Herne. . Die „Gute Stube“ im Parkhotel und die „Palastkantine“ im Mondpalast wurden in den „Guide Michelin“ aufgenommen. Wir haben mit beiden gesprochen.
Beide Köche stellen ihr Licht unter den Scheffel oder – um im Bild zu bleiben: ihren Löffel unter die Schüssel. Thorsten Brodal von der „Guten Stube“ im Parkhotel und Wladimir Paster von der Palastkantine sind im „Guide Michelin“ gelandet. Im berühmten Restaurantführer aufgenommen zu stehen, darüber freuen sich zwar beide, sagen aber auch: Wir machen weiter wie bisher.“ Gutes Essen halt.
Das Magazin „Der Feinschmecker“ hatte die „Gute Stube“ bereits im vergangenen Herbst ausgezeichnet. Thorsten Brodal und sein Team zählen für den Feinschmecker mit ihrem modernen und kreativen Stil zu den 500 besten Restaurants in Deutschland. Der ehemalige Küchenchef des Zwei-Sterne-Hauses Sackmann in Baiersbronn ist jetzt stolz darauf, es auch in den Michelin geschafft zu haben. „Wir wurden ein Jahr lang anonym getestet. Man bekommt das als Koch gar nicht mit. Die Tester fallen überhaupt nicht auf. Sie essen und zahlen hinterher ganz normal ihre Rechnung.“
Brodal will neuen Weg weiter verfolgen
Allerdings müsse die gesamte Prozedur beantragt werden, weshalb die Experten auch zum Start des Testjahres die Küche besichtigt hätten. Die Richtung habe sich verändert: „Meine Vorgänger Suvad Memovic ist einen neuen Weg gegangen und den verfolge ich nun weiter.“ An erster Stelle stehen für den 42-Jährigen gebürtigen Friesen eine hohe Qualität und die Frische der Produkte. Diese sollten nach Möglichkeit aus der Region stammen und ökologisch produziert sein. Außerdem stehen in der Guten Stube saisonale Gerichte hoch im Kurs. „Wir wechseln unsere Karten nach Jahreszeiten orientiert.“
Völlig überrascht von der Aufnahme in den Gourmet-Führer ist Wladimir Paster von der Palastkantine: „Das haben wir nicht selbst veranlasst, das muss über unseren Partner bookatable passiert sein“, erläutert der Küchenchef. Bookatable ist ein Online-Restaurant-Reservierungsservice mit Hauptsitz in London.
Deftiges Kohlenpottessen
Im Wanne-Eickeler Restaurant gibt es zu den Öffnungszeiten des Mondpalast-Volkstheaters Deftiges aus dem Ruhrgebiet, fein zubereitet. So steht hin und wieder Steckrübensuppe nach Wanner Art auf der Karte oder Ruhrpott-Tapas mit Schmalzstullen, geräuchertem Fisch, Panhas, Mettwurst, Ziegenkäse und Lachstartar samt dunklem „Grubenbrot“. Nicht nur die Palast-Küche zeichnet sich durch Ideenreichtum aus, auch die Wahl der Namen für die Gerichte: Allein das Lesen der Speisekarten macht Spaß, bei Kreationen wie „Dem Vatta sein Steak“, „Steiger-Krone“ oder „Pisewotzki & Co“ .
„Wir wollen weiterkochen wie bisher und unser Qualitätsniveau halten“, sagt Paster. „Ich habe schon in Sterne-Restaurants gearbeitet und weiß, wie hoch der Druck auf die Mannschaft ist, wenn man erst einmal einen Stern hat.“ Auch Thorsten Brodal will jetzt nicht auf Biegen und Brechen einen Stern absahnen. Aber: „Wir versuchen uns noch weiter zu verbessern.“ Wenn am Ende ein Stern am Stadtpark erleuchten sollte, dann würde auch der Chefkoch strahlen.