Herne. Vom Bus der HCR-Linie 323 lächelt zurzeit eine Frau die Herner Fahrgäste an. Hinter dem Porträt steckt eine Kampagne zur Einbürgerung.

„Endlich darf ich politisch mitentscheiden“, sagt Berfin und lächelt dabei von einem Herner Linienbus aus optimistisch die Fahrgäste an, die gerade in den 323er der HCR einsteigen. Berfins Porträt als überdimensionale Busbeklebung ist Teil einer Kampagne, die Menschen in Herne Mut machen will, sich in Deutschland einbürgern zu lassen.

Hinter der Kampagne steckt das MSO-Netzwerk Herne. In diesem Netzwerk, initiiert von Plan B Ruhr und gefördert durch das Land NRW, haben sich Migrantenselbstorganisationen (MSO) zusammengeschlossen. Die Kampagne zur Einbürgerung ist ein erster Höhepunkt ihrer gemeinsamen Arbeit zur Stärkung, Vernetzung und Professionalisierung.

Herner Projektleiterin Sarah Jane Collins: Es gibt viele gute Gründe, sich einbürgern zu lassen.“
Herner Projektleiterin Sarah Jane Collins: Es gibt viele gute Gründe, sich einbürgern zu lassen.“ © Plan B Ruhr

Plan-B-Projektleiterin: Es gibt viele Gründe für eine Einbürgerung

„Viele Menschen mit internationaler Geschichte sind in Herne zu Hause“, sagt Plan-B-Projektleiterin Sarah Jane Collins. „Für viele von ihnen käme eine Einbürgerung in Frage. Einige haben schon darüber nachgedacht, schrecken aber vor den vermeintlichen Hürden zurück. Andere hatten die Option noch gar nicht auf dem Schirm. Beide Gruppen wollen wir ermutigen und ihnen Unterstützung anbieten.“ Denn es gebe viele Gründe für eine Einbürgerung: die rechtliche und politische Gleichstellung etwa sowie die Möglichkeit, das gesellschaftliche und politische Zusammenleben aktiv mitzugestalten. Doch ein deutscher Pass bringe keineswegs nur persönliche Vorteile für die eingebürgerte Person: „Das Engagement dieser Neubürgerinnen und Neubürger ist wichtig für den Zusammenhalt und für die Wertschätzung anderer Kulturen in Deutschland. Die Einbürgerung ist der Weg, die Diversität unserer Heimat auch politisch widerzuspiegeln.“

Zu der Kampagne gehören neben der Buswerbung Beiträge und Interviews auf Instagram, ein Flyer und der Newsletter „Inside MSO“. Das MSO-Netzwerk bietet außerdem eine kostenlose Rechtsberatung im PLANB-Zentrum der Vielfalt, Hauptstraße 208 an. In einer Reihe von Workshops wurden und werden die beteiligten Migrantenselbstorganisationen zudem in ihrer Professionalisierung unterstützt, beispielsweise in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Finanzen und Projektplanung.