Herne. Die Herner Tafel hat einen Aufnahmestopp verkündet. Grund sind die Folgen des Ukraine-Kriegs. Was der Schritt für die Tafel-Kunden bedeutet.

Die Herner Tafel hat seit Mittwoch einen Aufnahmestopp verkündet. Grund sei der Ansturm in den vergangenen Wochen vor allem durch die Folgen des Ukraine-Kriegs, sagt Tafel-Sprecher Martin von Berswordt-Wallrabe: „Das hat uns an die Belastungsgrenze gebracht.“

Normalerweise versorge die Herner Tafel rund 1500 Menschen, vor einem Monat seien es schon 2400 gewesen. Zuletzt sei die Zahl noch einmal angestiegen. Bereits im März berichtete die Tafel von einer deutlich wachsenden Zahl an Neuanmeldungen, nachdem Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte. Viele Flüchtlinge aus der Ukraine kamen nach Herne – und suchten Hilfe bei der Tafel. Zuletzt explodierten auch die Verbraucherpreise, insbesondere viele Lebensmittel werden immer teurer. Auch das treibt Menschen zur Tafel. Außerdem, sagt Berswordt, kalkulierten viele Lebensmittel-Händler angesichts der steigenden Preise genauer.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Herner Tafel seien an der Belastungsgrenze angekommen: Tafel-Sprecher Martin von Berswordt-Wallrabe, hier bei einem Besuch in der WAZ-Redaktion.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Herner Tafel seien an der Belastungsgrenze angekommen: Tafel-Sprecher Martin von Berswordt-Wallrabe, hier bei einem Besuch in der WAZ-Redaktion. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Dank des Engagements aller Beteiligten gelinge es, die Lebensmittel, die wöchentlich gebraucht würden, zur Verfügung zu stellen. Soll heißen: Die Kundinnen und Kunden, die bislang von der Tafel versorgt würden, bekämen auch weiterhin ihre Produkte. Mehr Menschen könne der Verein jetzt aber nicht unterstützen, so viel mehr Lebensmittel könne die Tafel jetzt nicht sammeln. Erschwerend komme hinzu, dass viele Helferinnen und Helfer nun in den Ferien seien.

Die Herner Tafel von der Bielefelder Straße in Holsterhausen steht mit dem Aufnahmestopp, der zunächst bis Ende August gelten soll, nicht alleine da. Viele Tafeln in Deutschland, darunter in Essen und Duisburg, haben sich zu diesem Schritt entschieden. Der Verein wolle die Lage aber regelmäßig neu bewerten; vielleicht, so die Hoffnung, könne der Stopp auch früher beendet werden. Neu sei dieser Schritt nicht: Schon mehrmals, so Berswordt, habe die Tafel zwischendurch einmal keine neuen Kundinnen und Kunden annehmen können. „Der Betrieb ist aber noch nie eingestellt worden“, betont er.