Herne. Das Thema Gas- und Stromsperren bleibt im Fokus: Welche zusätzliche Maßnahme die Grünen vorschlagen, um Härtefälle in Herne zu verhindern.
Der Ruf nach zusätzlichen Maßnahmen der Herner Stadtwerke zur Verhinderung von Energiesperren wird lauter: Nun regt die Ratsfraktion der Grünen an, dass die Stadtwerke vor dem Vollzug einer Strom- oder Gassperre eine zusätzliche Energie- und Kostenberatung anbieten sollen. Die Beratung könnte durch einen freien Träger durchgeführt werden, schlägt die Grünen-Stadtverordnete Dorothea Schulte vor.
In Herne würden im Vergleich zu anderen Städten schon jetzt erheblich mehr Energiesperren vollzogen. Es sei davon auszugehen, dass es in diesem Jahr einen weiteren Anstieg geben werde. „Aus sozialpolitischer Sicht ist dringend ein Gegensteuern geboten“, so Schulte. Einen entsprechenden Antrag wollen die Grünen in der nächsten Sitzung des Sozialausschusses am 21. September stellen. Das neue Beratungsangebot solle sich nicht zuletzt an Menschen richten, die ein niedriges Einkommen haben, aber keine Sozialleistungen beziehen.
Entlastungspaket: Ampel will Gas- und Stromsperren abwenden
Das überparteiliche Herner Sozialforum hatte in seiner jüngsten Sitzung an die Stadtwerke appelliert, Gas- und Stromsperren aufgrund der explodierenden Energiekosten bis auf Weiteres auszusetzen. Das kommunale Unternehmen hatte dies auf Anfrage der WAZ jedoch zurückgewiesen. Begründet wurde dies unter anderem mit drohenden Liquiditätsengpässen und den Hinweis auf die Gefahr, dass der Anreiz fürs Energiesparen verloren gehen könne. Außerdem wiesen die Stadtwerke auf die Einführung diverser Hilfsangebote und den regelmäßigen Austausch im „Arbeitskreis Stromsperren“ hin.
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Im neuen Entlastungspaket hat die Ampel das Thema aufgegriffen. Dort heißt es: „Wenn einzelne Verbraucherinnen und Verbraucher trotz Inanspruchnahme aller Unterstützungsleistungen sowie vertraglichen Finanzierungsmöglichkeiten in der aktuellen Situation ihre Kosten nicht begleichen können, sollen Sperrungen von Strom und Gas durch Abwendungsvereinbarungen verhindert werden. Das Energierecht wird entsprechend angepasst.“