Herne. Experten untersuchen zurzeit die Brücke Rottbruchstraße. Ein winziger Mosaikstein im A43-Ausbau. Das ist der aktuelle Planungsstand für Herne.
Herner, die die Brücke Rottbruchstraße mit dem Auto nutzen, um die A43 zu queren, müssen in diesen Tagen Umwege fahren. Die Brücke wird gerade von Experten unter die Lupe genommen. Ein winziger Mosaikstein im Dekadenprojekt des Ausbaus der A43. In dessen Zuge werden noch einige Belastungen und Umwege auf die Herner zukommen. Und für die Brücke Rottbruchstraße gibt es neue Pläne. Carola Ziebs, Projektleiterin bei der Autobahn GmbH, hat im Gespräch mit der Herner WAZ die Maßnahmen und den Zeitplan erläutert.
Ende 2023 können die ersten Autos durch den Tunnel rollen
Der Ausbau der A43 auf Herner Gebiet war in der Vergangenheit als „Operation am offenen Herzen“ bezeichnet worden. Von der Brücke an der Cranger Straße ist dieses offene Herz bestens zu beobachten. Die Tunnelbaustelle ist gut zu erkennen, ebenso wie die Verlegung einer Bahntrasse - inklusive Brücke über die Autobahn. Der Rohbau des Tunnels, der Fahrzeuge von der A43 aus Bochum kommend auf die A42 Richtung Essen führen wird, werde Ende 2022 fertiggestellt sein, danach folge der technische Ausbau. Ende 2023 könnten die ersten Autos durch den Tunnel rollen, zunächst auf einem Streifen.
Die Bahntrasse Anfang 2023. Erst danach wird die Brücke Cranger Straße Teil des offenen Herzens. 2023 würden Vorarbeiten beginnen, zwischen der Cranger Kirmes 2024 und 2025 werde sie dann komplett für den Autoverkehr gesperrt und neu gebaut. Geplante Fertigstellung: Ende 2025. Damit Fußgänger und Radfahrer von der einen auf die andere Seite kommen, werde eine Behelfsbrücke gebaut, so Ziebs.
A43 wird tiefergelegt und nach Westen verschoben
Diese Daten offenbaren, wie sich der Zeitplan des Ausbaus verschoben hat: Im Mai 2017 war man davon ausgegangen, dass diese Sperrung 2018 kommen würde. „Aber der Teufel steckt im Detail“, hatte Ziebs schon bei einer früheren Gelegenheit gesagt. Zur Erinnerung: Die A43 bekommt nicht nur sechs Spuren, sie wird zudem tiefer gelegt und nach Westen verschoben. Das heißt: Es passt kein Stützpfeiler mehr, alles muss versetzt werden. Und die Bahnbrücken erhöhen den Schwierigkeitsgrad. Gleich fünf Stück müssen im Bereich des Herner Kreuzes neu gebaut werden, zwei auf der A42.
Eine der Bahnbrücken unterquert die Straßenbrücke an der Rottbruchstraße. Ganz unten liegt die Autobahn. Und an dieser Stelle haben sich die Pläne geändert: 2017 waren die Planer noch davon ausgegangen, dass die Straßenbrücke stehen bleiben kann, doch das ist überholt: „Da wir beide Brücken zusammen bauen müssen, muss auch die Brücke Rottbruchstraße komplett abgerissen und neu gebaut werden“, sagt Ziebs. Die damit verbundene Vollsperrung könne bis zu eineinhalb Jahre dauern. Anvisierter Baubeginn und Sperrung: ab 2026. Warum nicht früher? Weil es in Herne nur vier Querungen der A43 gibt: Forellstraße, Cranger Straße, Rottbruchstraße und Holsterhauser Straße. Deshalb soll immer nur eine Querung gesperrt werden, weil der Verkehr ansonsten zu sehr belastet würde. Mitte 2027 könnte die Vollsperrung vorüber sein. Die Anwohner leiden nicht zum ersten Mal unter einer Vollsperrung. Vor einigen Jahren mussten sie wegen einer Kanalbaustelle Umwege in Kauf nehmen.
Brücke an der Holsterhauser Straße wird 2028 in Bau gehen
Erst nach Abschluss dieser Maßnahme kann die Brücke an der Holsterhauser Straße in Angriff genommen werden. Eine Vollsperrung sei dort nicht vorgesehen, so Ziebs, allerdings stünden nur zwei statt vier Fahrspuren zur Verfügung. Ziebs ist sich im Klaren darüber, dass die Folge Staus sein werden. „Wir haben untersucht, ob man dort mit Behelfsbrücken arbeiten kann, aber da ist wegen der Anschlussstelle und wegen der nahen Bebauung dort nichts machen. Das gibt erstmal Probleme, das wissen wir. Aber wir wissen auch, dass sich der Verkehr im Ruhrgebiet immer schnell andere Wege sucht.“ Die Erfahrung bei früheren Sperrungen hat gezeigt, dass sich schnell Rückstaus bis zum Westring und auf der anderen Seite bis fast zur Dorstener Straße gebildet haben.
Einen Hoffnungsschimmer hat Ziebs. „Das ist das letzte Bauwerk, alle anderen sind dann fertig, auch die Schrankenanlage wird dann verschwunden sein, so dass sich die Situation auf der Autobahn entschärft haben wird.“ Die Brücke an der Holsterhauser Straße wird - Stand jetzt - 2028 in den Bau gehen. „Die Fertigstellung ist hoffentlich 2031 oder 2032. Das ist enorm lang, aber wir bauen mitten durch die Stadt“, so Ziebs.
>>> DER ZEITPLAN FÜR DIE EMSCHERTALBRÜCKE
■ Darüber hinaus ist die Autobahn GmbH in den Planungen für den Neubau der maroden Emschertalbrücke über den Rhein-Herne-Kanal, weshalb zwei Schrankenanlagen montiert worden sind, damit keine Lkw mehr über die Brücke fahren.
■ Der Neubau beginnt im Februar kommenden Jahres, vollendet soll der Bau 2028 sein. Allerdings: Ende 2025 soll die erste Brückenhälfte einsatzbereit sein, was zur Folge hat, dass die Schrankenanlage wieder abgebaut werden kann.