Herne. Beim Sommerempfang der SPD-Ratsfraktion in Herne war die Stimmung gelöst. Es gab aber auch ernste Worte – und einen Appell an die Gäste.

Unter dem Motto „Wiedersehen macht Freude“ hat am Mittwochabend der Sommerempfang der Herner SPD-Ratsfraktion im Garten der Palastkantine stattgefunden. Diesmal mussten die Gäste nicht „nur“ ein Jahr auf das Wiedersehen warten, sondern wegen Corona sogar drei Jahre.

Um es vorweg zu nehmen: Den Besucherinnen und Besuchern machte das Wiedersehen augenscheinlich in der Tat Freude: Bei schönstem Wetter plauschten sie im Schatten des Mondpalasts von Wanne-Eickel stundenlang bei Bier, Wein, Wasser oder Cola und bedienten sich am Grill oder Büfett. Auf der Gästeliste standen rund 200 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Vereinen und Verbänden. Standardbegrüßung: „Lange nicht gesehen.“

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Auch, wenn die persönlichen Gespräche an den Steh- und Biertischen beim nunmehr fünften Sommerempfang der Sozialdemokraten im Vordergrund standen: Zwei Reden gab es auch. Und so gelöst die Stimmung später auch war: Der Gastgeber, SPD-Fraktionsvorsitzender Udo Sobieski, nutze bei seiner Begrüßung auch ernste Worte. Corona zeige: „Wir brauchen einander. Keiner kann ohne den anderen leben.“ Das sei ebenso deutlich geworden, „wie dass wir einander vermissen.“ Er appellierte an die Gäste, den Mut nicht zu verlieren: „Lassen Sie uns gemeinsam zuversichtlich und voller Hoffnung in die Zukunft schauen – und unser Leben zurückerobern.“

Herne: Stadt entwickelt sich immer weiter

Plausch beim SPD-Sommerempfang: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (r.) unter anderem mit dem Herner Markus Schlüter, Wirtschaftschef des Regionalverbands Ruhr (l.).
Plausch beim SPD-Sommerempfang: Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (r.) unter anderem mit dem Herner Markus Schlüter, Wirtschaftschef des Regionalverbands Ruhr (l.). © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Das freilich ist angesichts des Ukrainekriegs nicht einfach. Sobieski nannte „Ängste und Sorgen um Leib und Leben“, sprach „wirtschaftliche Unabhängigkeit und pure Existenzangst“ an, die nun jeden in irgendeiner Form betreffe. Kurz: Der Ukrainekrieg sei „eine schwere Prüfung für uns als Gesellschaft“.

Positiv: Herne werde stetig weiter entwickelt. Sobieski und nannte mehrere Beispiele etwa in den Bereichen Wissenschaft. Außerordentlich gut gelungen seien auch zwei Bereiche. Erstens der Haushalt. Trotz schwierigster Rahmenbedingungen gebe es schwarze Zahlen: „Und das alles, ohne den Erhalt der Lebensqualität in der gesamten Stadt zu vernachlässigen.“ Zweitens die Lösung fürs ehemalige Hallenbad Eickel: Erarbeitet worden sei ein „Konstrukt“, das den Neubau von Lehrschwimmbecken am Standort des alten und „absolut maroden Hallenbads“ ermögliche: „Da haben wir eine Chance gesehen und sie direkt genutzt.“

Gastredner des Empfangs war Jürgen Bock, Hochschulratsvorsitzender der EBZ Business School (Bochum). Er sprach zum Thema „Herne – eine Stadt im Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation“. Herne habe sich auf den Weg gemacht, den Wandel zu gestalten, sagte der Betriebswirt. Etwa im Bereich Wissenschaft und Forschung. Zukunft, so Bocks Fazit, werde in diesem Bereich tatsächlich gestaltet. Das aber sei kein Kurzstreckenlauf, sondern ein Marathon.