So entstehen räumliche Gebilde, ohne dass die ursprüngliche Form verschwindet. Mit zwei großen stelenartigen Objekten thematisiert er den Durchgang von der Schwarz- zur Weißkaue.
„Ich bin erstaunt, wie unsere sehr verschiedenen Arbeiten zusammen harmonieren“, stellt Gisela Happe fest. Alle Werke schaffen gerade in ihrem Zusammenspiel ein besonderes Raumerlebnis.
Der fünfte Künstler Andreas Bee ist kurzfristig erkrankt. Seine Arbeit wird erst Anfang der nächsten Woche aufgebaut.
Die Ausstellung wird am Samstag, 16. Juli, um 17 Uhr in der Künstlerzeche, Zur Künstlerzeche 10, eröffnet. Die Ausstellung endet mit einer Finissage am 21. August. Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag 15 bis 18 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr.