Herne. Bundespräsident Steinmeier hat eine alte Debatte neu angestoßen: Sollte jeder ein soziales Pflichtjahr machen? Das sagen junge Herner dazu.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat eine alte Debatte neu angestoßen: In einem Interview hat er gefordert, dass sich mehr Bürger „in den Dienst der Gesellschaft stellen“ sollen und einen sozialen Pflichtdienst angeregt. Was sagen junge Hernerinnen und Herner zu der Idee? Die WAZ hat sich umgehört.

Mohammed Kurdo, 21 Jahre, aus Herne

Mohammed Kurdo
Mohammed Kurdo © Jennifer Wachter

„Ich würde es sehr befürworten, wenn das FSJ zur Pflicht wird. Das fördert die Integration und hilft jungen Menschen bei der Orientierung. Man kann sich durchprobieren und vielleicht versteckte Talente entdecken, die so direkt am Arbeitsplatz gefördert werden können. Der Einstieg in das Arbeitsleben fällt dadurch bestimmt auch viel leichter.“

Eyleen Schön, 20 Jahre, aus Herne

Eyleen Schön
Eyleen Schön © Wachter

„Ich hätte das FSJ gerne gemacht und hätte diese Erfahrung als eine wertvolle Chance gesehen. Nicht nur um in diesem Beruf erste Arbeitserfahrung zu sammeln, sondern auch, dass man sich in diesem Jahr Zeit für die eigene berufliche Orientierung nehmen kann. Deshalb finde ich die Pflicht gar nicht so schlecht.“

Luis Leonard Kubiciel, 18 Jahre, aus Herne

Luis Leonard Kubiciel
Luis Leonard Kubiciel © Wachter

„Wenn die Pflicht für das FSJ eingeführt werden sollte, dann finde ich das nicht gut. Denn jeder sollte sich frei entfalten können und selbst entscheiden, in welchem Bereich man arbeiten möchte. Ich weiß zwar auch noch nicht, was ich beruflich machen möchte, aber dennoch spricht mich das FSJ nicht an.“

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Ainhoa Linke, 19 Jahre, aus Herne

Ainhoa Linke
Ainhoa Linke © Wachter

„Das FSJ ist eine Chance, aber trotzdem gibt es auch viele Alternativen, die die berufliche Orientierung fördern können. Das Au-Pair-Jahr ist auch interessant. Deshalb finde ich die freie Wahl besser. Zudem passt nicht jede Person in den sozialen Bereich und dann ist das auch keine Bereicherung für die Institution.“

Joakim Bull, 27 Jahre, aus Herne

Joakim Bull
Joakim Bull © Wachter

„Ich habe selbst das FSJ absolviert und finde das eine gute Möglichkeit, um aus der Komfortzone rauszukommen und die eigene Identität zu finden. Dennoch würde ich eine Pflicht nicht befürworten. Ich fände es besser, wenn intensiver Werbung dafür gemacht wird und positive Beispiele vorgestellt werden, sodass alle selbst entscheiden können.“

Katharina Siekötter, 25 Jahre, aus Herne

Katharina Siekötter
Katharina Siekötter © Wachter

„An sich finde ich das FSJ eine gute Sache und es ist bestimmt eine tolle Erfahrung - aber wenn das freiwillige Jahr zur Pflicht wird, dann ist es ja nicht mehr freiwillig. Das finde ich fragwürdig. Besser ist es, wenn Schüler selbst entscheiden können und ihre eigenen Ziele verfolgen können.“

Jens Schattlack, 21 Jahre, aus Herne

Jens Schattlack
Jens Schattlack © Wachter

„Ich wusste immer schon, dass ich mich nach der Schule bei der Polizei bewerben möchte, und das habe ich auch gemacht. Deshalb finde ich, sollte man den Schülern die freie Wahl lassen. Dennoch finde ich das FSJ für diejenigen gut, die noch keine Zukunftsvorstellung haben. Es sollte aber freiwillig bleiben.“

Christoph Hohn, 25 Jahre, aus Wanne

Christoph Hohn
Christoph Hohn © Wachter

„Als Orientierungshilfe finde ich das FSJ für Schüler sehr gut und hilfreich. Deshalb finde ich eine Pflicht nicht unbedingt verkehrt. Die Jugendarbeitslosigkeit ist schon hoch genug und ich denke, dass das schon einiges verändern und auch erleichtern könnte. Allerdings sollte dieses Jahr besser finanziell gefördert und mehr Anreize geschaffen werden.“