Herne. Der Weg für den neuen Omikron-Impfstoff ist frei. Wann und wo er in Herne angeboten wird und für wen eine solche Impfung gedacht ist.

  • In Herne wird ab nächster Woche der neue Omikron-Impfstoff angeboten.
  • Es gibt Überlegungen, den Impfbus zu reaktivieren.
  • 750 Impfungen pro Woche sollen angeboten werden.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur hat vor wenigen Tagen den Weg freigemacht für zwei an die Omikron-Variante angepasste Impfstoffe: Es geht um Booster, die vor allem gegen die Variante BA.1 schützen sollen. „Wir gehen davon aus, dass wir ab dem 14. September Impftermine anbieten können“, sagt Martin Krause, Chef des Herner DRK und Leiter der koordinierenden Covid-Impfeinheit.

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Bisher gebe es noch keine offizielle Stiko-Empfehlung. Das heißt, es stehe zum Beispiel noch nicht fest, was mit den Menschen ist, die bereits vier Mal geimpft sind - zum Beispiel Menschen in Pflegeeinrichtungen. Ob es jetzt zu einer fünften Impfung für solche Gruppen komme, müsse abgewartet werden, „je nachdem, was die Ständige Impfkommission uns konkret empfiehlt“, so Krause. Bis das feststehe, werde der Omikron-Impfstoff für Menschen über 60 Jahre und Risikopatienten eingesetzt, die noch keine vierte Impfung erhalten hätten.

Herne: 750 Omikron-Impfungen in der Woche

„Wir sind aufgefordert, das Impfangebot jetzt wieder hochzufahren“, erklärt Krause. Laut Landeserlass müsse eine bestimmte Anzahl von Impfangeboten vorgehalten werden – je nach Einwohnerzahl. „Auf Herne bezogen sind das 750 Impfungen in der Woche“, so Krause. Verimpft werde der Impfstoff wieder in den stationären Impfstellen: in Wanne an der Hauptstraße und in Herne im City Center. Darüber hinaus gebe es Planungen, den Impfbus wieder zu reaktivieren, dessen Betrieb in den Sommerferien eingestellt worden sei. Denn: „Laut Erlass haben wir die Aufgabe, schwer erreichbare Zielgruppen zu erreichen.“

„Wir gehen davon aus, dass wir ab dem 14. September Impftermine anbieten können“: Martin Krause, Chef des Herner DRK.
„Wir gehen davon aus, dass wir ab dem 14. September Impftermine anbieten können“: Martin Krause, Chef des Herner DRK. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Auch die Pflegeeinrichtungen seien wieder aufgefordert zu impfen. Dazu müssten sie sich zunächst mit den eigenen Ärzten in Verbindung setzen. Erst wenn es die Einrichtungen aus eigener Kraft nicht schaffen, könnten sie sich an die koordinierende Impfeinheit wenden.

Derzeit tendiere die Nachfrage in den Impfstellen laut Krause gegen null. Gegen Ende der Sommerferien sei die Nachfrage kurzfristig angestiegen, aber im Moment gebe es pro Impftag unter 15 Impfungen. „Wir gehen davon aus, dass es einen gewissen Abwarte-Effekt gibt und die Leute auf den Omikron-Impfstoff gewartet haben.“ Allerdings befürchtet der DRK-Chef, dass der aktuelle Impfstoff zum „Ladenhüter“ werden könnte, denn: Das Zulassungsverfahren für den Impfstoff gegen die aktuellste Variante BA. 4/5 werde für Ende September bis Anfang Oktober erwartet. Viele Menschen könnten nun auf diesen Impfstoff warten, um bestmöglichst geschützt zu sein.

Risikogruppen sollten sich schnellstmöglich eine vierte Impfung holen

„Infektionsbiologisch sollte man immer nah an der aktuellen Variante impfen.“ Aber: Gerade Risikogruppen, also Menschen über 60 Jahre oder mit Vorerkrankungen, sollten gar nicht warten, betont Krause. „Sie sollten sich möglichst schnell ein viertes Mal impfen lassen.“ Der Unterschied zwischen den beiden Impfstoffen werde nicht groß sein, wichtig sei nun, wieder Antikörper aufzubauen, um im Herbst bestmöglichst geschützt zu sein. „Ich gehe davon aus, dass man mit beiden Impfstoffen sowohl gegen schwere Verläufe, aber auch generell gegen Krankheitsverläufe für einige Monate sehr gut geschützt sein wird.“

Auch in den Hausarzt-Praxen soll der neue Impfstoff gegen Omikron verabreicht werden. Wann genau mit den Impfungen begonnen werden kann, stehe noch nicht fest, sagt Allgemeinmediziner Roman Voß. In den vergangenen Wochen sei auch in seiner Praxis deutlich weniger gegen Corona geimpft worden – nur noch zehn bis zwölf Mal pro Woche. Das Interesse an dem neuen Impfstoff sei jedoch bereits groß. „Viele Patienten haben auf den Omikron-Impfstoff gewartet.“ Bei Hausarzt Markus Bruckhaus-Walter sei das Interesse am neuen Impfstoff eher gering. Zwar fragten etwa 20 Prozent seiner Patientinnen und Patienten nach dem Omikron-Impfstoff, die wenigstens wollten aber bereits einen konkreten Impftermin vereinbaren. Seine Empfehlung: Diejenigen, die bereits dreimal geimpft sind und nicht zur Risikogruppe gehören, sollten auf den Impfstoff für die Variante BA. 4/5 warten.