Herne. Die explodierenden Preise treffen auch die Herner Kitas. Welcher freie Träger ab September die Preise für die Verpflegung deutlich erhöhen will.
- Die steigenden Preise treffen auch Herner Kitas.
- Die Arbeiterwohlfahrt muss die Preise für das Essen in den Kitas erhöhen.
- Auch bei anderen Trägern steigt der Kosten-Druck.
Die Arbeiterwohlfahrt wird in ihren vier Herner Kindertagesstätten die Preise fürs Essen erhöhen. „Leider trifft auch uns die aktuelle Preisentwicklung“, erklärt Awo-Sprecher Christopher Becker auf Anfrage. Bei anderen Herner Trägern steigt ebenfalls der Kosten-Druck.
Ihr langjähriger Zulieferer Apetito habe die Preise um rund 15 Prozent erhöht, berichtet die Awo. Diese Steigerung müssten sie als „Non-Profit-Organisation“ umlegen, so Becker. Die Folge: Der Beitrag der Eltern für die Verpflegung steige zum 1. September von 55 auf 62 Euro (plus 12,7 Prozent).
Awo betreibt in Herne vier Kitas mit 323 Kindern
„Der Beitrag liegt damit ungefähr wieder auf dem Level von 2018“, so Becker. Damals habe der Beitrag bis zu 61 Euro monatlich betragen. Aufgrund einer Umstellung auf eine pauschale Bezahlung habe die Awo damals jedoch den Betrag auf 55 Euro deckeln können. „Wir bedauern, dass wir nun wieder auf den vorherigen Beitrag kommen, müssen uns jedoch den Entwicklungen rund um steigende Energie- und Transportkosten stellen.“
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Für Kinder aus wirtschaftlich benachteiligten Familien bleibe das Essen aber weiterhin kostenlos; bei vorliegender Berechtigung sei eine Übernahme durch die Stelle für Bildung und Teilhabe (BuT) gewährleistet. In ihren vier Herner Kitas betreut der Wohlfahrtsverband zurzeit 323 Kinder. Im kommenden Jahr will die Arbeiterwohlfahrt eine neue fünfgruppige Einrichtung an der Karlstraße in Wanne eröffnen. Bisher gibt es Awo-Kitas an den Standorten Breddestraße, Castroper Straße, Mont-Cenis-Straße und Gelsenkircher Straße.
Evangelischer Kirchenkreis Herne legt nicht alle Kosten auf Kita-Eltern um
52,50 Euro stellt der Evangelische Kirchenkreis in seinen Kitas Eltern seit Januar 2021 für die monatliche Verpflegung in Rechnung. „Leider ist dieser Betrag nicht auskömmlich“, sagt Markus Mieberg. Er hat zu Jahresbeginn die Geschäftsführung der Ev. Kindergartengemeinschaft übernommen. In den 17 Einrichtungen werden 1168 Kinder betreut, wovon 1041 Mädchen und Jungen in der Kita essen.
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Sie kooperierten mit verschiedenen Anbietern, von denen Apetito und Rebional die größten seien, so Mieberg. Auch vor den aktuellen Preissteigerungen der Caterer seien sie gezwungen gewesen, „einen nicht unerheblichen Kostenteil selber zu tragen“. Viele umlagerelevanten Kostenkomponenten seien den Eltern gar nicht bekannt. Neben den Kosten für den Caterer selbst seien dies Kosten für die Konvektomaten, Strom sowie Hauswirtschaftskräfte, die bei der Essenszubereitung unterstützen. „Wir verschaffen uns derzeit einen umfassenden Überblick über unsere Selbstkosten, loten dann Kosteneinsparungspotentiale aus und werden dann basierend hierauf den Essensgeldbetrag neu kalkulieren müssen“, kündigt Markus Mieberg an.
Stadt Herne denkt noch nicht über Erhöhung nach
Auch die 20 städtischen Kitas (1570 Plätze) werden vom Anbieter Apetito (Rheine) beliefert. In allen Einrichtungen werde jedoch auch beigekocht und es würden frische Speisen zubereitet, berichtet Stadtsprecherin Nina-Maria Haupt. Apetito habe auch ihnen gegenüber eine Preissteigerung kommuniziert, so Haupt. Erhöhungen seien aktuell jedoch nicht geplant.
Wie viel Eltern aktuell fürs Essen in den Kitas zahlen, konnte die städtische Pressestelle auf Anfrage am Freitagmittag nicht sagen. Laut Ratsinformationssystem auf der Stadt-Homepage ist der monatliche Beitrag 2014 in zwei Schritten, zunächst auf 53 und ab 2016 auf 55 Euro, erhöht worden.