Herne. Nach zwei Jahren Pause kommt die „Extraschicht“ zurück und feiert mit mehr als tausend Besuchern. Mit diesem Programm konnte Herne überzeugen.
Die Extraschicht feiert in diesem Jahr – nach zwei Jahren Corona-Pause – nicht nur ein gelungenes Comeback, sondern auch ihr 20-jähriges Jubiläum. Mit mehr als tausend Besucherinnen und Besuchern wurde die Nacht der Industriekultur am letzten Samstag des Monats, 25. Juni, von 17 bis 1 Uhr, gefeiert. Das LWL-Museum für Archäologie ist in diesem Jahr der einzige Herner Spielort. Das Motto „British like the Stonehenge“ zeigt sich passend zu der aktuellen Sonderausstellung.
Pünktlich zum Schichtbeginn um 17 Uhr bildet sich bereits vor dem Eingang des Museums eine lange Schlange. Die Besucherinnen und Besucher freuen sich, dass sie das berühmte Weltkulturerbe-Monument „Stonehenge“ originalgetreu in Herne zu Gesicht bekommen und wollen wissen, wie diese Steine von Herne nach Britannien gekommen sind. „Natürlich handelt es sich hierbei um einen Scherz“, erklärt Doreen Mölders, Leiterin des LWL-Museums für Archäologie. „Passend zu der Stonehenge-Sonderausstellung haben wir den Bezug zu Herne humoristisch aufgearbeitet“, so Mölders weiter. Der Fokus läge auf der Identitätsgeschichte des heutigen Britanniens und diese werde mit der Darstellung ein wenig aufs Korn genommen.
Queen’s Quard sorgte am Eingang für Sicherheit in Herne
Die Gäste werden direkt am Eingang von dem britischen Flair abgeholt: Denn „Scotland Yard“ schickte zwei seiner besten Leute nach Herne, die zusammen mit der „Queen’s Guard“ für die Sicherheit vor Ort sorgen soll. Draußen steht auch ein Essensstand bereit, der mit seiner britischen Speisekarte – vor allem mit Fish and Chips – das hungrige Publikum beglückte.
- Lesen Sie auch:Extraschicht in Herne: Das sind die schönsten Bilder
Haben es die Besucherinnen und Besucher erstmal an der Wache vorbeigeschafft, dann sorgen verschiedene Walk-Acts dafür, dass die britische Stimmung aufrechterhalten wird. Denn musikalisch geht es mit der mobil-akustischen Swing-Band „The Speedos“ temporeich durch das Vereinigte Königreich. Am späten Abend bringt Graf Hotte das Publikum in Herne zum Tanzen.
Weil die Kinder an dem „Ruhrgebiets-Feiertag“ auch länger wach bleiben dürfen, gibt es für die kleine Schicht ein passendes Mitmach-Programm. Am Tisch von Museumspädagogin Marina Dessau wird das Stonehenge-Monument aus Ton nachgestellt. „Es ist ein einfaches Konzept für Groß und Klein. Dabei können alle kreativ werden und sich eine kleine Erinnerung für zu Hause basteln“, erzählt Dessau. Im Museumskino begeistert Autor Tom C. Winter zusammen mit der Schauspielerin Sylvia Guse und Schauspieler Sven Möller von „Theater INTERN!“. Gemeinsam lesen und spielen sie aus Winters Kinder- und Jugendbuch „Lena Eichhorn und die Forstkriege“.
Sonderausstellung „Stonehenge“ zählt zu den Highlights im Museum
Die Sonderausstellung „Stonehenge“ zählt zu den Highlights der Besucherinnen und Besucher. Zu jeder halben Stunde bietet das Museum im Wechsel eine Führung durch die 250.000 Jahre Menschheitsgeschichte der Sonderausstellung. Bestaunt werden können die einzelnen Steinkolosse, die realitätsgetreu nachgebaut wurden. „Natürlich kommen die Steine aus Herne“, erzählt „Steini“ von der Theatergruppe „NotaBene“ und nimmt die Geschichte aufs Korn. Zwölf Monde habe der Transport mit der eigenen Muskelkraft gedauert, wie das gelingen konnte, bleibe jedoch ein Betriebsgeheimnis.
Nachrichten aus Herne – lesen Sie auch:
- 899 von 900 Punkten: Hernerin gelingt fast perfektes Abitur
- Biergärten in Herne: Eine Übersicht der gemütlichsten Lokale
- Flug-Chaos: „Man muss mindestens fünf Stunden einplanen“
Nathalie aus Dortmund ist selbst Archäologin und konnte von dem Angebot überzeugt werden: „Es ist sehr eindrucksvoll, wie groß die Steine sind und die Landschaft wurde wirklich toll nachgestellt“, so die Dortmunderin. Sie erkundet mit ihrem 13-jährigen Cousin Christopher das Herner Programm. Für sie gehe es danach weiter zum Schiffshebewerk nach Henrichenburg. Michael und Sonja hat die Ausstellung sehr gut gefallen. „Es ist schön, dass auch mal ein Thema abseits von Kohle und Stahl angeboten wird“, so der Bochumer. Beide seien zum ersten Mal in der Herner Schicht und seien von dem LWL-Museum für Archäologie begeistert.
Im Forscherlabor erkundet die 21-jährige Kathrin Lammers die archäologische Arbeit. „Ich finde an der Extraschicht und insbesondere hier in dem Museum toll, dass ich die Wissenschaft quasi anfassen kann“, so die Emsländerin. Sie sei bereits mit Themen der Steinzeit aus ihrer Heimat vertraut, aber sei begeistert von der liebevollen Detailarbeit.